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Die Menschen der früheren Zeitalter waren nicht primitiv, sondern schöpften aus den geistigen Urquellen und verfügten über ein zeitloses Mysterienwissen (im Sanskrit „Veda“ genannt), das heute, im Zyklus der Zeiten, wieder ins Bewußtsein der Menschen tritt.

Eines der erstaunlichsten Zeugnisse hierfür sind die Sanskrit-Schriften der altindischen (vedischen) Hochkultur. Armin Risi entschlüsselt diese heiligen Texte im Licht der ursprünglichen Mysterientradition und formuliert hier auf eine einzigartige Weise, was bisher nur Veda-Eingeweihten bekannt war. Diese sahen schon vor Jahrtausenden das gegenwärtige dunkle Zeitalter voraus, ebenso wie dessen Ende in der heutigen Zeit. Dann, so sagten sie, werde auch das Veda-Wissen wieder weltweit zugänglich.

• Ursprung und Aufbau des Universums
• Höherdimensionale Welten
• Die geistige Herkunft des Menschen
• Die Hochkulturen im Zyklus der Zeiten
• Die Lichtwesen und die Dunkelmächte
• Prophezeiungen für die heutige Zeit
• Karma, Ātmā, Māyā, Yoga
• Religion und Spiritualität
• Innere Einweihung und Selbsterkenntnis

Gott und die Götter – ein Standardwerk für die Pioniere des neuen Zeitalters – denn in der heutigen Wendezeit ist das älteste Wissen der Menschheit auch das neuste: zeitlos, revolutionär, zukunftweisend.
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Reinkarnation: Ein Naturgesetz • Interview mit Ronald Zürrer
FRAGE: Herr Zürrer, was ist Reinkarnation?
ANTWORT: Unter dem Begriff «Reinkarnation», oder auch «Wiedergeburt» oder «Seelenwanderung», versteht man eine mögliche Antwort auf eine der zentralsten Fragen unserer menschlichen Existenz, nämlich die Frage: Was geschieht nach dem Tod, der ja für uns alle unvermeidlich und unumgänglich ist?
Mit anderen Worten: Gibt es ein Leben nach dem Tod, oder ist mit dem Tod alles aus? Leben wir nur zum Sterben, oder hat unser Leben einen höheren Sinn? Ist der Tod das Ende unserer Existenz, oder öffnet er uns nur die Tür für ein neues Leben, neue Dimensionen, neue Welten? Diese Frage hat schon immer das menschliche Denken beschäftigt und bestimmt, ja man könnte sie geradezu als die ewige Kardinalfrage der Menschheit bezeichnen.
Diese Frage läßt sich aber auf unterschiedliche Weise beantworten.
Ja, Reinkarnation ist nur eine von vielen möglichen Antworten. Man könnte auch sagen, daß der Tod das Ende von allem sei, daß wir also mit dem Tod für immer aufhören zu existieren. Dies ist zum Beispiel eine der am weitesten verbreiteten Erklärungungsmöglichkeiten, nämlich jene, die von der modernen, mechanistischen Naturwissenschaft vertreten wird.
Nach dieser Theorie ist der Mensch mitsamt all seinen Gedanken, Gefühlen und Wünschen nichts weiter als eine zeitweilige Kombination aus biochemischen materiellen Bestandteilen, aus Atomen, Molekülen und verschiedenen Arten von Energie. Im Moment des Todes lösen wir uns wieder in die elementaren Bestandteile auf, aus denen wir zusammengesetzt sind. Nichts bleibt übrig - der physische Körper verfault, wird verbrannt oder gefressen, die Gedanken und Ideen leben bestenfalls in Form von Anregungen oder Erinnerungen für die Nachwelt weiter, und so etwas wie eine unsterbliche Seele gibt es nicht.
Eine andere Antwort liefert uns beispielsweise die dogmatische christliche Lehre, die nach wie vor auf die Einmaligkeit des menschlichen Lebens pocht. Gemäß ihrer Theorie wird jedem Menschen von Gott ein einziges, einmaliges Leben auf dieser Erde gegeben, mit dem er mehr oder weniger tun und lassen kann, was er will. Im Anschluß an den Tod des Körpers folgt dann ein Gericht mit Belohnung und Bestrafung gemäß den frommen und sündigen Taten, die man in diesem einen Leben begangen hat. Dieses Gericht entscheidet unwiderruflich, ob die unsterbliche menschliche Seele in den ewigen Himmel, das Reich Gottes, kommt oder zu ewigen Höllenstrafen verdammt wird.
Und dann bietet sich eben noch eine dritte Antwort an, diejenige der Seelenwanderung. Die grundlegenden Gedanken dieser Lehre sind: Unser jetziges Menschenleben ist nicht einmalig, sondern nur ein einzelnes Glied in einer unüberschaubar langen Kette vieler Leben (Inkarnationen).
Mit anderen Worten, wir haben bereits vor unserer Geburt in anderen Körpern gelebt, und nach dem Tode kommen wir in anderer Gestalt, mit einem neuen materiellen Körper, wieder zurück. Welche Art von Körper dies sein wird und unter welchen Umständen und gemäß welchen Gesetzen dieser Körperwechsel stattfindet - diesen Fragen müßte man dann in wissenschaftlicher Weise nachgehen, und dies versuche ich in meinem Buch zu tun.
Aus dem Buch «Weg nach Innen» von Ronald Zürrer
Evolution: Leben aus Materie? von Armin Risi

Es war einmal ein König, der in einem kleinen Königreich lebte. Er war auf sein kleines Königreich sehr stolz und hielt sich für sehr intelligent und fortgeschritten. Seine Untertanen – „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ – dachten ebenfalls, sie seien intelligenter und fortgeschrittener als alle anderen.


Die Geschichte von des Königs neue Kleider

Im Nachbarland hörte ein schlaues Schneiderlein von diesem König und lachte sich ins Fäustchen: „Dummheit und Stolz wachsen auf demselben Holz!“ So ging das Schneiderlein zum König des Nachbarlandes und sagte: „Seine Majestät, ich habe gehört – und nun sehe ich es mit eigenen Augen –, daß Sie der intelligenteste und fortgeschrittenste König sind. Deshalb bin ich von weither gekommen, denn ich denke, daß nur Sie, o Majestät, des Besten würdig sind. Ich möchte Ihnen ein Geheimnis verraten: Ich bin ein Schneider aus alter, geheimer Tradition, und ich habe in meiner Wissenschaft etwas herausgefunden, was bisher noch niemand herausgefunden hat. Deshalb bin ich von weither gekommen, denn nur Sie, o Majestät, sind fortgeschritten und intelligent genug, um den Wert dieser neusten Erkenntnis unserer Wissenschaft wertzuschätzen.“

Während das Schneiderlein auf solch rätselhafte Weise sprach, wurden der König und seine auserwählten Kabinettminister, die bei diesem geheimen Treffen dabeisein durften, immer ungeduldiger und wollten wissen, worin diese neue Errungenschaft aus des Schneiderleins Geheimwissenschaft bestehe. „Wir haben herausgefunden, wie man unsichtbare Kleider macht, und Sie, o hochwohlgeborene Majestät, sind auserwählt, diese neue Erkenntnis in die Welt zu tragen. Und wenn Sie unsere Forschung fördern, können wir letztlich in der gesamten Materie das Element des Unsichtbaren finden.“

Der König war begeistert und sicherte dem Schneiderlein eine unbegrenzte Belohnung und Unterstützung zu. Für die zukünftige Forschung wurde eigens ein geheimes, unterirdisches Labor eingerichtet, und ein geheimer Sicherheitsdienst wurde gegründet – damit nichts und niemand ihm etwas anhaben könne, wurde dem Schneiderlein gesagt. Insgeheim wollte der König natürlich diese Geheimwissenschaft sich selbst aneignen, um dadurch ein noch nie gesehenes Machtmittel in die Hände zu bekommen. Das Schneiderlein war einverstanden und zog sich mit einem hohen Honorar- und Forschungsvorschuß in sein Land zurück. Die Überwachungsleute, die ihm in dunkler Distanz folgten, waren auffallend unauffällig. Bald waren die Kleider zur Übergabe bereit, aber das Geheimnis blieb geheim.

Des Königs Hofphysiker waren beeindruckt – „Unglaublich, die Atomstruktur der Kleider und des umgebenden Raumes sind nicht zu unterscheiden!“ – und die Hofchemiker begeistert: „Nicht lange, o Majestät, und wir werden die chemische Formel dieses Geheimnisses entschlüsselt haben.“ Sogar die anfangs skeptischen Hoftheologen gestanden nun angesichts der unsichtbaren Kleider: „Wahrhaftig, ein Geschenk des unsichtbaren Gottes!“

Sofort wurde eine Pressekonferenz mit anschließendem Propagandafeldzug einberufen. Die Meldung dieser neuen Errungenschaft des menschlichen Geistes wurde überall verkündet, und Bilder der geheimnisumwitterten unsichtbaren Kleider erschienen in Zeitungen und Schulbüchern. Als der König mit den unsichtbaren Kleidern auf seinem Feldzug vor das Volk trat, entbrauste ein Applaus, und alle sahen: „Die unsichtbaren Kleider sind perfekt!“

Der König winkte, schüttelte Hände und küßte Babys. Da sagte auf einmal ein kleiner Junge an der Hand einer einfachen Arbeiterfrau: „Sag mir, Mutter, warum hat der König keine Kleider?“ Im Märchen erschrickt der König und erkennt plötzlich das Peinliche, nämlich daß er nur in Unterhosen dasteht. Die modernen Könige reagieren anders.


Evolutionstheorie: wie die unsichtbaren Kleider

Manchmal komme ich mir vor wie der kleine Junge, wenn ich öffentlich über Evolution spreche. Noch nie hat jemand gesehen, daß Leben aus Materie entsteht, noch nie hat jemand gesehen, daß Leben bloß ein organisch-chemischer Zustand ist, noch nie hat jemand gesehen, wie Evolution funktioniert, noch nie hat jemand ein Verbindungsglied von Pflanzen- oder Tierarten gesehen, noch nie hat jemand die Vergangenheit oder den Anfang der Welt gesehen, aber alle glauben an die unsichtbaren Kleider. Die Medien, Wissenschaftsmagazine und Schulbücher gestehen sich zwar gewisse Ungewißheiten bei Detailfragen der Evolution ein, aber in einem sind sie sich alle einig: „Die unsichtbaren Kleider existieren! Kein ernstzunehmender Wissenschaftler zweifelt heute mehr an dieser Tatsache.“

Die vedische Wissenschaft sagt kühn: „Es gibt gar keine unsichtbaren Kleider! – Die Evolution von toter Materie zu lebenden Wesen hat nie stattgefunden! Der heutige Mensch ist weder Krönung noch Höhepunkt der Lebensformen im Universum.“

Eine erste mögliche Reaktion der etablierten Mächte ist, daß man diese Stimme der Minderheit ignoriert. (Wer hört schon auf einen kleinen Jungen?) Oder man bringt die verräterische Stimme zum Verstummen, oder man macht die abweichende Meinung lächerlich, oder man unterwandert die Kritik mit lächerlichen Argumenten, die man leicht widerlegen kann, wodurch die Kritik von den wahren Argumenten abgelenkt wird. Oder man relativiert die wahren Argumente.

Die hundertvierzigjährige Geschichte des darwinistischen Evolutionsglaubens ist hierfür wahrscheinlich das typischste Beispiel. Heute gehen alle Lehrbücher von der evolutionären Entwicklung der Lebewesen als unbestrittene Tatsache aus. Alles wird aus dieser Ecke betrachtet, und allfällige Gegenargumente werden bereits im Vorwort mit einem Satz abgefertigt: „Über einen Punkt müssen wir uns im Klaren sein, bevor wir beginnen. Die Tatsache, daß eine Evolution stattgefunden hat, steht außer Zweifel.“ „Eines der erregendsten Kapitel der Erdgeschichte ist wohl die Evolution der Organismen, die über viele Jahrmillionen hinweg schließlich zum Menschen führt. […] Dieses Wandlungsgeschehen begann mit einem abiotisch-biotischen Übergangsfeld, in dem anorganisch-chemische Zustände zu organisch-chemischen Zuständen organisiert wurden, die das Vermögen zu identischer Selbstreproduktion erwarben.“ „Das Evolutionsgeschehen ist heute noch nicht in allen seinen feineren Zusammenhängen erforscht. Es wäre aber töricht, daraus schließen zu wollen, die Abstammungslehre sei prinzipiell verfehlt oder revisionsbedürftig.“ „Kein vernunftbegabter Mensch stellt das Phänomen der Evolution noch in Frage.“ Wer nicht an Evolution glaubt, kann heute also weder als „vernunftbegabt“ noch als „Mensch“ gelten!

Als einziges Gegenargument wird der biblische Kreationismus ins Feld geführt, der Glaube an die „junge Erde“ – Gott habe das Universum und die Welt vor sechstausend Jahren in sechs Tagen erschaffen –, was eine unbeweisbare theologische Absurdität darstellt. Weil dieser Kreationismus als einzige Alternative herausgehoben wird, gilt die Logik: Wer nicht an Evolution glaubt, gehört automatisch zum Lager der fanatischen Bibelkreationisten, die alle Andersgläubigen als „des Teufels“ verschreien. Um nicht in den Verdacht der Lächerlichkeit zu geraten, sind heute praktisch alle religiösen Menschen ins Lager des Evolutionismus übergewechselt, entweder mit dem agnostischen Argument „Ist doch letztlich nicht wichtig, wie und wann die Welt entstand“ oder mit der Kompromißhaltung „Gott hat die Welt durch Evolution erschaffen (und Darwin, Huxley und Haeckel waren seine Propheten).“ Gott ist einfach derjenige, der beim Urknall die Zündschnur anzünden durfte und alle paar Jahrtausende einmal eine Genmutation auslöste.

Der letzte Trick besteht im Verdrängen der wahren Argumente. Die zentrale Frage bei der Diskussion um die Entstehung des Lebens müßte lauten: Was ist Leben? Was ist Tod? Was ist Materie? – Aber das seien, so heißt es, „unwissenschaftliche“ Fragen, und sie werden deshalb geflissentlich an die Theologen und Philosophen delegiert. Jeder, der „vernunftbegabt“ ist, weiß doch, daß „Leben“ nichts anderes ist als ein Produkt von Materie …


Das Paradigma der linearen Entwicklung

„Wenn Galaxien sich tatsächlich vom Beobachter unserer Galaxis fortbewegen und weiter entfernte Galaxien sich schneller als nahe gelegene entfernen, ergibt sich daraus ein bemerkenswertes Bild des Universums. … Betrachten Sie die Entwicklung des Universums als einen Film, so können Sie sich leicht vorstellen, ihn rückwärts laufen zu lassen. Wenn Sie das tun, sehen Sie, wie das Universum immer kleiner wird. Schließlich gelangen Sie zu jenem Moment, wo seine gesamte Masse in einen unendlich dichten Punkt hineingezwängt ist. Von diesem Punkt und von diesem Moment an hat sich das Universum bis heute ausgedehnt. … Die einfache These von einem Anfang des Universums in der Zeit ist Astrophysikern mittlerweile derart geläufig, daß wenige von uns überhaupt noch einen Gedanken daran verschwenden.“

Die Frage nach dem Ursprung des Universums wird besonders schwierig, wenn wir in Betracht ziehen, daß es in diesem Universum lebende Wesen gibt. Gemäß obiger Logik sind auch diese Wesen aus dem Urknall hervorgegangen und sind nichts anderes als eine komplizierte Kombination von Atomen. Etwas anderes oder etwas mehr können sie nicht sein, weil es laut der Urknalltheorie am Anfang nichts anderes als Atome gab. Das ist die unumgängliche Logik der Urknall- und Evolutionstheorie. Gäbe es mehr als nur Materie, würden diese Theorien sogleich in sich zusammenfallen, denn sie gehen axiomatisch davon aus, daß es nichts anderes als Materie gibt.

Diese Theorien der gegenwärtigen Wissenschaft entspringen dem vorgefaßten Denkschema (Paradigma) der linearen Entwicklung. Entspricht dieses Denkschema der Wirklichkeit, und darf man es einfach umdrehen, so wie man einen Film rückwärts laufen läßt? – Ich betrachte mein Fotoalbum. Da sehe ich mich an meinem achten Geburtstag, ein Knabe von rund einem Meter Körperlänge. Auf einem Foto, das zehn Jahre später aufgenommen wurde, weist mein Körper eine Länge von 1,8 m auf. Ich analysiere mit wissenschaftlicher Logik: Innerhalb von zehn Jahren wuchs der Körper 80 cm. Das ergibt ein durchschnittliches Wachstum von 8 cm pro Jahr. Nun betrachte ich das Bild mit dem Knaben, der 1 m groß ist. Man darf also annehmen, daß dieser Körper ein Jahr zuvor 92 cm, ein Jahr zuvor 84 cm und nochmals ein Jahr zuvor 76 cm groß gewesen war. Weil der Körper innerhalb von 10 Jahren um 80 cm gewachsen ist, können wir daraus einen direkten Rückschluß auf das Alter und den Anfang des 1m großen Körpers ziehen. Die einfache Rechnung lautet 100 cm: 8 cm = 12,5. Gemäß dem Paradigma der linearen Entwicklung war dieser Körper vor zwölfeinhalb Jahren 0 cm groß, das heißt, er hatte die Form eines Massepunktes von unendlicher Dichte und unvorstellbarer Hitze, denn je mehr man Materie zusammendrückt, desto heißer wird sie (genau wie die Luft in einer Fahrradpumpe).

Diese Rechnung ist natürlich absurd. Ich weiß, daß ich auf dem Foto erst acht Jahre alt bin und daß der Anfang dieses Knabenkörpers nicht 12,5 Jahre zurückliegt, sondern nur 8 Jahre und 9 Monate, und daß mein Körper anfänglich kein Massepunkt von unendlicher Dichte und unvorstellbarer Hitze war.

Fachexperten schütteln beim Lesen dieses Argumentes schon seit dem ersten Satz den Kopf: „Dieser Einwand ist irreführend und absolut absurd, denn das Beispiel bezieht sich auf einen lebenden Körper, und das Universum ist kein lebender Körper, sondern nur ein mechanisches Gebilde aus Materie.“

Aber was ist mit den im Universum lebenden Wesen? Und was ist Materie? Die Quantenphysiker wagen (mit Recht) schon lange nicht mehr zu behaupten, Materie sei nur ein mechanisches Gebilde von Elementarteilchen. Und das Körperbeispiel ist keineswegs unangebracht, wird doch behauptet, alle Körper seien letztlich aus ebenjener Urknallmaterie von unendlicher Dichte hervorgegangen!

Bei einem Körper wissen wir natürlich, wie er entsteht, weil wir diese Entstehung immer wieder beobachten können. Aber bei der Entstehung des Universums war kein irdischer Wissenschaftler zugegen, um es zu sehen. Stellen Sie sich vor, dieser Knabe sei das einzige Lebewesen auf einem öden Laborplaneten. Er hat noch nie gesehen, wie der Körper eines Lebewesens entsteht, und er kann sich auch nicht an die eigene Entstehung erinnern. Käme dieser Knabe jemals auf die Idee jenes Vorganges, der tatsächlich zum Entstehen eines Körpers führt?

Genauso hat noch kein Wissenschaftler jemals gesehen, wie ein Universum und das darin enthaltene Leben entstehen. Sie haben keine Gewißheit, ob das, was sie über die Vergangenheit sagen, richtig ist. Sie können nur auf die früheren Zustände Rückschlüsse ziehen, indem sie von den bekannten Beobachtungen ausgehen, genauso wie die lineare Wachstums„logik“ im Körperbeispiel nur von den bekannten Beobachtungen ausging, dabei aber auf eine falsche Altersangabe und eine absurde Entstehungsbeschreibung kam.


Der Fehler am Anfang der Rechnung

Was ist Leben? Diese Frage wird an keiner Schule beantwortet, und die Wissenschaft übergeht diese Frage; aber dennoch lernen wir, daß das gesamte Universum (mitsamt den Lebewesen) „erwiesenermaßen“ aus Materie, Urknall und Evolution entstanden sei. Niemand weiß, welche Kräfte tatsächlich am Anfang und in der Entwicklung des Universums wirksam waren, aber dennoch wird behauptet, es seien nur die materiellen Kräfte gewesen.

Heute sehen wir jedoch, daß eine Menschheit, die an ein solches Vergangenheitsbild glaubt, ihre eigene Zukunft zerstört. Jeder vernünftige Mensch müßte spätestens heute – angesichts der Aussichtslosigkeit dieser Entwicklung – an diesem materialistischen, destruktiven Glauben zu zweifeln beginnen.

Wenn man betrachtet, von welchen unbewiesenen und unlogischen Voraussetzungen der Glaube an Urknall und Evolution ausgeht, muß man sich fragen, warum intelligente Menschen (Professoren, Studenten, Forscher, Nobelpreisträger usw.) so etwas glauben. Sie müssen doch gute Gründe haben. Diese Gründe wollen wir im folgenden kurz betrachten, um zu zeigen, daß in der Rechnung der materialistischen Wissenschaft tatsächlich ein großer Fehler steckt. Und dieser Fehler wird ganz zu Beginn der Rechung begangen. Man mag danach noch so gut und richtig weiterrechnen, aber der Fehler wird dadurch nicht korrigiert, sondern nur noch vergrößert! Wenn man in einer Gleichung gleich zu Anfang einen Fehler macht, ist alles, was man danach rechnet, ebenfalls falsch, selbst wenn man guten Glaubens richtig rechnet. Das ist ein weiterer Grund, warum so viele intelligente Menschen diese genannten „wissenschaftlichen“ Theorien glauben: Sie selbst rechnen richtig und sind mit Recht davon überzeugt, daß sie richtig rechnen. Deshalb machen sie sich nicht die Mühe, an den Anfang zu gehen, um zu schauen, wie die ganze Rechnung überhaupt begonnen hat. Würden sie das tun, würden sie auf einmal den offensichtlichen Fehler sehen. Und sie würden die peinliche Entdeckung machen, daß nicht nur am Anfang ein Fehler, sondern mit jedem Rechnungsschritt der anfängliche Fehler größer wird.

Hat der König tatsächlich keine Kleider? Entgegen der Meinung des königlichen Hofstaates der Wissenschaft sagt hier ein kleiner vedischer Junge: „Ja! Die unsichtbaren Kleider des Königs gibt’s gar nicht.“


Leben aus Materie? Die unwahrscheinliche Wahrscheinlichkeit „Dennoch hält die orthodoxe Biologie in ihrer Gesamtstruktur daran fest, daß Leben zufällig entstand. Seit jedoch die Biochemiker in steigendem Maße die ehrfurchtgebietende Komplexität des Lebens entdecken, ist sein zufälliger Ursprung ganz offensichtlich so wenig wahrscheinlich, daß man diese Möglichkeit völlig ausschließen kann. Leben kann nicht zufällig entstanden sein.“

– Fred Hoyle, britischer Physiker und Astronom

Zu Beginn der Rechnung steht die (falsche!) Annahme, daß es im Universum nur Materie bzw. materielle Energie gebe. Mit dem Paradigma der linearen Entwicklung konstruiert man dann einen Rückschluß auf den Anfang des Universums und gelangt zum Glauben, das ganze Universum mit all seinen Planeten, Gesetzen und Lebewesen sei aus einem Urknall hervorgegangen. Wenn man das alles einmal glaubt, drängt sich unweigerlich der nächste Schritt (und logische Fehltritt) in der Rechnung auf. Erinnern Sie sich an die Beschreibung des hypothetischen Urknalls, bei dem das ganze Universum mit allen Lebewesen – gemäß der umgedrehten Logik der linearen Entwicklung – angeblich in einem einzigen Materiepunkt von unendlicher Dichte und unvorstellbar hoher Temperatur vereinigt war. In diesem Szenario ist es schon unwahrscheinlich, daß sich die Elementarsubstanzen, die mit x-facher Lichtgeschwindigkeit auseinandersausen, überhaupt jemals zu Atomen verbinden. Aber glauben wir das einmal und schauen, was wir dann als nächstes glauben müssen. Irgendwie haben sich Atome gebildet, sie flitzen auseinander, aber dennoch verdichten sie sich und bilden verschachtelte Galaxien- und Sternenhaufen. Wie das geschehen konnte, ist bis heute nicht geklärt, und die Wissenschaftler geben das auch unumwunden zu. In dieser Hypothese der sich verdichtenden Urknallmaterie stellt sich das nächste Problem: Unter den vielen Atomkombinationen, die sich zu anorganisch-chemischen Substanzen zusammenfinden, muß auch organische Materie entstehen, so wie wir sie in jedem Körper der Lebewesen finden. Die Entstehung von organischer Materie muß relativ bald geschehen, denn sonst verpassen die ersten zufällig gebildeten Moleküle den Anschluß an die weitere evolutionäre Entwicklung. Gemäß der umgekehrten Logik der linearen Entwicklung ist das Universum nämlich höchstens 15–20 Milliarden Jahre alt, und das ist eine knappe Zeit für die Zufallskombination der Atome. Die wissenschaftliche Theorie von Urknall und Evolution muß nicht nur auf dem Papier eine hypothetische Analyse des Urknalls geben, sondern sie muß vor allem erklären, wie innerhalb dieses Universums Lebewesen entstehen konnten. Glauben wir also für den Moment einmal an den Urknall und an die spontane Bildung von Atomen und Himmelskörpern. Als nächstes müssen wir glauben, daß alle Lebewesen nichts anderes seien als Gebilde von organischer Materie, d. h. wandelnde Bioroboter. Glauben wir sogar dies! Aber dann dürfen wir zumindest fragen: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich aus zufälligen Atomkombinationen organische Stoffe bilden? Die Grundbausteine der irdisch-organischen Materie bestehen aus Proteinen und Enzymen, die ihrerseits aus Aminosäuren zusammengesetzt sind. Komplizierte Protein- und Enzymkombinationen bilden die grundlegende Stoffwechselstruktur der einzelnen Zellen, wobei klar gesagt werden muß, daß Zellen nicht nur aus Proteinen und Enzymen bestehen. Tausende, Millionen, Billionen von Zellen bilden dann die organischen Körper der Lebewesen. (Organischer Körper = Lebewesen?) Im Körper eines Menschen gibt es schätzungsweise 10 Billionen Zellen. Betrachten wir also die Grundbausteine der irdisch-organischen Materie, die Aminosäuren, Proteine und Enzyme. Die Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine, von denen einige sich zu den hochmolekularen Enzymen verbinden. Die Aminosäuren sind komplizierte organische Atomstrukturen. Heute kennt die Biochemie knapp 300 Aminosäuren, wobei alle natürlich vorkommenden Proteine aus gut 20 dieser bekannten Aminosäuren bestehen. Die Urknall- und Evolutionstheorie gründet in der Annahme, daß die Atome sich in der Anfangsphase des Universums zufällig zu diesen Grundbausteinen (Aminosäuren) verbunden haben, die sich ihrerseits dann zufällig zu Proteinen, Enzymen und ersten Mikroben und lebensfähigen Zellen verbanden. Die alles entscheidende Frage lautet nun: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Atome sich zufällig zu Aminosäuren und Proteinen verbanden? Diese Frage wird immer schnell abgehandelt: „… aus heute noch nicht vollständig geklärten Vorgängen der Biogenese entstanden erste lebensfähige organische Verbindungen …“ Und damit ist das Thema bereits erledigt. Aber alle sind sich einig: Leben entstand aus Materie, woraus denn sonst?! Der mit vielen Auszeichnungen geehrte amerikanische Astronom und Biologe Carl Sagan faßt dieses wissenschaftliche Glaubensbekenntnis wie folgt zusammen: „Im Licht moderner Erkenntnisse ist hierin [in der kosmischen Ordnung] jedoch kein Zeichen göttlicher Fügung zu sehen – oder zumindest nichts, das außerhalb der Bereiche von Physik und Chemie liegt. … Heute verstehen wir einigermaßen, wie die bewunderungswürdige Genauigkeit, die sich jetzt im Universum darstellt, dem Wirrwarr einer sich entfaltenden interstellaren Wolke durch Naturgesetze abgerungen wurde, die wir erfassen können: durch Bewegung, Schwerkraft, Strömungslehre und physikalische Chemie. Das unausgesetzte Walten eines geistlosen Ausleseverfahrens kann Chaos in Ordnung verwandeln.“ „Aus dieser vielfältigen, veränderlichen Landschaft und aus dem kräftigen organischen Gebräu ist Leben entstanden.“ „Was genau nun zwischen der Zeit der frühesten Meere, die leblos, aber reich an organischen Molekülen und Möglichkeiten waren, und der Zeit der ersten Stromatolithen geschah, entzieht sich unserer Kenntnis. Mit unserem heutigen Wissen ist eine Rekonstruktion nicht möglich.“ Ich wiederhole die entscheidende Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Atome sich zufällig zu Aminosäuren und Proteinen verbanden? Wer sich die ehrliche Mühe macht, diese Wahrscheinlichkeit zu berechnen, stellt schnell einmal fest, daß diese Wahrscheinlichkeit unwahrscheinlich ist. Fangen wir bei den sogenannten „Grundbausteinen“ an, bei den Aminosäuren und Proteinen. Jedes einzelne Protein setzt sich aus Aminosäuren zusammen. Man kann eine Aminosäure mit der Perle einer Gebetskette vergleichen; dann sähe ein durchschnittliches Proteingebilde aus wie ein Perlenstrang von 100 bis über 1000 solcher „Amino-Perlen“. Einzelne Proteine enthalten bis zu zwanzig verschiedene Aminosäuren in ganz bestimmter Anordnung und Wiederholung, die sich auf diese Weise zu „Perlenketten“ von 100 bis über 1000 „Amino-Perlen“ verbinden. In einer einzigen Zelle gibt es rund 200’000 Proteinarten. Das trifft auf die Zellen im menschlichen Körper genauso zu wie auf den Körper des ersten Einzellers. Also schon vor über 3 Milliarden Jahren müssen diese Aminosäuren-Verbindungen aus zufälligen Atomverbindungen hervorgegangen sein. Wie groß ist beim Werfen einer Münze die Wahrscheinlichkeit, daß die „Zahl“ und nicht der „Kopf“ oben liegt? 1:2. Die Wahrscheinlichkeit, zweimal hintereinander die „Zahl“ zu werfen, ist 1:4, dreimal 1:8, zehnmal 1:1024, hundertmal 1:2100 = eine Billion Trillionen! Und aus wie vielen Treffern besteht ein einziges Protein? Die meisten Proteinstränge setzen sich aus mehreren 100 bis über 1000 Aminosäuren-„Perlen“ zusammen, die in einer strikt festgelegten Reihenfolge angeordnet sein müssen. Und das ist nur ein einziges Protein! In jeder Zelle gibt es rund 200’000 Proteine! Der bekannteste Wissenschaftler, der sich mit der Frage des Entstehens von Proteinen aus zufälligen Atomkombinationen befaßte, war der englische Astrophysiker Dr. Fred Hoyle. Er verglich die Wahrscheinlichkeit, daß sich auch nur ein Protein durch eine blinde, zufällige Kombination von Atomen gebildet hat, mit der Wahrscheinlichkeit, mit der ein Mensch blind einen Rubik-Würfel ordnet. Ein Rubik-Würfel besteht aus verschiedenfarbigen Teilwürfeln, die alle drehbar sind. Die Aufgabe besteht darin, diese Teilwürfel so lange zu drehen, bis sich eine Seite des Rubik-Würfels aus einer einzigen Farbe zusammensetzt. Dies ist bereits für einen sehenden Menschen eine ziemlich knifflige Angelegenheit, ganz zu schweigen für jemanden, der nichts sieht! „Er hat dabei keine Ahnung, ob er der Lösung näherkommt oder aber den Würfel noch weiter verwirrt. Man wäre geneigt zu sagen, mit einem nur zufälligen Drehen der Würfelflächen schaffe man die Lösung ‚niemals‘. Genaugenommen ist ‚niemals‘ jedoch falsch. Wenn unsere Versuchsperson mit verbundenen Augen jede Sekunde eine zufällige Drehung macht, so würde es durchschnittlich 300mal das Erdalter, nämlich 1350 Milliarden Jahre dauern, bis das Problem des Würfels gelöst wäre. Die Chancen, mit jeder Drehung bei allen Würfelflächen die jeweils gleiche Farbe zu erhalten, stehen ungefähr 1 zu 50’000’000’000’000’000’000 [50 Trillionen]. In etwa gleich groß ist die Chance, daß sich eines unserer körpereigenen Proteine per Zufall entwickelt hat. In unseren Zellen haben wir jedoch ungefähr 200’000 verschiedene Proteinarten zur Verfügung.“ In jeder Sekunde finden in einer Zelle viele Millionen von biochemischen Reaktionen statt. Das Hauptwerkzeug bei diesen Stoffwechselreaktionen sind die Enzyme, von denen es im menschlichen Körper etwa 2000 verschiedene gibt. Ein Evolutionsanhänger hätte bei all diesen Angaben schon längst eingewendet, daß das Beispiel des menschlichen Körpers irrelevant sei, weil dieser ja erst zuallerletzt in der Evolutionskette erschienen sei. Bei den ersten Lebensformen, den Bakterien und Einzellern, die ja viel primitiver gewesen seien, sei die Wahrscheinlichkeit der zufällig richtigen Kombination nicht so unwahrscheinlich wie beim unheimlich komplizierten Mechanismus des menschlichen Körpers. Dieser Einwand ist jedoch gegenstandslos. Die Struktur der Enzyme ist nämlich in allen Formen der organischen Materie die gleiche! Das Enzym einer Bakterie kann auch in einer menschlichen Zelle verwendet werden, und die Bakterien beweisen ja täglich, daß sie in unserem Körper aktiv sein und mit ihm in chemischer Wechselwirkung stehen können (z. B. bei der Verdauung). Wir wissen nicht, wie die Enzym-Population in der angeblichen „Ursuppe“ ausgesehen hat, aber wir wissen, daß es heute mindestens 2000 verschiedene Enzyme gibt. Ist alles durch Zufall entstanden, muß der Zufall also bis heute 2000 Enzyme gebildet haben, um auch nur die Grundvoraussetzung für lebende Körper zu schaffen. (Diese Enzyme und Proteine dann noch zu lebens- und fortpflanzungsfähigen Zellen und Körpern zusammenzusetzen ist nochmals etwas ganz anderes und treibt die Unwahrscheinlichkeit ins völlig Unmögliche.) Aber bleiben wir bei den Enzymen. Wir haben schon gesehen, wie unwahrscheinlich die Wahrscheinlichkeit ist, bei einem Rubik-Würfel blind und zufällig alle Teilwürfel auf die gleiche Farbe zu drehen. Diese (Un-)Wahrscheinlichkeit entsprach der Wahrscheinlichkeit des zufälligen Entstehens eines einzigen Proteins. Wenn nun 2000 Enzyme (komplizierte Proteinverbindungen) durch Zufallskombination entstehen sollen, wird diese Behauptung – gemäß Fred Hoyles Berechnung – geradezu lächerlich: Die Wahrscheinlichkeit beträgt nämlich 1:1’040’000! Eine 1 mit vierzigtausend Nullen! Hier wird das geschätzte Alter des Universums bereits quintilliardenfach überschritten – nur um die Grundbausteine zu bekommen. Wir sprechen hier noch nicht einmal von den einzelnen Zellen! Andere Wissenschaftler, die ebenfalls der Frage nachgingen, wie wahrscheinlich es sei, daß sich Atome zufällig als organische Strukturen verbinden, kamen allesamt zu demselben Ergebnis. Die Quantenphysiker G. und I. Bogdanov z. B. berechneten folgendes: Damit die Aminosäuren und Stickstoffmoleküle sich verbinden und durch Zufall ein verwendbares RNS-Molekül bilden, hätte die Natur mit blinden Atomkombinationen mindestens 1015 Jahre lang probieren müssen – bis nur ein einziges RNS-Molekül entstanden wäre. Dies ist eine Dauer, die rund hunderttausendmal länger ist als das heute geschätzte Alter des Universums! Der deutsche Biophysiker Manfred Eigen ging diese Rechenaufgabe von einer anderen Seite an, und sein Ergebnis war für die Evolutionstheorie noch vernichtender: Um nur ein einziges Molekül mit 1000 Bauelementen per Zufall herzustellen, muß man 10600 verschiedene Varianten durchlaufen. Es gibt jedoch Berechnungen, daß das ganze Universum (geschätzter Radius 10-15 Milliarden Lichtjahre) nur 10102 Proteinmoleküle aufnehmen kann. Eine beeindruckende Rechnung stellte der amerikanische Physiker Richard L. Thompson vom Bhaktivedanta Institute an. Er veröffentlichte 1977 ein Buch mit dem Titel Demonstration by Information Theory that Life Cannot Arise from Matter. Er wollte berechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß die „ersten“ Populationen von Lebewesen durch die bloße Kombination von Atomen entstanden sind. Er betrachtete nur die aus den ältesten Fossilien bekannten Lebewesen, obwohl man davon ausgehen muß, daß es damals noch viel mehr Lebewesen gab, als die Fossilien rückblickend erkennen lassen. Wie der Titel des Buches bereits verrät, konnte er mit informationstheoretischen Berechnungen Schritt für Schritt demonstrieren, daß diese Wahrscheinlichkeit gleich Null ist. Richard L. Thompson schreibt: „Meine Beweisführung hat die Besonderheit, daß sie auch dem Argument der Evolutionstheoretiker begegnet, das besagt, daß die einzelnen Schritte der Entstehung des Lebens aus Materie zwar unwahrscheinlich seien, daß sie aber dennoch möglich werden, wenn eine immens lange Dauer von geologischer Zeit zur Verfügung stehe. Die vorliegenden Berechnungen zeigen, daß keine Zeitdauer, auch nicht Milliarden von Jahrmilliarden, ausreichen, um die Evolution von Leben aus Materie aufgrund von Zufall und natürlicher Auslese glaubwürdig zu machen. Vielmehr zeigen diese Berechnungen, daß die Wahrscheinlichkeit der materiellen Entstehung von Leben – selbst wenn wir ein x-faches des geschätzten Erdalters von 4,5 Milliarden Jahren gelten lassen – sich in den Bereichen von 64-80’000 bewegt, eine unvorstellbar kleine Wahrscheinlichkeit [0,0000… 80’000 Nullen nach dem Komma!]. Das bedeutet, daß die gesamte Erdgeschichte etwa 6’480’000 Mal ablaufen müßte, damit die Wahrscheinlichkeit glaubwürdig wird, daß auch nur ein einziges Mal komplexe Lebewesen [organische Körper von Lebewesen] entstehen. Diese Zahlen legen die intuitive Einsicht nahe, daß die organische Evolution eine Unmöglichkeit ist.“

Ein Haar in der Ursuppe „Aus der Frühzeit [der Erde] sind nur spärliche Indizien über den Temperaturverlauf vorhanden, doch ab der Zeit vor 400 Millionen Jahren haben sich genügend Fossilien erhalten, um gute Abschätzungen zu erlauben. Mit dem Klima wandelte sich auch das Leben – beides hat sich wohl gegenseitig beeinflußt. Zunächst entwickelten sich aus einer Ursuppe im Laufe der Jahrmillionen einfache Organismen wie Algen, Stromatolithen und Quallen. … Erst eine dauerhafte Gashülle um die Erde ermöglichte dem Leben eine langfristige Existenz außerhalb der Ozeane.“ (2) Die Absurdität der Grundannahme, auf der die gesamte Evolutionstheorie aufbaut, wird noch offensichtlicher, wenn man den nächsten Schritt in diesem Gedankengang nachvollzieht: Wie soll der Zufall wissen, daß gerade eine bestimmte Kombination „nützlich“, d. h. organisch ist? Angesichts der riesigen Überzahl von anorganischen Kombinationen würde diese einzige „nützliche“ Kombination sofort zerfallen und wieder zu einer nicht-nützlichen werden. Eine zufällig entstandene organische Kombination müßte in der „Ursuppe“ 50’000’000’000’000’000’000 anorganischen Kombinationen begegnen. Welche Kraft würde gerade diese eine organische Kombination aussortieren, konservieren und weiter kombinieren? Was ist überhaupt „nützlich“? Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch kein Leben, und die Atome wissen nicht, daß es heute ein Universum mit zahllosen lebenden Wesen gibt. Wie wußten sie dann, daß sie sich gerade auf diese einzigartige „schöpferische“ Weise zusammenfügen mußten? Wir mögen all diese absurden Unglaubwürdigkeiten glauben, aber dem größten und endgültigen Denkfehler sind wir noch nicht begegnet. Um den Denkfehler wirklich in seiner vollkommenen Wucht nachvollziehen zu können, müssen wir ein wenig weiter ausholen. Es besteht kein Unterschied zwischen den Kohlenstoffatomen in einem Kreidefelsen und den Kohlenstoffatomen in unserem Körper, kein Unterschied zwischen dem Eisen in unserem Blut und dem Eisen einer Eisenpfanne auf unserem Kochherd, zwischen den Wasserstoffatomen in unserem Körper und den Wasserstoffatomen im Meer. Alle (rund zwanzig) Atomarten der organischen Materie lassen sich in der Natur finden. Alle Atome, die die organischen Verbindungen eines Körpers ausmachen, sind also leicht erhältlich. Wenn Leben und Lebewesen bloß eine Kombination von Atomen wären, müßten die Wissenschaftler fähig sein, zumindest primitivste Formen von „lebender Materie“ herzustellen, z. B. eine Mikrobe, eine Alge oder wenigstens ein Samenkorn, das nach dem Setzen ein Lebewesen (eine Pflanze) hervorbringt. – Das sei schon längst gelungen, heißt es. Anfangs der Fünfziger Jahre wurde ein großer wissenschaftlicher „Triumph“ bekanntgegeben, der bis zum heutigen Tag immer wieder zitiert wird: Den Biochemikern Stanley Miller und Harold Urey vom Biochemischen Institut der Columbia-Universität sei es gelungen, im Labor „Leben“ herzustellen. Diese Männer wollten, dem „Zeitgeist“ der damaligen Wissenschaft entsprechend, ein für allemal beweisen, daß lebende Formen sich allmählich aus nicht-lebenden chemischen Substanzen entwickelt haben. Dabei gingen sie von der spekulativen Annahme aus, daß die Atmosphäre der jungen Erde vor 3 bis 4 Milliarden Jahren aus chemischen Substanzen wie Methan, Ammoniak, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Stickstoff bestanden habe. Zu diesem hypothetischen Zeitpunkt und in dieser hypothetischen Atmosphäre soll die frisch abgekühlte Erde ganz von Wasser- und Schlammozeanen, der sogenannten „Ursuppe“, bedeckt gewesen sein. Aus dem aufgewühlten Erdinnern brachen ständig Vulkane hervor, und in der geladenen Atmosphäre erzeugten Blitze elektrische Energie. In einer Glaskugel mischten Miller und Urey die genannten Substanzen zusammen und setzten sie hoher elektrischer Spannung und intensiver Strahlung (z. B. UV-Licht) aus, was zu einem erstaunlichen Ergebnis führte: Es bildeten sich „organische“ Moleküle, darunter Aminosäuren, die Grundbausteine von Proteinen, und stickstoffhaltige Basen, die Grundbausteine der DNS. Heute, über vierzig Jahre später, herrscht betretenes Schweigen. Man konnte zwar synthetisch Aminosäuren und N-Basen herstellen, aber man mußte bald einmal erkennen, daß diese Bausteine noch nichts mit dem Phänomen „Leben“ zu tun haben. Diese synthetisch hergestellten Moleküle waren nämlich immer noch tote Materie, einfach tote „organische“ Materie! Sie fügten sich deshalb nicht zu höheren Formen zusammen, und selbst wenn sie sich zusammengefügt hätten, wären sie immer noch tote organische Materie geblieben – genauso wie auch eine Leiche zwar sehr wohl aus organischer Materie besteht, aber dennoch nicht lebt. Im Extremfall wäre es den Wissenschaftlern also gelungen, aus diesen organischen Grundbausteinen einen Einzeller synthetisch herzustellen, aber eben: nur eine Einzeller-Leiche! Hier sind wir beim springenden Punkt: Die Kombination von organischer Materie erzeugt keine lebenden Wesen, sondern nur tote organische Materie. Denn Materie ist immer „tot“, auch die organische! Fassen wir zusammen: Nur schon das zufällige Entstehen von Atomen aus der Urknallmaterie ist unwahrscheinlich. Das zufällige Entstehen von Aminosäuren aus Atomverbindungen ist unwahrscheinlich. Das zufällige Entstehen von Proteinen und Enzymen aus Aminosäuren ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich. Das zufällige Entstehen von Lebewesen aus organischer Materie ist unmöglich, denn Materie – auch die organische – ist und bleibt tot. Leben und Bewußtsein entspringen nicht den Atom- und Molekülkombinationen. Wer das behauptet, muß im Labor nicht tote organische Atomkombinationen, sondern lebende Wesen erzeugen. Vierzig Jahre sind seit der ersten künstlichen Aminosäuren-Synthese vergangen, und die Wissenschaftler sind dem Erschaffen von Leben keinen Schritt näher gekommen – aus dem einfachen Grund, weil Leben kein Produkt von Materie ist. Die Behauptung, daß Atome aus einem Urknall hervorgegangen seien und in der Folge organische Materie und Lebewesen hervorgebracht hätten, ist unhaltbar. Oder um es klar und unmißverständlich auszudrücken: Der Urknall- und Evolutionsglaube ist ein materialistischer, hirnloser Quatsch. Unsere nächsten Generationen werden sich aufrichtig schämen, daß ihre Vorfahren während zweihundert Jahren so etwas geglaubt haben – interessanterweise gerade während jenen zweihundert Jahren, in denen die Menschen verantwortungsloser und zerstörerischer waren als je zuvor! Wem fällt da nicht der Zusammenhang auf?


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Bestandteile Das Entstehen von Proteinen und Enzymen allein hat noch nichts mit dem Entstehen von lebenden Wesen zu tun. Proteine und Enzyme sind nicht die Bausteine des Lebens, sondern die Bausteine von Leichen, von toter organischer Materie. Ein synthetisch hergestellter Proteinstrang ist tote organische Materie, und Millionen von Proteinsträngen sind immer noch tote organische Materie. In einem toten Körper sind diese chemischen Elemente allesamt ebenfalls enthalten, doch sind sie nicht mehr in der Lage, auf jene Art zusammenzuarbeiten, wie dies während des „Lebens“ (vor dem Tod des Körpers) der Fall gewesen war. Dies zeigt, daß nicht die Proteine und Enzyme das Leben ermöglichen, sondern daß das Gegenteil der Fall ist: Das Leben – das Bewußtsein – hält den Körper zusammen. Wenn das Bewußtsein im Körper nicht mehr gegenwärtig ist, fällt die körperliche Struktur zusammen, und das Einzelleben der Zellen und Bakterien nimmt überhand. Diese Lebewesen waren auch schon im Körper vorhanden, als er noch „lebendig“ war, aber irgendeine geheimnisvolle Lebenskraft hatte diese Mikroorganismen im Schach gehalten und sie so koordiniert, daß sie dem Leben des Gesamtkörpers dienten. Der Körper an sich hat diese Kraft offensichtlich nicht, denn sonst würde der Körper als Leiche nicht verwesen – oder der Körper müßte schon während des Lebens verwesen. Diese beiden absurden Varianten zeigen, daß der materielle Körper nicht die Quelle der Lebenskraft ist, sondern daß der materielle Körper vielmehr von dieser Lebenskraft abhängig ist, die demnach nicht bloß ein Teil des Körpers sein kann. Sobald die Lebenskraft den Körper verläßt, zerfällt er. Was also verläßt den Körper im Moment des Todes? Was erhält den Körper während des „Lebens“? Was ist der Unterschied zwischen einem „lebenden“ Körper und einem „toten“ Körper? Die organischen Grundbausteine sind also nicht fähig, sich aus eigener Kraft zu höheren Strukturen zusammenzufügen oder diese höheren Strukturen auch nur zusammenzuhalten. Wie (ganz zu schweigen von warum ) sollten sich diese elementaren Kombinationen zu komplizierteren Formen zusammenfügen? Bis jetzt sprachen wir ja nur von den Bausteinen der organischen Materie. Diese Bausteine (Proteine, Enzyme, Moleküle) müssen sich erst einmal zu einzelnen Zellen und Körpern zusammenfügen, und zwar zu lebenden Zellen und Körpern. Jeder lebende Körper – nur schon der Körper einer mikroskopischen Zelle – ist aber nicht bloß die Summe von Proteinen und Enzymen. Denn ab welchem Kombinationsgrad beginnen tote organische Aminosäurenverbindungen zu „leben“? In jedem Körper herrscht eine übergeordnete Ordnung, die ermöglicht, daß die Organellen (Organe einer Zelle) überhaupt funktionieren. Noch komplexer wird es, wenn die Zellen ihrerseits zu Körpern zusammengefügt sind. Körper sind nicht bloß eine Summe von Zellen, Zellen sind nicht bloß eine Summe von Organellen, Organellen sind nicht bloß eine Summe von Proteinen und Enzymen, und diese sind nicht bloß die Summe von Atomen, sogenannter „toter“ Materie. Das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Bestandteile. Das Ganze enthält immer eine übergeordnete Struktur, die den einzelnen Bestandteilen nicht innewohnt. Es ist also nicht die organische Materie, die irgendeinmal Leben und Bewußtsein hervorbringt, sondern es ist die nicht-materielle Lebenskraft, die den Körper formt. Der einfache Beweis hierfür ist, daß der Körper sogleich zerfällt, wenn diese Kraft nicht mehr anwesend ist. Im nächsten Kapitel werden wir sehen, daß es Tausende von Menschen gibt, die bereits erfahren haben, daß das Bewußtsein nicht vom Körper abhängig ist, sondern sehr wohl unabhängig vom Körper existieren kann. Der Körper ist die sterbliche Hülle des unsterblichen, immateriellen Individualwesens, dessen Symptome Bewußtsein und Lebenskraft sind. Nah-Tod-Erfahrungen, außerkörperliche Wahrnehmung, Astralreisen, Erinnerungen an frühere Leben, die Existenz nicht-physischer Wesen – all diese hinreichend dokumentierten Realitäten werden von den materialistischen Wissenschaftlern mit einer unheimlichen Arroganz vom Tisch gefegt: „Das sind nur Einbildungen, verursacht durch Hirnstromschwankungen, Sauerstoffmangel oder neurologischen Störungen.“ Würde nur eines der obenerwähnten Phänomene reell existieren, wäre das eine weitere Widerlegung der materialistischen Urknall- und Evolutionstheorie, denn deren Hauptdogma besagt, daß jedes Lebewesen nur eine Materiekombination ist und sich ausschließlich auf den sichtbaren materiellen Körper beschränkt. Eine Existenz außerhalb des Körpers würde diese materialistischen Theorien unwiderruflich Lügen strafen. Wie wir sehen werden, sind die obenerwähnten Phänomene derart zahlreich und überzeugend dokumentiert, daß jeder der materialistischen Einwände versagt. Einer der ersten Wissenschaftler, der die umwälzenden Konsequenzen dieser „paranormalen“ Phänomene zumindest ins Auge faßte, war Wolfgang Pauli, einer der Pioniere der Quantenphysik. Er schrieb im Jahre 1961: „Sollten sich die positiven Ergebnisse auf dem noch kontroversen Gebiet der sensory perception (ESP) endgültig bewahrheiten, so könnte dies zu heute noch gar nicht übersehbaren Entwicklungen führen.“


Kausalität und Finalität Die Wissenschaft gibt zu, daß es gewisse Erscheinungen in den Tiefen der materiellen Welt, wie die Quarks und die Quasare, gibt, die nicht den bisher bekannten Naturgesetzen folgen. Aber diese scheinbar selbstkritische Aussage ist bloß eine Ablenkung von der Tatsache, daß es vor unseren Nasen Millionen von Erscheinungen gibt, die ebenfalls nicht mit den Gesetzen des materialistischen Weltbildes zu erklären sind, nämlich all jene Erscheinungen, die „leben“. Wenn ein Körper lebt, offenbart er Symptome, die jedem Gesetz der toten Materie widersprechen. Eine Bakterie, eine Pflanze, ein Tier, ein Mensch, ganz zu schweigen von den höheren Lebensformen – sie alle bewegen und entwickeln sich, und zwar nicht nur gemäß den Impulsen der gravitativen, elektromagnetischen und nuklearen Felder, sondern nach planmäßigen Mustern, die dem „Leben“ entspringen und den Körper als „Ganzes“ zusammenhalten. Lebendige Körper bestehen aus riesigen Atomverbänden, die sich zielgerichtet (final) verhalten, die die Umwelt wahrnehmen und mit ihr in Wechselwirkung treten. Die materialistische Wissenschaft ist auf einem Auge blind, denn sie betrachtet immer nur die Kausalität (die Kette von Ursache und Wirkung), obwohl es offensichtlich ist, daß in der Welt nicht nur die Kausalität wirkt, sondern auch die Finalität (die Ausrichtung des Kausalitätsprinzips auf ein konkretes Ziel). Die Atome schwirren nicht einfach ziellos durch die Quantenwelt, sondern kombinieren sich und bilden funktionierende Körper. Aber diese funktionierenden Körper sind nicht nur das Produkt einer Kombination von Atomen. Man kann das Samenkorn eines Banyanbaumes auf seine Atomstruktur hin untersuchen, aber das wichtigste wird man nie finden: das Leben. Das einzige, was man erreicht, ist, daß man das Samenkorn – und die ihm innewohnende Finalität – zerstört. Nicht nur die Atome, auch die Naturgesetze und die materiellen Grundkräfte lassen eine Finalität erkennen: Sie alle haben genau die richtige Größe, die es ermöglicht, daß überhaupt materielle Gegenstände entstehen konnten. Gäbe es nur geringste Abweichungen, dann würde die Materie in sich selbst zusammenfallen oder auseinanderfliegen oder zerfallen oder zerstrahlen, und es hätte nie Galaxien und Planeten gegeben. Ist das alles nur Zufall? Und überhaupt: Woher kommt die Materie? Und woher das Bewußtsein, das sich durch die materiellen Körper ausdrückt? Die sogenannten „exakten Wissenschaften“ sind uns bis zum heutigen Tag eine exakte Erklärung schuldig geblieben. Lebende Körper bewegen sich also nicht nur als bewußtseinslose materielle Objekte in einer Kette von materiellen Ursachen und Wirkungen, sondern sie bewegen sich zielgerichtet. Mit anderen Worten: Sie verhalten sich nicht mechanisch, sondern bewußt, nicht nur kausal, sondern final! Warum bewegt sich die Materie plötzlich auf solch „ungesetzliche“ Weise? Materie an sich verhält sich immer nur mechanisch oder quantenmechanisch, das heißt, sie ist von äußeren Impulsen abhängig, auf die sie ohne Bewußtsein reagiert. Welcher Impuls bewegt einen lebenden materiellen Körper dazu, sich nach einem intelligenten Muster zu bewegen? Die Wissenschaft sagt: allein die Naturgesetze der Gravitation, Elektromagnetik, Statik usw. Niemand bestreitet, daß es das sogenannte „Bewußtsein“ ist, das einem lebenden Körper den zielgerichteten Impuls verleiht. Aber was ist „Bewußtsein“? Ist das Bewußtsein tatsächlich nur ein Nebeneffekt der neurochemischen Reaktionen? Warum formt sich die Materie rund um uns herum und im gesamten Universum nach intelligenten, d. h. geordneten Mustern? Gerade bei diesen entscheidenden Fragen schweigen die Relativitäts- und Quantentheorien. Sie genügen ja nicht einmal, um zu erklären, was Materie ist. Wie sollen sie dann erklären können, was Bewußtsein ist? Bewußtsein ist ganz bestimmt nicht ein Produkt der toten Materie, wie das von den „Natur“wissenschaften stillschweigend vorausgesetzt wird. Die vedische Wissenschaft vermag aufzuzeigen – gegründet auf die obige Logik –, daß die Materie und das Bewußtsein zwei ewig parallele Energien sind, die sich gemäß der Parallelen-Definition im Unendlichen schneiden. Sie gehen beide von derselben unendlichen Quelle aus und wirken aufeinander ein, um die materielle Welt zu bilden, aber vermischen sich nie. Das Geheimnis des Lebens ist keine Funktion der Materie. Weil die materialistischen Naturwissenschaftler nur die Materie sehen und die Natur des Lebens verkennen, entwickeln sie Technologien, die materiell zwar funktionieren, aber die Grundlagen des Lebens zerstören. Die gesamte Grundlage der materialistischen Urknall- und Evolutionstheorie ist unwahrscheinlich, unglaubwürdig und unsinnig. Es wird nie gelingen nachzuweisen, daß Lebewesen aus Materie entstehen, schlicht und einfach deswegen, weil sie nicht aus Materie entstanden sind. Damit entbehrt die materialistische Urknall- und Evolutionstheorie jeglicher Grundlage und fällt in sich zusammen. Dennoch wollen wir die nächsten Stufen der Evolutionstheorie kurz betrachten. Wir werden sehen, daß in dieser Theorie nicht nur am Anfang große Fehler begangen werden, sondern daß die Absurditäten noch zunehmen. Immer wieder wird man sich die Frage stellen müssen: Warum glaub(t)en Generationen von intelligenten Menschen so etwas kritiklos?

Das historische Umfeld der Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie ist ein Produkt des 19. Jahrhunderts und sollte deshalb in ihrem historischen Zusammenhang gesehen werden. Sie entstand im christlich-abendländischen Umfeld, und ihre Verfechter wollten den engen Grenzen dieses Umfeldes entkommen. Mit der Evolutionstheorie wandten sich die Vertreter der neuzeitlichen „Wissenschaft“ direkt gegen die aufgezwungene Struktur der veralteten „Religion“. Der „religiöse“ Dogmatismus provozierte den „wissenschaftlichen“ Materialismus. Diese beiden scheinbar so grundverschiedenen Weltanschauungen sind in Wirklichkeit sehr eng miteinander verwandt, denn sie sind nichts anderes als die zwei Seiten derselben Münze oder, um es bildlich auszudrücken, die zwei Pole desselben Teufelskreises. Die Vertreter des „religiösen“ Dogmatismus und des „wissenschaftlichen“ Materialismus haben eine große Gemeinsamkeit: das Streben nach Macht, im Namen von „Gott“ oder im Namen von „Fortschritt“.

Die moderne Wissenschaft und ihr schattengleicher Begleiter, die Technologie, haben das erklärte Ziel, durch die Manipulation der Materie Macht und Einfluß über die Natur und die Lebewesen (Pflanzen, Tiere, Menschen) zu gewinnen. Dasselbe Ziel, nur mit anderen Mitteln, wird und wurde von den Vertretern des „religiösen“ Dogmatismus angestrebt. Die mittelalterliche Theologie ist hierfür typisch. Sie zwang die Menschen zu glauben, Gott habe alle Arten, sowohl die Tiere als auch die Menschen, unveränderlich erschaffen; alles sei von Gott gewollt und vorausbestimmt; deshalb sei auch die Position eines jeden Lebewesens, sowohl der Tiere als auch der Menschen, unveränderlich vorausbestimmt. Die Welt mit all ihren Geschöpfen sei dem Menschen untertan, und alle Menschen seien ihrem Erlöser untertan, der auf Erden von seiner „heiligen Institution“ vertreten werde. Die ganze Schöpfung laufe auf die Erschaffung des (sündigen!) Menschen hinaus, der nur durch die Gnade von ganz bestimmten Institutionen erlöst werden könne.

Dieses Weltbild verschafft der entsprechenden Pseudo-Religion eine absolutistische Macht. Sie erlaubt den machtgierigen Menschen, im Namen von „Gott“ ein Gesellschaftssystem aufzubauen, in dem alle Mitglieder einer kleinen, aber mächtigen Elite unterworfen sind. Dann sind es auf einmal diese Mächtigen, die bestimmen, was Wahrheit und was Gottes Wort ist. Dieses pseudo-religiöse Machtspiel ist – gemäß dem vedischen Weltbild – typisch für das Kali-Zeitalter und prägte deshalb die Menschheitsgeschichte seit den letzten fünftausend Jahren. In Asien (Orient, Indien, China) führte es zu verschiedenen Formen von diktatorischen Kastensystemen und im Westen zu mörderischen Missionssystemen. Die Tiere, die „Heiden“, die „Neger“ und die „Indianer“, die allesamt zu seelenlosen Wesen erklärt wurden, gehörten zu den meistgeschundenen Opfern dieser Missionsmächte, die in den materialistisch-weltlichen Mächten schnell ihre Verbündeten fanden.

Das Dogma der Prädestination und der Unveränderlichkeit der Arten befreite die oberen Gesellschaftsschichten (Klerus, Adel und Aristokratie) von Kritik und Konkurrenz, denn den sozial Niedriggestellten und Ausgebeuteten konnte mit göttlicher Logik plausibel gemacht werden, warum sie einfach mit ihrer Mühsal zufrieden sein sollen. Im Jenseits warte auf alle Gehorsamen ein Himmel, in dem man nach dem Tod alles Verpaßte nachholen könne.

Auf diese Weise konnten die pseudo-religiösen Mächte in Europa über Jahrhunderte ihre Machtposition aufrechterhalten und ausbauen, und auch die weltlichen Mächte waren nicht interessiert, an dieser Philosophie etwas zu ändern. Man konnte sich mit bestem Gewissen in der eigenen Selbstherrlichkeit sonnen, und sollte es jemand wagen, diese „göttliche“ Ordnung zu hinterfragen oder sogar anzugreifen, durfte man mit brutalsten Mitteln durchgreifen und hatte immer eine moralische Rechtfertigung, denn jede noch so perverse Greueltat diente ja allein der Verteidigung ebenjener „göttlichen“ Ordnung. Gegen dieses Bollwerk von Kirche und Staat hatten Volksaufstände keine Chance. Es brauchte einen anderen Widerstand – den Widerstand der „Wissenschaft“!

Die Epochen der Renaissance und der Aufklärung führten zu einer allmählichen Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Mit der aufkommenden Industrialisierung wurden die starren Gesellschaftsgrenzen verwischt, und viele Menschen schöpften Hoffnung auf eine Neuordnung der Gesellschaft. Für diesen Traum waren die Menschen bereit, in Fabriken zu arbeiten und Abhängige des Industrialismus zu werden.

Wenn man sich dieses Umfeld vor Augen führt, wird auf einmal klar, warum die materialistische „Wissenschaft“ nichts anderes ist als der Gegenpol der dogmatischen „Religion“. Das typische Beispiel hierfür ist die Evolutionstheorie.


Evolution – ein typisch abendländisches Denkschema

Für Jahrzehnte lieferten sich Christen und Evolutionisten erbitterte Wortgefechte. Die Christen sahen in den Evolutionisten die leibhaftigen Vertreter des Teufels, und die Evolutionisten in den Christen die völkermordenden Vertreter der geistigen Versklavung. Dabei entging beiden Lagern die Tatsache, wie eng ihre Ansichten trotz aller Feindseligkeit verwandt waren. Die Evolutionisten staunen, wenn sie hören, daß ihre scheinbar wissenschaftlichen Ansichten völlig durch die semitisch-christliche Weltsicht geprägt sind. Die Hauptparallelen sind das lineare Zeitverständnis, der Glaube an die Schöpfung ex nihilo („aus dem Nichts“) und an die gemeinsamen Vorfahren und die materialistische Auffassung von „Leben“ und „Seele“.

Die folgende Gegenüberstellung zeigt die Verwandtschaft und faßt auch die wichtigsten Punkte der Evolutionstheorie zusammen:

• Die lineare Zeit: Die Religionen mit semitischen Wurzeln (Judentum, Christentum, Islam) sprechen von einer einmaligen Schöpfung. Gott schöpft das Universum und die Menschen nur ein einziges Mal und erlöst sie auch nur ein einziges Mal. Vom Zeitpunkt der Schöpfung bis zum Zeitpunkt von „Gottes Gericht“ verläuft die Menschheitsgeschichte linear.

Dasselbe lineare Zeitbild, verbunden mit der „einzigen“ Schöpfung, übernimmt auch die Evolutionstheorie, mit dem einzigen Unterschied, daß hier die postulierte Zeitspanne viel länger ist.

• Die Schöpfung ex nihilo: Die Vertreter dieses Glaubens bestehen dogmatisch auf dem linearen Zeitbild. Vor der „einzigen“ Schöpfung habe es keine andere Schöpfung gegeben. Obwohl ihre Schriften selbst das Bild von Schöpfungstagen verwendet – „Tage“ sind das typische Symbol eines zyklischen Zeitablaufes! –, bekämpfen sie jedes zyklische Zeitverständnis und sagen, Gott greife nicht auf eine frühere Schöpfung zurück, sondern schaffe aus dem Nichts heraus (ex nihilo). Es gebe nur eine einzige Schöpfung, eine einzige Menschheit und eine einzige Erlösungsmöglichkeit (und „zufällig“ sind das wir!).

Die Vertreter der Evolutionstheorie behalten dieselbe Glaubensstruktur bei und kleiden sie einfach in materialistische statt in theologische Formulierungen. Ihr Grundsatz lautet, daß höhere Lebensformen aus einfachen Lebensformen hervorgegangen seien. Vor Darwin glaubten die meisten Forscher an die individuell erschaffenen Urarten, die sich jedoch verändern, denn die Fossilien zeigten, daß es früher Lebensformen gab, die wir heute nicht mehr vorfinden. Seit Darwin gewann die Ansicht überhand, daß die verschiedenen Arten von gemeinsamen Vorfahren abstammen und daß der Stammbaum mit zunehmender zeitlicher Entfernung immer enger und die entsprechenden Arten immer primitiver werden. Schon Darwin äußerte die Idee, daß Leben in einer Ursuppe aus organischen Chemikalien entstanden sein könnte: „… Aber wenn (und o! was für ein großes ‚Wenn‘!) wir in irgendeinem kleinen warmen Tümpel, bei Gegenwart aller Arten von Ammoniak, phosphorarmen Salzen, Licht, Wärme, Electricität usw., wahrnehmen könnten, daß sich eine Proteinverbindung chemisch bildete, bereit noch complicirtere Verwandlungen einzugehen“, dann wäre die Evolutionstheorie wahrhaftig eine Tatsache.

Mit der Entwicklung der Biochemie, Genetik und Kosmologie (Urknalltheorie) wurde die Vermutung, die Darwin noch zweifelnd geäußert hatte, zur wissenschaftlichen Tatsache erklärt: Leben entsteht aus Materie, und Materie entstand ex nihilo, wie es schon die semitisch-christlichen Vorväter mit ihren Mythologien sagten …

• Die materialistische Auffassung von „Leben“ und „Seele“: Die christliche Dogmatik wendet sich vehement gegen die Lehre von der Präexistenz der Seele. Diese Lehre besagt, daß das Individualwesen (die „Seele“) bereits vor der Zeugung des Körpers existiert habe und sich im gezeugten Körper inkarniere; die Seele sei ewig und wandere auf ihrem Weg – bis zur Vollkommenheit – durch verschiedene Körper. Dies ist die Lehre aller östlichen und esoterischen Offenbarungen. Diese Lehre, die Reinkarnation, wurde auch von vielen urjüdischen und urchristlichen Traditionen vertreten, zum Teil bis zum heutigen Tag. Diese Lehre läßt jedoch keinen Platz für religiöse Absolutheitsansprüche, und deshalb wurde sie von Institutionen mit solchen Ansprüchen bekämpft und mit Bannflüchen belegt.

Als die Reinkarnation nicht mehr als Erklärung dienen durfte, wartete das kirchliche Christentum mit folgendem Dogma auf: Alle Menschen werden im Moment der Zeugung erschaffen; jeder Mensch lebt nur einmal; seine Existenz beginnt mit der Existenz des Körpers; das Leben entsteht durch die Verbindung der väterlichen und mütterlichen Geschlechtszelle; die Erschaffung eines Menschen zu einem einzigen Leben ist die einzigartige Schöpfungskraft und „Gnade“ Gottes.

Denkenden Menschen konnte nicht verborgen bleiben, daß diese Lehre im Klartext nichts anderes besagt, als daß Leben aus Materie entsteht, denn die Zeugung, d. h. die Verbindung zweier Zellen, bedeutet der Beginn der Existenz des Menschen. Wenn das der Wahrheit entspricht, dann besagen die nächsten logischen Gedankengänge folgendes: Nicht nur die Menschen pflanzen sich durch die Vermischung der Geschlechtszellen fort, sondern alle höheren Tiere (und Pflanzen!). In dieser Beziehung unterscheidet sich der Mensch nicht von den Tieren. Also ist der Mensch auch nur ein Tier. Was unwissenschaftliche Menschen symbolisch als „Gottes Schöpfungsakt“ bezeichnen, ist in Wirklichkeit nichts anderes als das Wirken von erklärbaren chemischen, physikalischen und biologischen Gesetzen. Der Ursprung des Lebens ist also – gemäß kirchlicher wie wissenschaftlicher Dogmatik – nichts anderes als das physische Zusammenkommen von zwei Zellen, und in diesem Akt wirken tatsächlich nur die Gesetze der Materie. Gemäß kirchlicher wie wissenschaftlicher Dogmatik gibt es keine immaterielle Seele, die in diese Verbindung von Materie eingeht und den sich bildenden Körper mit Bewußtsein und Energie beseelt.

Hier bei dieser entscheidenden Frage nach der wahren Natur von Leben und Bewußtsein zeigt sich, daß die pseudo-religiösen und -wissenschaftlichen Ansichten nichts anderes sind als die Pole desselben materialistischen Denkschemas.

• Das gemeinsame Urpaar: Die Forscher vor Darwin, wie James Hutton (1726–1797), Jean Baptiste Lamarck (1744–1829), Baron de Cuvier (1769–1832) und Charles Lyell (1797–1875), gingen vom biblischen Verständnis der individuellen Schöpfung der Arten aus. Aber sie wandten sich gegen die christliche Geschichtsdoktrin, die die gesamte Erdgeschichte für die kirchliche Heilslehre vereinnahmte und sie deshalb gemäß biblischer Zeitskala auf ein paar wenige Jahrtausende komprimierte. Nachdem Andersdenkende nicht mehr mit Folter und Ermordung rechnen mußten, wagten erste Wissenschaftler, diesem (vermeintlich) biblischen Weltbild zu widersprechen. James Hutton zum Beispiel, der Vater der modernen Geologie, hielt den Bibelvertretern entgegen, daß die heute vorliegenden Gesteinsarten und Bodenstrukturen eine jahrmillionenlange Entwicklung voraussetzen. Er formulierte sein „Prinzip der Gleichmäßigkeit“, das besagt, daß die Entwicklungsprozesse, die wir heute beobachten, auch in der Vergangenheit mit derselben Gleichmäßigkeit wirksam waren. Dieses Prinzip der allmählichen Entwicklung über Jahrmillionen wurde von Charles Lyell in seinem einflußreichen dreibändigen Werk Principles of Geology (1830–33) ausformuliert. Lyell und seine Anhänger äußerten bereits in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts die Vermutung, eine natürliche Selektion merze innerhalb einer Art behinderte oder mißratene Formen aus. Die Präexistenz der Artenvielfalt vor der natürlichen Selektion zweifelten sie jedoch nicht an. Dennoch faßten auch sie schon die Idee ins Auge, daß die gesamte Vielfalt aller Arten vielleicht von einer Urform abstammen könnte, was nicht unbiblisch war, denn als Erklärung für die Entwicklung des Menschen bestand ja das Dogma, daß alle Menschenrassen von einem Urpaar, Adam und Eva, abstammten. Warum also nicht den Gedanken weiterführen und nachforschen, ob nicht nur die Rassen innerhalb einer Art, sondern auch die Arten selbst von einer Urform abstammten?

Die Ideen, die schon seit einiger Zeit im Raum schwebten, formulierte Charles Darwin (1809–1882) in seinem Buch Die Entstehung der Arten durch natürliche Auslese oder die Erhaltung begünstigter Rassen im Kampf ums Dasein, das 1859 erschien und eine bahnbrechende Wirkung zeitigte. Sogar Charles Lyell, der Papst der damaligen Geologie, bekehrte sich in seinen alten Tagen zu Darwins Theorie – was einen wichtigen Meilenstein in der Verbreitung des Darwinismus darstellte. Lyell gab seine Vorstellung von den Zeitkreisen auf und bekannte sich offen zur linearen, allmählichen Evolution der Arten.

Mit seinen Büchern On the Origin of Species (1859) und The Descent of Man (1871, „Die Abstammung des Menschen“) sagte sich Darwin von allen kirchlich-ideologischen Verpflichtungen frei und formulierte als erster eine ausführliche Evolutionstheorie auf der Grundlage der natürlichen Selektion.

Der Gedankengang hinter der Evolutionstheorie ist einleuchtend, einfach und einfältig (im Gegensatz zur vielfältigen, multidimensionalen Realität): Jede Art erzeugt mehr Nachkommen, als zum Überleben notwendig sind. Unter der Vielzahl von Nachkommen einer Art gibt es natürlicherweise immer gewisse Unterschiede. Die meisten Unterschiede sind für die evolutionäre Entwicklung unbedeutend, einige sind schädlich, aber einige Veränderungen stellen auch Verbesserungen dar. Die Individuen einer Art, die schädliche Abweichungen von der Norm aufweisen, werden durch die natürliche Auslese aussortiert, d. h. sie sterben aus, und jene Individuen, die eine Verbesserung ihrer körperlichen Konstruktion aufweisen, können sich im Kampf ums Dasein durchsetzen. Über die Jahrtausende summieren sich diese kleinen Verbesserungen, und zwar so lange, bis sich die verbesserte oder veränderte Art so sehr von der ursprünglichen Art unterscheidet, daß sie eine neue Art darstellt.

„Die Erhaltung vorteilhafter individueller Unterschiede und Veränderungen und die Vernichtung nachteiliger nenne ich natürliche Zuchtwahl oder Überleben des Tüchtigsten. […] Die natürliche Selektion erforscht in der ganzen Welt täglich und stündlich die geringsten Veränderungen, sie verwirft die nachteiligen und bewahrt und summiert alle vorteilhaften, sie arbeitet still und unmerklich an der Verbesserung der organischen Wesen und ihrer organischen und anorganischen Lebensbedingungen“, schreibt Darwin in seinem Buch On the Origin of Species.


Genetik und der Neodarwinismus Der Darwinismus ging von der unmerklichen Verbesserung der organischen Wesen aus. Entspräche diese Theorie der Wirklichkeit, müßten unter dem gegenwärtigen Tier- und Pflanzenbestand und insbesondere in der Welt der Fossilien viele Übergangsformen zu entdecken sein. Denn im Laufe von vielen Jahrtausenden müßten sich einzelne Zweige so weit von der Elternrasse abgespalten haben, daß auch die unmerklichen Verbesserungen sichtbar würden. Da solche Übergangsformen weder heute noch unter den Fossilien zu finden sind, kam die Evolutionsforschung von Darwins Erklärung ab, was aber in keiner Weise heißt, daß der Evolutionsvorgang angezweifelt worden wäre. Der Darwinismus wurde einfach mit den Erkenntnissen des damals eben neuentdeckten Wissenschaftszweiges der Genetik vermischt. Darwin hatte gemeint, daß äußere Bedingungen (Umweltfaktoren, Kampf ums Dasein und Selektion) genügten, um das Entstehen neuer Arten zu erklären. Aber Darwins berühmtestes Beispiel, die Galapagos-Finken, zeigten, daß gerade diese Annahme nicht stimmt. Veränderte Umweltverhältnisse, wie z. B. die Isolierung in einem begrenzten Lebensraum, können gewisse Veränderungen in der Körperform herauszüchten, aber es entstehen nie neue Arten. Darwins Finken hatten zwar unterschiedliche Schnabelformen entwickelt, aber waren offensichtlich immer noch Finken und Vögel. Deshalb versuchten die Vertreter des Neodarwinismus, den hypothetischen Evolutionsvorgang durch zufällig entstehende Veränderungen der Genstruktur zu erklären. Ihre Logik lautete wie folgt: Beim Kopieren des genetischen Codes von Generation zu Generation treten immer wieder Abweichungen („Mutationen“, d. h. Kopierfehler) auf. Die Tier- oder Pflanzenexemplare mit Verschlechterungen seien unfähig zu überleben, hingegen jene mit Verbesserungen könnten sich gegenüber der „normalen“ Masse durchsetzen und diese letztlich sogar ersetzen. Zumindest seien sie in der Lage, aufgrund des zufällig erworbenen Vorteils neben der normalen Mehrheit zu bestehen und sich zu einer neuen Rasse oder sogar zu einer neuen Art zu entwickeln. Beide Theorien – Darwins Ansicht, daß sich äußere Einflüsse rückwirkend in einer Evolution niederschlagen, und die neodarwinistische Mutationsthese – messen der natürlichen Selektion die entscheidende Bedeutung bei und gehen von der Annahme aus, daß zufällige Veränderungen im genetischen Code zur Entwicklung neuer Arten führen können. Sie geben zu, daß die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung sehr gering sei, doch ausgedehnt auf eine allmähliche Evolution über Jahrmillionen werde auch die geringe Wahrscheinlichkeit wahrscheinlich. An dieser Stelle müssen wir wieder den bereits überstrapazierten gesunden Menschenverstand anwenden. Die ganze Diskussion über Evolution beruht auf unserem guten Willen, die unhaltbaren Dogmen der Biogenese (Entstehen von Leben aus Materie) der Diskussion zuliebe zu glauben und weiterzuverfolgen. Wir haben gesehen, daß es unmöglich ist, daß Atome sich zufällig zu organischen Verbindungen zusammenfinden. Die Wahrscheinlichkeit ist gleich Null, und selbst wenn das Unmögliche geschehen sollte und Atome sich im Fluß unendlicher Kombinationen auch einmal zu einer „brauchbaren“ Kombination zusammenfügen sollten, würden diese Kombinationen mit der nächsten Welle bereits wieder auseinandergerissen. Und selbst wenn sie bestehen bleiben sollten, entstände bloß tote organische Materie, aber nie ein lebendes Wesen. Machen wir nun den nächsten Quantensprung und glauben sogar, daß trotzdem irgendwie erste lebende Mikroben und Einzeller aus toten organischen Verbindungen entstanden seien. Die Körperform eines jeden Lebewesens beruht auf einer bestimmten Genstruktur. (Worauf die Genstruktur beruht, kann die Biologie bis heute nicht erklären, obwohl sie verbissen forscht, um diesen „Schlüssel zum Leben“ zu finden.) Jeder funktionierende Körper hat eine funktionierende und komplette Genstruktur. Wie entstand aus einem Einzeller ein Mehrzeller? Wie spalteten sich die ersten Lebensformen in Tiere und Pflanzen auf? Wie entstanden aus den „ersten“ Weichtieren Fische? Wie entstanden aus den Fischen die landerobernden Amphibien? Wie entstanden aus Amphibien Reptilien? Wie entstanden aus Reptilien Vögel und Säugetiere? Wie entstand der Mensch? Es gibt zwei grundlegende Evolutionshypothesen, die erklären sollen, wie aus der einen Art eine neue Art entstehen soll. Körperformen verändern sich nur dann erblich, wenn sich die Genstruktur verändert. Entweder verändert sich die Genstruktur sprunghaft, oder sie verändert sich über langsame, unmerkliche Schritte. Man kann die Genstruktur eines funktionierenden Körpers mit dem Text eines Buches vergleichen. Dieser Vergleich ist sehr gut, weil er uns einen konkreten Eindruck von dem vermittelt, worum es überhaupt geht, wenn wir von „Genstruktur“ sprechen. Die organischen Informationsträger (Chromosomen, DNS, RNS) sind riesig lange Stränge mit einer ganz bestimmten Abfolge von Gen-Elementen. Die Schlüsselfunktion kommt hierbei der DNS zu, die in jeder Zelle vorhanden ist. Die DNS ist eine Kette von Bausteinen, deren Reihenfolge die Erbinformation eines Organismus enthält. Die DNS ist eine sog. „Doppelhelix“, das heißt, sie besteht aus zwei Kettenmolekülen, die spiralförmig ineinander gewunden sind. Jedes dieser Kettenmoleküle besteht aus Millionen von Gliedern, die sich jedoch nur aus vier verschiedenen Bausteinen (Nukleotiden) zusammensetzen. Die genetische Information läßt sich mit einer Information vergleichen, die schriftlich durch das sinnvolle Aneinanderreihen von Buchstaben formuliert wird. Tatsächlich setzt sich der genetische Code aus einem „Alphabet“ zusammen, das zwar nur vier Buchstaben aufweist, doch diese vier Buchstaben setzen sich in vielfacher Kombination zu sinnvollen Sätzen zusammen. Bei Bakterien hat die DNS einige Millionen Bausteine, bei höheren Lebensformen viele Milliarden und Billiarden. In einer Zelle gibt es aber nicht nur die DNS, sondern z. B. auch noch die Proteine, die Mitochondrien usw. Die „Schrift“ der DR-Nukleinsäure hat vier Buchstaben, die Protein-„Schrift“ hat 20. Die Zellen teilen sich konstant. Das bedeutet erstens, daß sich die gesamte milliardenfache Erbinformation einer jeden Zelle identisch kopieren muß. Und nicht nur das: Die Verdoppelung einer Zelle bedeutet, daß auch der Kopierapparat sich selbst kopiert! Jede Zelle ist also wie ein Buchtext mit Milliarden von Buchstaben. Wie groß ist nun die Möglichkeit, daß durch einen blinden Eingriff die Buchstaben vertauscht werden, so daß ein neuer, selbständiger Text entsteht? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß Fehler erzeugt werden? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß nach der Veränderung ein neuer Satz entsteht, der inhaltlich und grammatikalisch richtig ist? Und wie groß ist die Möglichkeit, daß aus dem Buchstabenvorrat des Buches ein neues Buch entsteht? Noch viel geringer als die Wahrscheinlichkeit, daß organische Materie aus einer zufälligen Kombination von Atomen entstand, und diese Wahrscheinlichkeit haben wir bereits als absurde Unwahrscheinlichkeit kennengelernt. Die Genstruktur eines jeden Körpers enthält zahllose, vielschichtige Informationen, genauso wie der Text eines Buches. Die heute überall gelehrte „Wahrheit“ der Evolution besagt nun folgendes: Neue Arten entstehen durch zufällige neue Genkombinationen. Durch Mutationen, d. h. durch zufällige Veränderungen in der Reihenfolge der Gen-Buchstaben, entsteht ein neues Buch, und zwar nicht nur ein Buch mit gleichem, sondern mit größerem Umfang! Denn die Evolutionshypothese behauptet, daß aus einfachen Formen kompliziertere Formen entstanden seien. Wenn die Genstruktur mit einem Mal verändert würde, müßte ein Knorpelfisch plötzlich einen Knochenfisch gebären, oder ein Amphibium ein Reptil, ein Reptil ein Säugetier, eine Antilope eine Giraffe, usw. Oder die Entwicklung geht unmerklich vonstatten: Irgendwo entsteht aufgrund von UV-Strahlung, genetischem Kopierfehler oder eines radioaktiven Einflusses bei dem Vertreter einer Art eine geringfügige Änderung in der Genstruktur, so daß – in einem seltenen Ausnahmefall – eine kleine Verbesserung der körperlichen Konstruktion eintritt. Bei der Fortpflanzung wird sich diese nur einmal vorhandene Verbesserung jedoch wieder vermischen und verlieren, denn es ist unmöglich, daß bei einem zweiten Vertreter derselben Art dieselbe Verbesserung eingetreten ist und daß sich diese beiden dann auch noch treffen und paaren. Und selbst dann würde die Änderung verloren gehen, was jeder Tierzüchter bestätigen kann. Hinzu kommt noch, daß durch solche Veränderung nie neue Arten, sondern nur neue Rassen entstehen! Man kann also die materialistischen Thesen – vom Urknall über die Biogenese bis zur neodarwinistischen Evolutionstheorie – mit bestem Willen drehen und wenden wie man will, sie sind und bleiben Unsinn. Dennoch wird dieses absurde, in jedem Gedankengang unmögliche Szenario von intelligenten Menschen weltweit geglaubt, und auf der Grundlage dieses Weltbildes wurde eine neue menschliche Rasse gezüchtet, die völlig gedankenlos handelt und das Leben der Erde stört und immer mehr zerstört. Alle anderen Kronzeugen der Evolution, wie die genetische „Verwandtschaft“ von Menschen und Tieren, die Entwicklungsstufen des Embryos oder der „Affenklammereffekt“ von neugeborenen Menschen, sind Projektionen des evolutionären Wunschdenkens auf Fakten, die ganz andere Erklärungen haben können als die angebliche Evolution. Als Beispiel dafür, wie das Denkschema „Evolution“ die Urteilskraft vereinnahmt, diene der „Affenklammereffekt“.


Der Affenklammereffekt bei neugeborenen Menschen Einer der meistgezogenen Trümpfe des Evolutionismus ist der folgende: „Der Mensch stammt vom Affen ab, und das beweist jedes neugeborene Kind. Gibt man dem Neugeborenen einen Stab in die Hände, reagiert es sofort mit einem Affenklammereffekt und hält sich am Stab fest, und zwar so fest, daß – wenn man den Stab hochhebt – das neugeborene Kind sich daran festklammert und sein eigenes Körpergewicht hält – eine Fähigkeit, die das Kind später verliert.“ Gemäß der Evolutionstheorie hat sich die Linie der Affen und Menschen schon vor über zehn Millionen Jahren von einem gemeinsamen Hauptstamm, dem der sogenannten Primaten, abgetrennt. Von den damaligen Primaten wird gesagt, sie seien die primitiven, raubtierähnlichen Affen- und Menschenvorfahren gewesen. Aber es ist nicht einmal sicher, ob diese bereits in den Bäumen lebten. Wie soll der Mensch also von diesen Primatenvorfahren einen „Affenklammerreflex“ geerbt haben? Artenabspaltung geschieht, laut Evolutionstheorie, durch eine zufällige Mutation des Erbgutes, wodurch der Konstruktionsplan des Körpers der Nachkommen verändert wird. Wenn aus einem Primaten ein „Mensch“ entsteht, dann bedeutet das, daß dessen Genstruktur in eine neue Genstruktur umgewandelt wird, sonst würde ja keine neue Art, sondern nur eine neue Nebenrasse des entsprechenden Primaten entstehen. Wie soll da im menschlichen Erbgut noch ein Klammereffekt gespeichert sein? Spuren von früheren Verbindungen mit tierischen Lebensformen werden – gemäß vedischer Erklärung – nicht in den Genen gespeichert, sondern im feinstofflichen Körper (Unterbewußtsein). Weil der Affe – und nicht der Primat – tatsächlich eine mögliche letzte Tierform auf dem Weg der Seele zum Menschenkörper darstellt, ist es nicht verwunderlich, daß dieser für ein Affenbaby überlebensnotwendige Reflex auch noch im unterbewußten Programm des neugeborenen Menschen vorhanden ist. Beweist der Klammereffekt irgend etwas, dann nicht die Evolution, sondern die Reinkarnation!Biblischer Kreationismus – die einzige Alternative? Der einzige laute Einspruch gegen die Evolutionstheorie kommt aus dem Lager der fundamentalistischen Religionen, insbesondere aus dem Lager der Kreationisten. In Amerika ist diese Bewegung sehr einflußreich, und sie führt einen vehementen Kampf gegen alle Andersgläubigen, denen sie mit dem „Teufel“ und mit „ewiger Hölle“ droht. Es gibt bereits Kongreß- und Parlamentsmitglieder, die sich zu diesem Glauben bekennen. Weil ich (der Autor) den religiösen Fanatismus für eine noch größere Bedrohung der Menschheit halte als den Materialismus, möchte ich das Thema des Kreationismus („Schöpfungsglaube“) kurz beleuchten und ihn von der vedischen Genesis unterscheiden. Mein Hauptanliegen ist es aufzuzeigen, daß der Kreationismus nicht die einzige Alternative zum Evolutionismus darstellt. Die vedische Offenbarung ist nicht nur eine Alternative, sondern eine Synthese, denn sie vermag logisch und wissenschaftlich den göttlichen Ursprung von Materie und Leben zu erklären. Sie spricht ebenfalls von einer „Evolution“, aber nicht von einer unsinnigen Evolutionstheorie, die behauptet, Leben entstehe aus Materie. Vielmehr zeigt sie, wie die Gesamtheit der Planeten und des darauf bestehenden Lebens als universale, organische Einheit einer zyklischen Evolution unterliegt und sich multidimensional entwickelt. In Amerika und immer mehr auch in Europa und den anderen Kontinenten wird die Evolutionskritik auf die Auseinandersetzung „Kreationisten gegen Evolutionisten“ beschränkt. Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels erwähnt wird, ist dies ein guter Trick, um die Aufmerksamkeit von den eigentlich wichtigen Kritikpunkten abzulenken. Weil die vedische Offenbarung ebenfalls – auf den ersten Blick ähnlich wie der Kreationismus – von einem Schöpfer, einer göttlich allmächtigen Kraft/Person („Gott“, im Sanskrit Visnu bzw. Krsna) ausgeht, möchte ich hier die beiden klar auseinanderhalten. Die Analyse des Materialismus (Evolutionismus) verhalf uns zu einem vertiefteren Verständnis von dem, was „Leben“ nicht ist, nämlich ein Produkt von Materie. Ebenso wird uns die Analyse des Fundamentalismus (Kreationismus) zu einem vertiefteren Verständnis von dem verhelfen, was „Gott“ nicht ist, nämlich ein willkürlicher Schöpfer. Das Problem der Fundamentalisten besteht darin, daß sie sich einzig und allein auf ihre eigenen heiligen Schriften berufen (was an sich nicht schlecht ist), was jedoch dazu führt, daß sie aufgrund dieser fanatischen Einseitigkeit nicht einmal ihre eigenen Schriften mehr richtig verstehen. Sie isolieren ihre Schriften, indem sie jede historische Wurzel der Schrift verleugnen und andere heilige Schriften verteufeln. Ein Beispiel hierfür sind die biblischen Kreationisten. Für sie ist die Bibel die isolierte, einzige Offenbarung Gottes in einem historischen Vakuum. Doch wer sich nicht solche Scheuklappen aufsetzt, erkennt sogleich, daß zwischen allen offenbarten Schriften Parallelen bestehen, was auf nichts anderes hinweist, als daß sie alle aus derselben Quelle stammen. Das wird besonders deutlich bei dem biblischen Schöpfungsbericht (Genesis) in den ersten zwei Kapiteln des 1. Buches Mose. Erstens einmal muß man sich klar vor Augen halten, daß am Anfang der Bibel zwei Schöpfungsberichte festgehalten sind. Der erste beschreibt die Schöpfung des Universums mit allen Lebewesen und den Menschen in sieben „Tagen“, und der zweite beschreibt die Erschaffung von Adam und Eva und die Geschichte vom Paradies. Daß hier zwei verschiedene Berichte vorliegen, ist für die meisten Theologen und auch für den unbefangenen Leser offensichtlich. Für diejenigen, die andere religiöse Schriften als nur die Bibel kennen, werden sogleich auch die Parallelen sichtbar: Der Bericht von ersten Menschen bis hin zu einer Sintflut findet sich auch in sumerischen Quellen – dort sogar noch ausführlicher. Der Schöpfungsbericht der sieben „Tage“ hingegen findet sich in den vedischen Quellen, und zwar ebenfalls viel ausführlicher (was nicht schwierig ist, denn in der Bibel umfaßt dieser Schöpfungsbericht nur 31 Verse). Der Streit um die Interpretation der sieben Tage entbrennt immer um die Frage, ob der Ausdruck wörtlich oder symbolisch gemeint sei. Dabei begehen beide Gegner denselben Fehler: Sie projizieren das Paradigma der linearen Zeit auf die Schöpfung. Die Beschreibung von „sieben Tagen“ impliziert jedoch einen abgestuften Schöpfungszyklus oder eine Schöpfungsspirale. Die vedische Beschreibung von den sieben Schöpfungen ist in den Purana-Schriften ein häufiges Thema. Aus diesen detaillierten Offenbarungen geht hervor, daß es hier nicht um einen linearen oder chronologischen Schöpfungsablauf geht, sondern um Schöpfungsebenen. Die Schöpfung ist kein einmaliger, sondern ein konstanter Vorgang! Immer wieder entstehen und vergehen geschaffene Formen und gehen von der einen in die andere Dimension über, von denen es – grob unterteilt – sieben gibt. Sie entstehen nacheinander, indem aus den höheren (subtilen oder geistigen) sukzessive die niedrigeren (manifesten oder verdichteten) Dimensionen hervorgehen. Das „Nacheinander“ ist jedoch keine lineare Chronologie, weil die Dimensionen in ihrem siebten Zustand allesamt bestehenbleiben und durch einen konstanten Schöpfungsfluß verbunden sind. Im Westen wurde diese Parallele zum ersten Mal von der Theosophin H. P. Blavatsky hervorgehoben: „Die sieben Schöpfungen finden sich fast in einem jeden Purana. … In der Bibel sind die sieben Perioden zu sechs Schöpfungstagen und dem siebenten, dem Ruhetage, zusammengeschrumpft, und die Westlichen hängen am Buchstaben. Wenn, in der indischen Philosophie, der wirkende Schöpfer die Welt der Götter, die Keime aller undifferenzierten Elemente und die Anfänge der künftigen Sinne hervorgebracht hat – kurz gesagt, die Welt der Dinge an sich –, so bleibt das Weltall durch einen Tag des Brahma oder eine Periode von 4’320’000’000 Jahren unverändert. Dies ist die siebente passive Periode, oder der „Sabbath“ der östlichen Philosophie …“ Im ersten Schöpfungsbericht der Bibel heißt es, Gott habe am sechsten „Tag“ den Menschen erschaffen. Durch eine Vermischung der beiden Schöpfungsberichte kommen die Kreationisten zum Schluß, Gott habe am sechsten Tag Adam und Eva erschaffen. Auf der Grundlage dieses doppelten Fehlgriffes (Vermischung und lineare Zeitprojektion) berechnen sie nun das Datum der Schöpfung, denn die Nachkommen von Adam und Eva sind genau aufgelistet, mit Namen und Lebenslänge. So kommen sie darauf, Gott habe die Schöpfung ein paar Jahrtausende vor Christus vorgenommen. Sie beharren darauf, daß mit dem Wort „Tag“ irdische 24-Stunden-Tage gemeint seien, obwohl die Sonne erst am vierten Tag erschaffen wurde, die Erde aber schon am ersten und die Pflanzen und Bäume am dritten, noch vor der Sonne! Die kreationistische Erklärung lautet hier, ein „Tag“ sei nicht unbedingt von der Sonne abhängig. Gott habe während der ersten drei Tage einfach eine andere Lichtquelle in den Himmel gehängt oder vielleicht sogar selbst geleuchtet. Diejenigen, die auf der Grundlage der Bibel oder des Korans an einen 6-Tage-Kreationismus glauben, haben jedoch den Vorteil, dass sie nicht in den Paradigmen der Evolutionstheorie gefangen sind, weshalb sie viele schlagende Argumente gegen diese Theorie vorbringen können. Sie zeigen auf, dass vieles in dieser Theorie einem materialistischen Glauben mit einer entsprechenden Interpretation entspringt, sowohl in Fragen der Biologie als auch der Genetik, der Archäologie und der Geologie. Zum Beispiel zeigt eine neutrale Betrachtung der geologischen Schichten, dass solche Schichten vielerorts nicht über eine lange Zeit allmählich und langsam abgelagert wurden, sondern innerhalb einer kurzen Zeit durch Wasserfluten, Vulkanablagerungen usw. In der kritischen Durchleuchtung und Widerlegung materialistischer Doktrinen haben kreationistische Wissenschaftler wertvolle Arbeit geleistet. Leider gehen aber auch sie mit ihren Interpretationen in eine Einseitigkeit und verabsolutieren ihre eigene Interpretation der Bibel bzw. des Korans und verteufeln dabei alle anderen Religionen und Glaubensrichtungen. Aus vedischer Sicht stellen sowohl die Evolutionstheorie als auch der fundamentalistische Kreationismus einseitige Betrachtungsweisen dar, die heute durch eine ganzheitliche, theistische Sicht überwunden werden können. Diese Ausführungen zeigen auf, daß heute nicht nur in den Wüstenländern ein religiöser Fanatismus ausgebrütet wird, sondern auch in den Industrieländern. Das erste Symptom des Fanatismus macht sich daran erkennbar, daß alle anderen Religionen und Gottesoffenbarungen verfälscht dargestellt werden, um sie unglaubwürdig zu machen. So schreibt z. B. der holländische Biologe und Kreatonist Dr. W. Ouweneel: „Zur Zeit Moses glaubten die Hindus, die Erde werde auf dem Rücken von Elephanten getragen, die auf einer großen Schildkröte ständen, welche in einem Weltmeer umherschwämme. Die Bibel kennt nichts von solch einem Unsinn. … Eine solche Vorstellung verrät ihren primitiven heidnischen Ursprung – doch diese Art Unsinnigkeiten fehlen in der Bibel vollständig.“ Immer wieder wird im „Namen von Gott“ versucht, Gott zum Schweigen zu bringen. Mit ihrem Absolutheitsanspruch sprechen die Fundamentalisten Gott das Recht ab, sich verschiedenen Menschen verschieden zu offenbaren. Sonst müßten sie sich nämlich eingestehen, daß ihre offenbarten Texte nicht die einzigen und wahrscheinlich auch nicht die höchsten Offenbarungen enthalten. Und genau das ist der Fall: Gott spricht mit System, nicht mit Schablone. Er will alle Geschöpfe (nicht nur jene der Erde, sondern aller Planeten und aller Universen) zum höchsten Ziel führen und offenbart deshalb die gesamte Treppe mit allen Stufen bis hin zum Ziel. Der unantastbare Glaube der fundamentalistischen Gläubigen entspringt der fundamentalen Angst davor, sich entwickeln und noch etwas Zusätzliches lernen zu müssen. Deshalb projizieren sie ihre Ängste auf Feindbilder und liebäugeln sogar sehnsüchtig mit der Inquisition (Todesstrafe für Andersdenkende!): „Als er [Galilei] 1633 durch die Inquisition verurteilt wurde, geschah das mindestens ebenso sehr wegen seines satirischen und streitlüsternen Vorgehens wie wegen seiner eigentlichen Lehre. Würde man heute nicht ebenfalls einen Wissenschaftler ablehnen, der alle, die nicht mit ihm einig sind, ‚intellektuelle Zwerge‘ und ‚dumme Idioten‘ nennt? Kann man sich nicht denken, daß die Inquisition – wie viele Fehler sie auch gemacht haben mag – solch einen Menschen etwas leisere Töne anschlagen ließ …?“ Diese zynische Scheinheiligkeit ist nicht etwa ein verirrter Einzelfall. Der deutsche Informatiker und Kreationist Dr. W. Gitt schreibt: „Jeder einzelne muß sich aufmachen und in Bekehrung (Apg 3,19) und Wiedergeburt (Joh 3,3) das Heil empfangen. Der Evangelist Wilhelm Pahls sagte darum einmal sehr treffend: „Wer nicht zweimalgeboren ist, dem wäre es besser, er wäre nie geboren. [!]‘ “ Ein „Heide“ wäre also besser gar nie geboren worden! (Warum läßt „Gott“ dann überhaupt die Geburt von „Heiden“ zu?) Durch Gottes Fügung rutschen solchen Menschen manchmal ihre faschistisch-pseudoreligiösen Geheimnisse raus, so daß jeder hören kann, woher sie kommen und wohin sie führen. Wer Ohren hat, der höre! Genauso wie Fanatismus und Dogmatismus keine Alternativen sein können, können auch der Materialismus und Evolutionismus keine Alternativen sein. Die Menschen sind heute aufgefordert, nicht gleichgültig zu sein und sich auch nicht mit Halbwahrheiten zufriedenzugeben. Notwendig ist eine echte Wissenschaft und eine echte Religion, das heißt eine religiöse Wissenschaft und eine wissenschaftliche Religion.

Dieser Beitrag erschien in der Zeitschrift Sagenhafte Zeiten, die von der A.A.S., der „Forschungsgesellschaft Archäologie, Astronautik und SETI“, herausgegeben wird. Die A.A.S. hat sich um Erich von Däniken gebildet. Mein Beitrag über die Frage „Evolution oder Involution“ war von der Redaktion noch zwei Jahre vorher abgelehnt worden, weil die A.A.S. wissenschaftlich sein will und meint, Wissenschaftlichkeit bedeute Evolutionsglaube und Abstinenz von jeglichem „esoterischen“ Gedankengut. Gerade deshalb mache ich dennoch in der A.A.S. mit, um auch kritische und weiterführende Gedanken hineinbringen zu können. Der nachfolgende Text wurde dann tatsächlich als Kastentext zu meinem Artikel über die Spurensuche in Borneo veröffentlicht.

Evolution oder Involution? von Armin Risi

Im Artikel über die Spurensuche in Borneo sind zwei Punkte für die Paläo-SETI-Diskussion besonders relevant: die Schöpfungsmythen und die Erwähnung, daß es einst Menschen gab, die über Kräfte verfügten, die wir heute als „paranormal“ bezeichnen.

Die Mythen der Urvölker werden oft, und nicht zu Unrecht, für das präastronautische Szenario herangezogen. Dabei geschieht es jedoch immer wieder (und meist unbemerkt), daß zwei grundsätzlich verschiedene Weltbilder vermischt werden: das „mythische“ und das „moderne“.

Letzteres geht davon aus, daß die Entstehung der Lebewesen und des Menschen gemäß dem (neo)darwinistischen Modell verlief, nämlich daß Leben aus Materie entstand. „Am Anfang war die Materie.“ Philosophisch gesprochen nennt man dieses Weltbild Materialismus , denn es besagt: Leben/Geist/Bewußtsein ist ein Produkt von Materie, denn es gibt nichts anderes als die Materie, d. h. das, was man mit dem Lógos be-greifen kann. Irgend einmal seien ETs auf die Erde gekommen, um den primitiven Urmenschen über einen oder mehrere Gen-Eingriffe zum „Homo sapiens sapiens“ zu mutieren. Der Mensch sei also nicht bloß ein evolviertes Tier, wie die Wissenschaft behaupte, sondern ein genmanipuliertes Tier bzw. Tierwesen – Australopithecus, Homo habilis, Homo sapiens, je nachdem, auf welche Epoche man die ET-Eingriffe ansetzen will.

Dies ist eine mögliche Hypothese, entspricht aber nicht dem Weltbild der Urvölker und auch nicht der Aussage ihrer Mythen, obwohl diese immer wieder angeführt werden, um die „präastronautische Evolutionstheorie“ zu stützen. Um objektiv zu sein, sollte man aber nicht nur jene Elemente herausgreifen, die die eigene Theorie zu bestätigen scheinen.

Die Überlieferung aller Urvölker rund um die Welt besagt, daß der Mensch als Abkömmling der Götter von den höheren Dimensionen auf die Erde gekommen sei (und nicht, daß sich eine Tierform zum Menschen wandelte). Das heißt, die überirdischen Wesen schufen ursprünglich aus den materiellen Elementen der Erde irdisch sichtbare Projektionen („Abbilder“ bzw. „Kinder“) ihrerselbst.

In modernen Worten: Die Urformen der Menschen entstanden über eine physische Verdichtung von höherdimensionalen Wesen, ein Vorgang, den man als „Involution“ (= kosmisch-deszendente Evolution) bezeichnen könnte. Dieses Weltbild besagt: Am Anfang ist der Geist, und Materie ist ein Produkt dieses Ursprungs bzw. Urquantensprungs. Die Theorie der Involution als Synthese von Mythos und Logos geht über den Darwinismus (Materialismus) und Kreationismus (Bibeldogmatismus) hinaus und vermag neue, verblüffende Erklärungen zu vielen anthropologischen und prähistorischen Rätseln zu geben.

Ein Aspekt der Involution wäre auch, daß es früher einzelne Menschen oder sogar ganze Kulturen gegeben hat, für die „paranormale“ Kräfte durchaus normal waren. Das würde heißen, daß nicht alle Errungenschaften, die das scheinbar Menschenmögliche übersteigen, Werke von Außerirdischen sein müssen. Vielleicht hatten die Menschen einst ganz andere geistige Potentiale und brauchten gerade deshalb keine technischen Hilfsmittel! Gemäß diesem Weltbild hätte der Mensch auch heute noch dieselben Potentiale, müßte für deren Entfaltung jedoch viele Fremdprogrammierungen überwinden, nicht zuletzt die Auswirkungen der besagten Bewußtseins- und Genmanipulationen. Diese Art von ET-Einflüssen (verbunden mit rauchenden und donnernden Himmelserscheinungen) gehört also auch zum Involutionsszenario, nur die Interpretation und Darstellung des historischen Kontexts sind verschieden.

Was eine mögliche Konsequenz der präastronautisch-materialistischen Evolutionstheorie ist, wird heute vom Ufo-Guru namens Raël demonstriert. Seit Ende 2002 macht er weltweit mit seinen Klon-Ideen Furore und behauptet, er habe von den „Göttern“, die (angeblich) den Menschen genetisch schufen, den Auftrag bekommen, dem Menschen über Cloning zur materiellen Unsterblichkeit zu verhelfen. Da Raëls Anhänger oft und auch öffentlich gerne Erich von Däniken zitieren, ist es wichtig, daß die A.A.S. über eine differenzierte Argumentation verfügt, und gerade hier eröffnet das mytho-logische Weltbild (die „Involution“) neue Dimensionen.

Obwohl diese Ansichten unwissenschaftlich oder „esoterisch“ klingen mögen, sollten sie in der Paläo-SETI-Diskussion nicht von vorneherein verworfen werden. Immerhin handelt es sich hier um ein Urwissen der Menschheit, das bei allen Urvölkern und Hochkulturen in der einen oder anderen Form gefunden werden kann. Und das sind gerade jene entschwundenen Völker, die viele der präastronautisch interessanten Errungenschaften hervorgebracht haben, seien es Schriften, Bauwerke oder andere rätselhafte Zeugnisse.
Urknall: Selbstorganisation des Universums? von Armin Risi

Aus sich selbst heraus könnte die Materie nie all die existierenden Strukturen mit übergeordneten Gesetzmäßigkeiten und Bewußtseinsimpulsen hervorbringen. Diese Gesetzmäßigkeiten und Impulse erfahren wir jedoch täglich in unserem eigenen Leben, am Beispiel unseres eigenen Körpers und unserer erlebten Umgebung, und dieser Mikrokosmos ist ein Abbild des Makrokosmos und des atomaren Kosmos, jener unergründlich großen und kleinen Welten, in die wir eingebettet sind.

Ich war immer mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Als ich ins Gymnasium überwechselte, wurde der Schulweg länger, und so kam es, daß ich bei extremem Hundewetter manchmal auf das Postauto umstieg. In diesem Postauto machte ich eine physikalische Beobachtung, die mich zum Nachdenken anregte. Wenn ich mich in die vorderen Reihen setzte, kam ich nicht umhin, in den Rückspiegel über dem Kopf des Fahrers zu blicken. Dieser Spiegel war geheimnisvoll. Ich sah darin die Stirn und die Brille des Fahrers. Wenn ich den Fahrer auf diese Weise, fast etwas belustigt, musterte, blickte dieser manchmal hoch, und ich fühlte, daß wir uns über den Spiegel in die Augen schauten. Seltsam! Ich sah ihn im Spiegel, und er sah mich im Spiegel. Derselbe kleine rechteckige Spiegel enthielt zwei verschiedene Bilder gleichzeitig!

War es so, daß der Spiegel eine Szene reflektierte, die größer war als mein Blickwinkel, so daß wir beide – der Fahrer und ich – einfach nur zwei verschiedene Ausschnitte sahen? Das wäre etwa so, wie wenn ein Italiener und ein Schwede an dieselbe nördliche Hemisphäre hinaufblickten und verschiedene Ausschnitte desselben Himmels sähen. Aber nein, hier bei diesem Spiegel war es anders: Der Fahrer sah mich im Bild, und ich sah ihn im Bild. Im Spiegel befanden sich zwei verschiedene Bilder – gleichzeitig! Zwei übereinandergelagerte Bilder in derselben Fläche? Nicht nur das: Da gab es ja noch viele andere Passagiere, und sie alle konnten in diesem Spiegel ebenfalls ein eigenes Bild erblicken. Theoretisch also unendlich viele Bilder gleichzeitig im selben Spiegel? „Natürlich, das ist doch nichts besonderes“, sagten mir die Lehrbücher, „das sind verschiedene Interferenzmuster des Lichtes gemäß dem unterschiedlichen Einfallswinkel der Lichtstrahlen.“ Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß verschiedene Menschen in demselben Objekt gleichzeitig verschiedene, ja entgegengesetzte Dinge sehen. Wenn ich am Morgen in den Spiegel blicke, sehe ich mein eigenes Gesicht, aber hier blicke ich in einen Spiegel und sehe ein anderes Gesicht, während dieses Gesicht im selben Spiegel mich sieht.

Der Spiegel ist nichts Mysteriöses, das wußte ich. Natürlich ist es nur ein Spiel der Lichtstrahlen. Aber der Hinweis, den dieses Spiegellichtspiel gab, beschränkte sich ja nicht nur auf diese fünfzig Quadratzentimeter Glas. Hier sah ich ein Beispiel dafür, daß sich Realitäten überlagern können. Beim Spiegel hing die Gleichzeitigkeit der Bilder allein von der Wellennatur des Lichtes und vom Blickwinkel ab. Bei anderen Dingen hängt die Wahrnehmung aber von mehr als nur diesen äußeren Faktoren ab. Beim Schach zu Beispiel. Ein Affe sieht in der Anordnung von Feldern und Figuren nur Wurfgeschosse, eine Ameise nur Giganten, ein Kind nur Schnuller, ein Laie nur zusammenhanglose Figuren und Felder. Alle sehen dasselbe Bild, aber sehen nicht dasselbe. Wie steht es dann mit der eigentlichen Realität? Wir alle sind Teil dieser Realität und sehen nur Teile, so unverständig wie ein Affe, eine Ameise, ein Kind oder ein Laie das Schachspiel. Was wird hier gespielt? Wie viele Bilder überlagern sich im Spiegel des Universums? Wer spiegelt hier wen?

So ging ich noch eine Weile an die Schule, bis ich erkannte, daß diese Schule meine Fragen nie würde beantworten können.

Die Realität und die holographischen Abbilder


„In Indras Himmel, so heißt es, hängt ein Perlennetz, das so angeordnet ist, daß man in jeder Perle alle anderen widergespiegelt sieht. Genauso ist jeder Gegenstand in der Welt nicht bloß er selbst, sondern schließt alle anderen mit ein und ist selbst in jedem anderen Teil enthalten …“ – Avatamsaka-Sutra 79

Anfang März 1995 hörte die Welt von einem großen wissenschaftlichen Triumph: In den Vereinigten Staaten wurde das 6. Quark entdeckt! Einem Team von 367 Physikern war es nach jahrelanger, angestrengter Arbeit gelungen, im Hochenergie-Teilchenbeschleuniger des Fermilab-Instituts von Chicago dieses kaum faßbare „letzte“ Quant der Materie nachzuweisen. In den Sechziger Jahren hatten sich die Quantenphysiker große Widersprüche in der bisherigen Elementarstrukturbeschreibung der Materie eingestehen müssen, Widersprüche, die nur dadurch zu beheben waren, daß man die Existenz noch kleinerer Teilchen postulierte. Nicht nur eins, sondern deren sechs waren nötig, um zumindest theoretisch wieder etwas Ordnung in den Teilchensalat zu bringen. Murray Gell-Mann gab diesen „Bausteinen der Bausteine“ den nichtssagenden Namen Quarks.

Natürlich sind Quarks weder Teilchen noch Bausteine. Noch nie hat jemand ein Atom gesehen, erst recht nicht die subatomaren Protonen, Neutronen, Elektronen usw., ganz zu schweigen von den sub-subatomaren Elementarstrukturen. Bis zum heutigen Tag vermag die Wissenschaft nicht zu erklären, was Materie ist oder was Energie ist. Man weiß mittlerweile zwar, daß Materie (Masse) und Energie vertauschbare Begriffe sind, und man arbeitet mit Masse und Energie, aber man weiß nicht wirklich, womit man hier eigentlich spielt.

Atome sind keine starren oder statischen Formen, sondern dynamische Strukturen, denn jeder Masse entspricht immer eine bestimmte Energiemenge. Dies wird vor allem auf der subatomaren Ebene klar, wo größte Energiemengen nötig sind, um diese kleinsten Teile weiter zu teilen. Auf einer gewissen Ebene kann man die Materie gar nicht mehr weiter spalten, weil beim Spaltungsvorgang aus der aufgewendeten Energie neue Masse entsteht. Gewisse Forscher sagen, diese Ebene sei mit den „Quarks“ erreicht worden. Wenn man ein Quark teilen wolle, bekomme man einfach zwei Quarks! In der Grundstruktur der Materie lautet die Quantenarithmetik also: 1:2 = 2 und 1-1 = 1!

Wird ein Quark gespaltet, entstehen nicht zwei Hälften, sondern zwei Quarks – aus der Energie, die für die Teilung zugeführt wurde! Wüßten wir nicht, daß Masse und Energie letztlich identisch sind, müßten wir hier von einer „wundersamen Vermehrung“ sprechen. Die Materie ist unendlich wandelbar, aber unzerstörbar und unvergänglich, das heißt ewig – genau wie es die vedischen Schriften schon immer gesagt haben. „Die Materie wandelt sich endlos.“ (Bhagavad-Gita 8.4)

Die Atomstrukturen erscheinen den Beobachtern doppelgesichtig: Sie sind sowohl Teilchen als auch Welle, das heißt, in Wirklichkeit sind sie weder Teilchen noch Welle – sondern irgend etwas anderes. Die Materie, wie wir sie sehen, ist nur einer von unzähligen möglichen Zuständen der universalen Energie. Man kann die Materie auf ihren mechanischen Aspekt beschränken und technisch ausnutzen, was in dem entsprechenden beschränkten Bereich auch funktioniert: bei den vom Menschen ausgeführten Ingenieur- und Konstruktionsarbeiten.

Darüber hinaus kann man heute aber das Materielle nicht mehr mit gutem (Ge)Wissen auf das Mechanische beschränken, weil das scheinbar Mechanische in seinen Grundstrukturen nicht mechanisch ist! Und auch in seinem natürlichen Wachstum ist das Materielle nicht bloß mechanisch. Jeder lebende Körper verhält sich anders als eine Leiche. Jedes Lebewesen, das uns in einem materiellen Körper entgegentritt, widerspricht den mechanischen Gesetzen. Die kleinste Blume, Fliege oder Ameise hat ein Eigenleben, das nicht nur von elektromagnetischen, quantenimpulsiven und gravitativen Einflüssen bestimmt ist. Ganz zu schweigen vom Aspekt des Bewußtseins, des Denkens, Lernens und Erinnerns, und ganz zu schweigen von den sog. „paranormalen“ Zuständen großer Mystikerinnen und Mystiker in West und Ost, Nord und Süd, die den kleinlichen Wissenschaftsglauben auf göttliche Weise demütigen. Aber neben diesen offensichtlichen „paranormalen“ Zeichen genügen auch schon die zahllosen unauffälligen Zeichen unseres natürlichen Alltages, um uns die Botschaft heimzubringen, daß wir alle in einer Welt leben, die mehr paranormal als „normal“ ist. Jederzeit besteht die Möglichkeit, daß materielle Formen in eine ganz andere Energiedimension überwechseln. (Wir werden solchen Beispielen noch begegnen.)

Die Materie ist begrenzt, aber unendlich, genau wie die Punkte auf einer Geraden oder die Oberfläche einer Kugel. Die Jagd nach dem kleinsten „Teilchen“ ist deshalb genauso sinnlos wie die Jagd nach dem Horizont. Wenn man auf den Horizont zurennt, weicht dieser einfach zurück. Man wird nie das Ende der Materie erreichen, genauso wie man nie den Horizont erreicht. Der Horizont ist nur eine relative Form, letztlich eine Illusion. Man erreicht ihn nie. Man kann ihn nicht aus der Landschaft herauslösen, um ihn isoliert zu betrachten – denn im absoluten Sinn gibt es gar keinen Horizont und auch keinen Grundbestandteil der Materie. „Man sollte verstehen, daß die Materie (prakriti) anfanglos (anadi) ist.“ (Bhagavad-Gita 13.10a)

Schon lange haben Physiker erkannt, daß die Bestandteile der Materie keine Teile im mechanischen Sinn sind, wie es z. B. der griechische Atomist Demokrit angenommen hatte. Die Materie ist nicht einfach eine Masse von kleinsten Atomkörnchen, sondern sie existiert in zahllosen Energiedimensionen, die im Sanskrit mit den Namen Prakriti, Pradhana, Mahat-tattva, Karana-Udaka, Garbha-Udaka, Ksira-Udaka und mit den acht Elementebenen (bhumi, apah usw.) kategorisiert werden. All diese Begriffe werden im Folgenden näher erklärt werden.

Der Reduktionismus kann nie zu einem richtigen Verständnis der Realität führen, denn man kann nie nur eine Ebene unabhängig von allen anderen betrachten. „Isolierte Materie-Teilchen sind Abstraktionen, ihre Eigenschaften sind nur durch ihr Zusammenwirken mit anderen Systemen definierbar und wahrnehmbar.“ Wenn man sich nicht von theoretischen Abstraktionen verblenden läßt, erkennt man, daß das Zusammenwirken der Systeme unbegrenzt verwoben ist. Jede Teilchenstruktur und jede Energie ist Teil eines universalen Gesamtmusters mit immanenten Kräften. Alles ist mit allem verwandt. Mit anderen Worten, alle Unterschiede, die wir sehen, sind nur graduell, nicht substantiell.

Getrennte Erscheinungen und Formen sind in Wirklichkeit nichts anderes als lokale Zustände mit unterschiedlicher Energieverdichtung und gehören zu einem universalen nicht-lokalen Feld, aus dem sie hervorgehen und in das sie wieder zurückkehren. Man könnte sie mit Strudeln in einem Meer vergleichen. Strudel und Wirbel erscheinen lokal, d. h. an ganz bestimmten Orten, entstehen aber nur aufgrund der Dynamik des gesamten Meeres.

Sehr oft wird die Untrennbarkeit von Energie und Form auch mit einem Springbrunnen verglichen. Die Fontäne eines Springbrunnens sieht immer gleich aus, aber in Wirklichkeit ist ihre Form eine Illusion. Die Form scheint konstant zu sein, aber der Schein trügt. Die Form der Fontäne existiert nur aufgrund des konstanten Flusses von Wasser. Ebenso scheinen die Grundstrukturen der Materie konstante Formen zu erzeugen, aber befinden sich selbst in einem konstanten Fluß: Sie alle werden als zeitweilige Formen von einem gemeinsamen Urgrund gespeist. Sie gehen aus ihm hervor und fallen wieder in ihn zurück.

Diese neuste Erkenntnis der vordersten Forschungsfront der Wissenschaft wurde ebenfalls bereits von der vedischen Offenbarung vorweg genommen (ohne -zig Milliarden-Aufwand für letztlich sinnlose Teilchenbeschleuniger): „Die Materie (prakriti), die nur eine von vielen göttlichen [ewigen] Energien ist, ist unter Meiner Führung tätig, o Sohn Kuntis, und bringt alle sich bewegenden und sich nicht bewegenden Wesen hervor. Auf Grund dieses Urgrundes (hetu) wird die konstante Veränderung aller materiellen Formen bewirkt (viparivartate).“ (Bhagavad-Gita 9.10)

Das Sanskritwort hetu bedeutet nicht nur Urgrund oder Ursache, sondern bezieht sich auch auf die Ordnung und Intelligenz, die hinter jeder verursachten Sache wirkt. Wenn man dieses Vorwissen in Erinnerung behält, kann man hetu auch mit „(kosmischem) Gesetz“ oder „Naturgesetz“ übersetzen. Dies ist sehr aufschlußreich, weil das Sanskrit nur selten von „Naturgesetzen“ spricht. Viparivartate bezieht sich auf die endlose Wandlung, der alle materiellen Formen unterliegen, insbesondere der konstanten Erscheinung und Auflösung. Über all diese Aspekte muß man sich bewußt sein, wenn man Sanskritformulierungen übersetzt. Swami Prabhupada übersetzt die zweite Hälfte des obigen Gita-Verses mit einer prägnanten Formulierung: „Prakriti … bringt alle sich bewegenden und sich nicht bewegenden Wesen hervor. Nach ihrem Gesetz wird diese Manifestation immer wieder geschaffen und aufgelöst“, wobei sich die konstante Schaffung und Auflösung sowohl auf das Universum als auch auf dessen Bestandteile bezieht, und zwar bis hin zu den kleinsten Formen, deren Existenz räumlich und zeitlich kaum mehr wahrnehmbar ist. Das besagte sechste Quark zum Beispiel „lebt“ für weniger als den 1’000’000’000. Teil einer Milliardstelsekunde, und dann hat es seine Quark-Existenz bereits wieder verloren.

Wir beobachten also eine ständige, dynamische Erneuerung der Materie. Unendlich viele Strukturen werden gleichzeitig aus einem gemeinsamen Urgrund gebildet und wieder aufgelöst, und trotz der unendlich vielen Quantenmöglichkeiten wissen alle Atome genau, was sie zu tun haben und wo sie hingehören. Wenn das nur einmal vorkäme, könnte man von Zufall sprechen. Aber ein „Zufall“ der immer und überall unendlich viele Male vorkommt, ist kein Zufall mehr, sondern ein Programm, eine gesteuerte Struktur, ein Ausdruck von alldurchdringender Intelligenz.

Diese Erkenntnis hat viele Physiker dazu bewegt (David Bohm war der erste), von einem holographischen Universum zu sprechen. „Holographisch“ bedeutet wörtlich „durch Rückgriff auf das Ganze gebildet“, abgeleitet von den griechischen Wörtern holos, „ganz“, „vollständig“, und graphein, „(auf)schreiben“, „festhalten“. Eine erste Vorstellung von einer holographischen Struktur vermittelt das Hologramm. David Bohm verwendete das Hologramm ursprünglich, um zu illustrieren, was er unter expliziter und impliziter Ordnung versteht. Alles, was wir sehen, sind explizite („entfaltete“, manifestierte) Formen. Aber die Anordnung dieser Formen und vor allem ihre subatomare Struktur zeigt, daß sie nichts anderes sind als der explizite Ausdruck einer impliziten („eingefalteten“, potentiellen) Ordnung. Diese Ordnung verbindet und koordiniert alle verschiedenen Vorgänge durch eine nicht-lokale, synchrone „Holobewegung“. Durch diese Holobewegung entstehen holographische, dreidimensionale Bilder, die jedoch nur Abbilder sind und nicht die eigentliche Realität darstellen.

Die Natur ist holographisch und nicht mechanisch aufgebaut. Nimmt man von einer mechanischen Konstruktion, z. B. von einem Motor, auch nur ein kleines Schläuchlein oder Schräubchen weg, bricht seine ganze Funktion zusammen. Bricht man von einem Baum einen Zweig oder sogar einen Ast ab, bricht die Funktion des Baumes nicht zusammen, im Gegenteil, der Zweig und der Ast wachsen nach! Wenn wir uns verletzen, wächst das Gewebe genau in der richtigen Form nach und durchläuft komplizierteste Abwehr- und Heilungsetappen. Man könnte einwenden, das sei doch auf die DNS-Information in den Zellen zurückzuführen. Aber die DNS ist in allen Zellen die gleiche! Die materiellen Formen sind also mehr als nur die Summe ihrer Bestandteile. Sie entspringen einer organischen, holographischen Struktur.

Wenn man ein Hologramm mit bloßem Auge betrachtet, sieht man nur ein undifferenziertes Wellenmuster. Durch ein Laser-Verfahren sind verschiedenste Bildinformationen (Lichtinterferenzen) photographisch übereinandergelegt worden, so daß bei entsprechender Beleuchtung ein dreidimensionales Bild sichtbar wird. Dieser illusorische Effekt wird dadurch erreicht, daß in jeder Bildzelle die Information des ganzen Bildes gespeichert ist. Kombiniert durch die richtige Lichtfrequenz, bündelt die Gesamtheit der Bildzellen das reflektierte Licht zu einem dreidimensionalen Abbild.

Wenn nur schon für diesen simplen 3D-Effekt jede Zelle die Information des gesamten Bildes enthalten muß, kann man sich vorstellen, welche Information in der Materie gespeichert sein muß, denn sie baut ein endlos wandelbares, universales Hologramm auf. Wenn man versucht, aus diesem universalen Hologramm eine Zelle oder ein Atom herauszureißen, hat man wiederum und immer noch – ein Universum vor sich! Eine unergründliche, unendliche Einheit, die im Kleinen das Große spiegelt!

Die Materie ist letztlich unbegreiflich (acintya), weil sie mit nichtmateriellen Hintergründen verbunden ist. Hierauf weist auch das vedische Konzept des acintya-bhedabheda-tattva hin, das „unbegreifliche gleichzeitige Eins- und Verschiedensein“. Dies bezieht sich nicht nur auf Gott (den Urgrund) und Seine Energien, sondern auch auf die Wirkungsweise der Energien selbst. Die Materie existiert gleichzeitig als Welle und Teilchen, manifestiert Formen durch einen konstanten Wandel, ist im Kleinsten und im Größten unendlich und birgt im Kleinsten das Größte und im Größten das Kleinste.

Die moderne Wissenschaft ist in ihren fortgeschrittensten Forschungen zum Punkt gekommen, wo sie die holographische Struktur der Materie zu erahnen beginnt, und hat diesen Gedanken bei weitem noch nicht zu Ende gedacht. Ist es nicht erstaunlich, daß die Veda-Offenbarungen diese „neuste“ Erkenntnis schon längst kennen und darüber hinaus noch Dimensionen erwähnen, die der Forschung bisher verborgen geblieben sind? Die entscheidenden Sanskrit-Stichwörter lauten hier Udaka, Kshetra und Paramatma.

„Wie wir erfahren haben, besagt die Grundthese des holographischen Konzepts, daß die Stofflichkeit des Universums vielleicht nur eine Illusion ist und die physische Wirklichkeit nur lediglich ein kleiner Bestandteil eines riesigen, empfindungsfähigen nichtphysischen Kosmos. Wenn das zutrifft, was bedeutet dies dann für die Zukunft? Wie fangen wir es an, die Geheimnisse dieser subtileren Dimensionen wirklich zu ergründen?“


Neues Licht auf das universale Hologramm „Um ihnen besondere Gunst zu erweisen, vertreibe Ich, der Ich in ihrem Herzen weile, mit der leuchtenden Fackel des Wissens die aus Unwissenheit entstandene Dunkelheit.“ – Bhagavad-Gita 10.11 Hinter allen scheinbar chaotischen Erscheinungen verbirgt sich eine höhere Ordnung. Wenn wir ein Hologramm mit bloßem Auge betrachten, sehen wir nur ein amorphes Bild. Unser Auge braucht die Hilfe eines ganz bestimmten Lichtes, um die verborgene Struktur des Hologramms erkennen zu können. Ebenso braucht unser geistiges Wahrnehmungsvermögen die Hilfe eines ganz bestimmten Lichtes, um die höhere, transzendente Struktur der Materie zu erkennen. Gesucht ist „eine neue Kosmologie, eine vollkommen andere Art, die Realität selbst zu denken: Hinter der sich verflüchtigenden Ordnung der Phänomene, jenseits des äußeren Scheins stößt die Quantenphysik auf überraschende Weise an die Transzendenz … Die Quantentheorie wie die Kosmologie schieben die Grenzen des Wissens immer weiter vor, bis sie das fundamentale Rätsel berühren, das dem menschlichen Geist gegenübertritt: die Existenz eines transzendenten Seins, sowohl Ursache als auch Bedeutung des großen Universums.“ So formulierte es im Jahr 1990 der 89-jährige französische Philosoph Jean Guitton in einem Gespräch mit Quantenphysikern, das im vielbeachteten Buch Gott und die Wissenschaft veröffentlicht wurde. Das holographische Weltbild impliziert, daß der Makrokosmos und der Mikrokosmos eine Einheit bilden, weil beide denselben Ursprung haben. Der Veda will diesen Ursprung erkennen, um von dort aus gleichen Zugang zu allen Teilen des Gesamtbildes zu haben. Dadurch wird es auch möglich, in jedem Teilbereich das Abbild des Gesamtbildes zu erkennen. Im Folgenden soll nun das Hologramm des Universums im Licht des Veda betrachtet werden. Erstaunliche Bilder werden wir dadurch zu sehen bekommen, nicht zuletzt „die Existenz eines transzendenten Seins, sowohl Ursache als auch Bedeutung des großen Universums“. Die verschiedenen Konzepte und Begriffe, die wir bei der Diskussion der quantenphysischen und holographischen Weltbilder kennengelernt haben, werden uns eine große Hilfe sein, um die weitgehenden Konsequenzen des vedischen Weltbildes besser in Worte fassen zu können. Noch einmal möchte ich darauf hinweisen, daß diese fortgeschrittensten Konzepte der modernen Wissenschaft nur Vorstufen zum vedischen Weltbild darstellen.


Der Urgrund, ein Meer unbegrenzter Eigenschaften „In diesem Jahrhundert scheint die tiefste Ebene der Natur die Raum-Zeit und die unendliche Energie des Quantenfeldes zu sein. Es gibt aber keinen Grund anzunehmen, daß dort der Urgrund der Realität liegt und daß es nicht noch unzählige noch subtilere Ebenen zu entdecken gibt. Es ist tatsächlich möglich, daß die Naturwissenschaft entdecken wird, daß die Ebene des Geistes und die der Materie aus einem gemeinsamen Urgrund entstehen.“ Es ist nur natürlich, daß die Menschen schon immer versucht haben, die Grundstruktur der Welt, in der sie leben, zu untersuchen. Dies mag daran liegen, daß sie sich von einer besseren Kenntnis der Materie persönliche Vorteile versprechen (Zugang zu neuen Energien, bessere Möglichkeiten der Einflußnahme auf Mensch und Umwelt), aber auch daran, daß der Mensch den aufrichtigen Drang verspürt, den Urgrund allen Seins zu erkennen, in dem sich Leben und Materie vereinigen. Wer wäre nicht begierig zu erfahren, was oder wer dieser Urgrund ist …? Heute leider die meisten, da sie abgelenkt, überfüttert oder gepeinigt sind von kurzsichtigen Alltagsangelegenheiten. Aber dieser bedenkliche Umstand ändert nichts an der Tatsache, daß die Frage nach dem Urgrund die wichtigste ist, die es überhaupt gibt. Nur wenn die Menschheit sich wieder mit diesem Urgrund verbindet, hat sie Chancen, trotz der gegenwärtigen Einseitigkeit nicht vollends zu Fall zu kommen. Das Erscheinungsbild der heutigen Welt ist von der materialistischen Wissenschaft geprägt und aufgebaut worden. Diese versuchte, den Urgrund allen Seins in der Materie zu finden. (Wo denn sonst?) Durch das konstante Fragmentieren der Materie ist man heute jedoch bei der Erkenntnis angelangt, daß die endgültig kleinste Grundstruktur der Materie nicht greifbar ist. Die mikrokosmischen Quarks existieren nur für Bruchstücke von Billionstelsekunden, aber bauen durch ihre Umwandlung einen unergründlichen Makrokosmos auf. Das ferne Aufleuchten der Quarks und Quasare in den Tiefen des Atoms und des Weltalls weist darauf hin, daß beides – das Kleinste und das Größte – nicht unabhängig existiert, sondern einem gemeinsamen Urgrund entspringt. Alle Formen und Vorgänge in der Materie, selbst wenn sie Galaxien voneinander entfernt sind, sind nicht wirklich getrennt, sondern verbunden über den gemeinsamen Urgrund. David Bohm sprach von einem „Quantenpotential“, von einem universalen impliziten Informationsfeld, das potentiell (reell, aber noch nicht entfaltet) alle Quanten und die daraus aufgebauten materiellen Formen enthält. Der Physiker David Peat, bekanntgeworden als Co-Autor des betagten David Bohm, spricht von der „Synchronizität einer verborgenen Ordnung“ und von einem „lebenden Universum“. Diese Gedanken sind mittlerweile von vielen Physikern übernommen worden, obwohl das Problem dieser Gedanken darin besteht, daß man aus ihnen unmittelbar keine neuen Formeln und Konstruktionen ableiten kann. Auffällig ist, daß die seltenen Denker, die bis in diesen Grenzbereich der materiellen Welt vordringen, immer wieder von einem transzendenten „Energiemeer“ sprechen, von einem Meer unbegrenzter Eigenschaften, von dem Raum, Zeit, Materie und das gesamte Universum, ja möglicherweise zahllose Universen ausgehen. Damit wählen sie unbewußt dieselbe Formulierung wie die vedische Wissenschaft, die ebenfalls von „Udakas“ (Meeren) spricht, wenn sie den Urgrund der Materie beschreibt. Dieses „Meer“ befindet sich jenseits der Reichweite der Physik und unterliegt nicht einmal den physikalischen Gesetzen, denn diese Udaka-Dimension, die allem zu Grunde liegt, ist alldurchdringend, unendlich und unerschöpflich: „Ich ahne, daß das, was sich hinter der Planckschen Mauer verbirgt, tatsächlich eine ursprüngliche Form der Energie von grenzenloser Kraft ist. Ich glaube, daß vor der Schöpfung eine unendliche Dauer herrscht. Eine totale, unerschöpfliche Zeit [… und eine] totale, unerschöpfliche Energie. Das Meer unbegrenzter Eigenschaften ist der Schöpfer. Daß wir nicht verstehen können, was sich hinter der Mauer befindet, rührt daher, daß allen Gesetzen der Physik angesichts des absoluten Geheimnisses Gottes und der Schöpfung der Boden entzogen wird.“ – Jean Guitton Das Meer der unendlichen Eigenschaften kann nicht mehr als materiell bezeichnet werden, denn es befindet sich jenseits der materiellen Grenzen von Raum und Zeit. Materiell gesehen ist dieses Meer leer, ist ein „Nichts“, aber dieses scheinbare Nichts enthält alles. Aus der Sicht des Materiellen ist der Urgrund ein „Nichts“, genauso wie aus der Sicht der Finsternis das Licht ein Nichts ist: es gibt im Licht nichts, was mit Finsternis zu tun hat. Das heißt aber nicht, daß das Licht nicht existiert oder daß es im Licht „nichts“ gibt. Die Physiker sprechen in diesem Zusammenhang von einem absoluten Vakuum, weil es in dieser Dimension nichts Materielles mehr gibt, aber dieses „Nichtsein“ ist zugleich ein Plenum, eine „absolute Vollständigkeit“: „Paradoxerweise ist das ‚Nichtsein‘ des Grundzustandes, welches das Universum trägt, sowohl ein Vakuum als auch ein Plenum. Es ist ein Vakuum, weil sich die Materie ungehindert hindurchbewegen kann – wie in der Alltagsvorstellung eines leeren Raumes. Aber es ist auch ein Plenum, weil es mit Energie angefüllt ist. Das sichtbare materielle Universum stellt im Grunde nichts anderes dar als kleine Fluktuationen auf diesem riesigen Energiemeer. Und es sollte nicht vergessen werden, daß diese unbegrenzte Energie, aus der die Materie erzeugt wird, auch dem Geist in den Tiefen seines Quellgrundes zur Verfügung steht.“ – F. David Peat Es muß etwas geben, was Materie, Energie und Bewußtsein verbindet. Die Durchforschung der Materie führt also nicht zu einer Reduktion der Realität auf das Materielle, sondern zeigt, daß sich das Materielle in unbegrenzte immaterielle Bereiche erweitert. Die Grundstruktur der Materie offenbart: Je kleiner die Masse, desto größer wird die Energie. Nichts setzt soviel Energie frei wie Kernspaltung. Nichts braucht soviel Energie wie Kernfusion. Nichts ist so zerstörerisch wie die Kernspaltung; sie kommt deshalb in der Natur nicht vor. Und nichts ist so natürlich wie Kernfusion (Kernvereinigung, Kernumwandlung); sie kommt in der lebenden Natur überall vor, ist dem Menschen aber auf geheimnisvolle Weise bis heute verschlossen geblieben. In den Grenzbereichen überlappen sich die Extreme. Eines der größten Rätsel der Wissenschaft ist die sogenannte „Nullpunkt-Energie“. Dort wo die Masse Null wird, wird die größte Energie frei! Ist das materielle Nichts, das immaterielle Meer, also die wirklich wirkende Wirklichkeit, die höchste implizite Ordnung, aus der alles Materielle in einem konstanten Wandel hervorgeht? David Bohm: „Die moderne Physik sagt, daß leerer Raum eine Nullpunkt-Energie enthält, die größer ist als alles, was uns bisher bekannt ist (z. B. enthält ein Kubikzentimeter leerer Raum mehr Energie, als durch die Vernichtung aller Materie im gesamten Universum freigesetzt würde). Materie, wie wir sie kennen, ist ein kleiner, relativ stabiler und sich selbständig bewegender ‚Strudel‘ in diesem unermeßlichen ‚Meer‘ von Energie. Wir, die wir physisch aus solchen ‚Strudeln‘ bestehen, sind nicht in der Lage, dieses Meer zu sehen (ebensowenig wie ein Fisch im irdischen Meer sich dieses Meeres bewußt ist). […] Wie ich bereits betont habe, kann dieses ‚Meer‘ nicht im Sinne der gewohnten Raumzeit-Begriffe verstanden werden. Wir sollten es eher als eine Art ‚relative Ewigkeit‘ betrachten, Ewigkeit, die in einem Sinn lebendig und in Bewegung ist, aber nicht innerhalb der Ordnung von Zeit und Raum, wie wir sie für gewöhnlich wahrnehmen. Dieses ‚Meer‘ von Energie, das implizite Prinzipien der Ordnung enthält, entfaltet einen Vorgang, aus dem unser Universum von Raum, Zeit und Materie hervorgeht (und vielleicht auch noch andere Universen).“ Kann man das „Meer der Ursachen“ (Karana-Udaka), das dem Schöpfer, Maha-Visnu, entspringt, noch besser umschreiben? Aber wenn man Maha-Visnu nicht kennt, merkt man nicht, daß man Ihn gerade eben beschrieb. Bei der Frage nach dem Anfang des Universums spricht die vedische Wissenschaft von einem Ur-sprung und die moderne Wissenschaft von einem Ur-knall. Letztere sieht nur die Materie, die irgendwie auf einmal entstand und ein Universum zu formen begann. Erstere sieht nicht nur das Materielle, sondern den gesamten transzendenten Zusammenhang: Die Materie ist nicht das einzige, was es gibt! Die Materie ist nur eine von den zahllosen, zeitlosen, grenzenlosen Energien Gottes. Aber sie ist prakriti, „geschaffen“ und „abhängig“. Ohne höheren Impuls bringt sie (die Materie) nie etwas hervor, und das gilt sowohl innerhalb der bestehenden Schöpfung als auch beim Zeit-punkt der Erschaffung, die deshalb ein Ur-sprung ist, ein erster Quantensprung der ewigen Energie: Aus dem Pradhana geht die Funktion des Mahat-tattva hervor, verursacht durch Maha-Visnus befruchtenden Blick. Und das Mahat-tattva („die große Gesamtheit“) wird auch „Meer der Ursachen“ (Karana-Udaka) genannt! Die vedische Offenbarung spricht jedoch nicht nur von einem Urgrund (Udaka), sondern von dreien. Jedes dieser Udakas, deren Wirkung wir als „kosmisches Informationsfeld“ und „implizite Ordnung“ wahrnehmen, geht jeweils von einem der drei Visnus aus und ist direkt mit Ihm verbunden. In den folgenden Ausführungen werden wir mehr über die Realität und Wirkungsweise von Karanodakasayi-Visnu (Maha-Visnu), Garbhodakasayi-Visnu und Ksirodakasayi-Visnu erfahren. Aber bevor wir als Kinder der modernen, materialistischen Anonymität und Unpersönlichkeit uns an dieses Thema heranwagen dürfen, müssen wir eine zellentief sitzende Krankheit überwinden: Wir halten das Abstrakte für Realität und die Realität für abstrakt. Wenn die modernen Menschen von Visnu hören, denken sie, dies sei bestenfalls ein Symbol für eine höhere, abstrakte Realität. Dies ist ein verhängnisvoller Trugschluß. Aus der praktischen Erfahrung sollten wir längst erkannt haben, daß das Abstrakte und Symbolische immer nur ein Ersatz der eigentlichen Realität ist. Hinter jeder Formel ist ein Gesetz, hinter jeder Form ein Inhalt, hinter jeder Wirkung eine Ursache, hinter jeder Energie eine Quelle, hinter jeder Ordnung ein Plan, hinter jeder Intelligenz eine Person. Wenn es jedoch um die allumfassende Formel, Form, Wirkung, Energie, Ordnung und Intelligenz geht, denken die meisten auf einmal, diese schwebe irgendwie isoliert und abstrakt in einem Vakuum und habe keine eigene Realität. Wer nur an das Unpersönliche glaubt, an Energien, Symbole und Prinzipien, fällt einer Einseitigkeit zum Opfer. Das Absolute ist sehr wohl Symbol, Energie und Prinzip, aber auch Intelligenz, Individualität und Person. In der Schöpfung finden wir Intelligenz, Individualität und Persönlichkeit, also müssen diese Charakteristika auch im Urgrund, von dem ja alles ausgeht, enthalten sein, und zwar in allumfassendem Maß. Diese Einsicht, die alle materialistische Einseitigkeit überwindet, wurde und wird leider von vielen Wissenschaftlern, Esoterikern und Theologen im Westen und von vielen Yogis, Gurus und Anandas im Osten übersehen oder sogar bestritten.

Der Urgrund ist weder abstrakt noch nichts, noch unpersönlich „Ich möchte wissen, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Ich bin nicht an dem einen oder anderen Phänomen interessiert, an dem Spektrum des einen oder anderen Elementes. Ich möchte Seine Gedanken kennen, alles übrige sind nur Einzelheiten.“ – Albert Einstein Was ist die implizite Ordnung in Wirklichkeit? Kehren wir noch einmal zu David Bohms Argumentation zurück (siehe Mysteriöse Materie). Er weist darauf hin, daß die implizite Ordnung im Kosmos Mustern folgt, die allgegenwärtig sind, denn das Ganze ist in jedem Teil eingefaltet. Obwohl David Bohm selbst nicht über ein abstraktes Konzept hinauskommt, hat er den engen Zuständigkeitsbereich der Physik längst verlassen und bewegt sich im Bereich der Metaphysik und Religion: „Die implizite Ordnung ist ein Prinzip, das in jeder Phase der Existenz wirksam ist. Dieses Prinzip umfaßt auch das Bewußtsein, die Psyche, jegliche Art von Information und deren Inhalt, durch den sie Bedeutung bekommt, und den Grund (z. B. der Holobewegung) und alles, was aus diesem Grund hervorgeht.“ Dies ist eine unendlich dehnbare Definition. Sie ist letztlich nichts anderes als ein „Gott“-Ersatz und liefert dadurch eine abstrakte Umschreibung der vedischen Beschreibung von Gott (Visnu). Bohm scheut sich dann auch nicht zuzugeben, daß er an den Ufern der Transzendenz angelangt ist: „Das Ganze gründet letztlich in einem transzendenten Grund, geht aus ihm hervor und wird von ihm getragen. Dieser Grund ist nicht nur ein Konzept des Daseins, [… sondern] umfaßt die tieferen Prinzipien einer Ordnung, die letztlich aus einem Grund hervorgehen, der sich jenseits der Unterscheidung von Raum und Zeit befindet und in keiner Weise definierbar ist.“ Hier weist David Bohm als metaphysischer Physiker intuitiv auf einen entscheidenden Zusammenhang hin: „Das Ganze gründet letztlich in einem transzendenten Grund, geht aus ihm hervor und wird von ihm getragen.“ Das Ganze, die implizite Ordnung, die alle materiellen Erscheinungsformen umfaßt, ist nicht die höchste Stufe, sondern „gründet letztlich in einem transzendenten Grund“. Alles, was in der expliziten Welt erscheint, muß auch im überimpliziten, transzendenten Urgrund vorhanden sein, denn alles „geht aus ihm hervor und wird von ihm getragen.“ Damit ist David Bohm als erster westlicher Physiker bis zum vedischen Gottesbegriff vorgedrungen. Bohm war sich darüber bewußt, daß sein Konzept der impliziten Ordnung nur eine „Metapher“, ein abstraktes Sinnbild, ist, was jedoch, wie er im obigen Zitat betonte, nicht zum Trugschluß verleiten darf, der transzendente Grund sei ebenfalls nur ein abstraktes Konzept: „Dieser Grund ist nicht nur ein Konzept des Daseins.“ „Die implizite Ordnung vermittelt eine Anschauung, eine Art Metapher, die es ermöglicht, intuitiv die Bedeutung der ‚Ganzheit‘ zu verstehen, die der wichtigste neue Aspekt der Quantentheorie ist.“ Metapher bedeutet „bildlicher Vergleich“ oder „Sinnbild“. Wenn das Konzept der impliziten Ordnung bloß eine Metapher, ein Sinnbild, ist, dann muß man sich fragen: Wofür ist sie ein Sinnbild? Die Realität besteht aus zahllosen gleichzeitig wirkenden Dimensionen, die nie getrennt betrachtet werden sollten. Da die Wissenschaft jedoch auf Messungen und Experimente angewiesen ist, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Ausschnitte aus der Realität herauszulösen und isoliert zu betrachten. Immer wieder muß fragmentiert, abstrahiert, geometrisiert und relativiert werden. (In der Natur gibt es aber keine Geraden und keine Dreiecke!) Dies zeigt, daß das Absolute jenseits des Relativen und Abstrakten gesucht werden muß, denn das Abstrakte ist das Werk des Menschen, und der Mensch sieht nur das Relative. Die vedischen Offenbarungen, die von Gott und Gottes Parallelformen als absolute Personen (Krsna, Maha-Visnu, Garbhodakasayi-Visnu, Ksirodakasayi-Visnu) sprechen, sind nicht bloß Symbole als Denkhilfe, um eine Realität, die letztlich abstrakt und unpersönlich ist, zu veranschaulichen. Es ist genau umgekehrt: Die mathematischen und philosophischen Abstraktionen, Symbole und Metaphern sind Denkhilfen, um die höchste Realität zu verstehen, die letztlich spirituell, reell und persönlich ist und eine unbegrenzte, ewige Vielfalt umfaßt, zu der auch Individualität gehört. (Sonst wäre das Absolute nicht vollständig, weil in ihm der Aspekt der Individualität fehlte.) Die Verneinung der spirituellen Vielfalt und Individualität ist ein undifferenzierter, monistischer Trugschluß. Dies zeigte sich deutlich in den Gesprächen, die David Bohm im Jahre 1980 in Kalifornien mit dem Inder Jiddu Krishnamurti (1897-1986) führte, der ein berühmter Vertreter des extremen Mayavada-Monismus war. In diesen Gesprächen sagte Krishnamurti über sich selbst: „Ich bin kein Priester, nein. Das habe ich alles hinter mir. Ich habe die Kirche, die Götter, Jesus, die Buddhas, Krishnas hinter mir gelassen. Ich habe das alles zurückgelassen …“ Eine von Krishnamurtis Hauptlehren war, daß man keinen Lehrer (Guru) annehmen solle. Er betonte immer wieder, man dürfe auf niemanden außer auf sich selbst hören. Einen kleinen Widerspruch enthielt diese Argumentation natürlich: Er erwartete, daß man auf ihn höre und ihm glaube, daß man auf niemanden hören solle. Wenn man auf niemanden hören soll, warum soll man dann auf ihn hören? David Bohm war auf der Suche nach der transzendenten Realität jenseits von Dualität, Raum und Zeit, weshalb sich Krishnamurti in den Gesprächen bemühte, ein Konzept aufzubauen, das jede „Zeit“, jede „Bewegung“ und jedes „Werden“ ausschließt, denn jedes Werden bedeute, nach „mehr“ und „besser“ zu streben, d. h. sich selbst „dazu zu zwingen, etwas zu sein, was man nicht ist“ (S. 10). Deswegen müsse das Streben des Menschen lauten: Vom Werden zum Sein. „Werden“ sei Illusion. Nur das absolute Sein – ohne Zeit, Bewegung und Individualität – sei Realität. Der Weg vom Werden zum Sein ist jedoch ebenfalls ein Werdegang. Das Werden, die Bewegung, gehört genauso zum Sein wie das Sein selbst; das Sein ist also ein dynamischer Zustand. Und dieser Widerspruch entging David Bohm nicht: „Es [das Wort Bewegung] bedeutet in Wirklichkeit, daß man von einem Ort zum anderen überwechselt. Jedenfalls vermittelt das Wort die Vorstellung von etwas, das nicht statisch ist. Wenn Sie die Zeit leugnen, wollen Sie doch nicht zu etwas Statischem zurückkehren, das ja immer noch Zeit wäre[!]“ (S. 14) Die monistischen Wissenschaftler und Philosophen definieren das Absolute durch die Verneinung aller Erscheinungsformen der materiellen Welt, und das ist ein großer Fehler, denn das Absolute ist nicht bloß das Gegenteil der Vielfalt. Die so definierte Einheit ist nichts anderes als die Polarität der Vielheit. Das Absolute (Allumfassende) transzendiert sowohl die Vielheit als auch die Einheit, ist die ewige, göttliche Realität. Weil den Monisten jedoch das positive Wissen über die spirituelle Realität nicht vertraut ist, besteht ihre Philosophie ausschließlich aus Negation: „Es gibt keine Individualität.“ (S. 206) „Ich denke, daß diese Idee von der Individualität ein Irrtum ist.“ (S. 208) „Ich verwende das Wort Meditation für einen Zustand, in dem es auch nicht den winzigsten Teil einer Empfindung gibt“ (S. 15) „Dies ist wahre Meditation: das Entleeren des Bewußtseins.“ (S. 214) Weil die Monisten versuchen, jegliches individuelles Bewußtsein bis hin zum spirituellen Selbst zu ver-nichten (in ein Nichts aufzulösen), wird der Monismus manchmal auch als „spiritueller Selbstmord“ bezeichnet. Krishnamurti versuchte, auch David Bohm zu diesem extremen Schritt zu verleiten, doch Bohm blieb skeptisch: Krishnamurti: Wenn alle Bemühung darauf gerichtet ist, etwas zu finden, das jenseits des ‚Ich‘ liegt, dann ist diese Bemühung und das, was ich finden könnte, immer noch im Umkreis des ‚Ich‘. Deshalb habe ich keine Hoffnung. Es gibt da keine Empfindung von Hoffnung, keinen Wunsch, irgend etwas zu finden. Bohm: Was ist es dann, das Sie zu weiterem Forschen treibt? K: Mein Forschen gilt der Beendigung des Konflikts. B: Dann müssen wir damit vorsichtig sein. Es kann leicht passieren, daß wir Hoffnung auf Beendigung des Konflikts erwecken. K: Nein, nein, es gibt keine Hoffnung. Ich mache dem ein Ende. Im Augenblick, in dem ich das Wort Hoffnung einbringe, entsteht eine Vorstellung von Zukunft. (S. 31) Am Schluß stellt Krishnamurti die Frage: „Bin ich gewillt, mich der absoluten Leere zu stellen?“ (S. 224) Diese Frage ist absurd, denn wenn es eine absolute Leere gäbe, gäbe es kein „Ich“, das sich zu stellen braucht, und keinen Willen, der mich zu irgend etwas antreibt, denn es gäbe ja weder mich noch irgend etwas anderes. Es gäbe nur die Leere. Warum und wie sollte die Leere irgend etwas hervorbringen? Die Monisten vermögen nicht, zwischen materiellem Ego und spirituellem Selbst zu unterscheiden. Was sie präsentieren, ist eine fahrlässige Verwechslung von Identität und Identifikation: „Verlangen und Denken sind Teil des ‚Ich‘, das Zeit ist. Wenn Verlangen und Zeit aufgehört haben, dann ist da absolut nichts …“ (S. 36) „Meine Aufgabe besteht darin, die Dunkelheit zu erkennen, zu sehen, daß es das Denken ist, das die Dunkelheit erzeugt, und das Selbst als den Verursacher der Dunkelheit zu erkennen.“ (S. 153) Die monistische Spekulation führt nicht zu einer Überwindung, sondern zu einer Verwischung der Dualität. Sie gibt keine klare Unterscheidung von Ego und Selbst, falschem und wahrem Ich, Körper und Seele, Ewigkeit und ewigem Wandel, Gehirn und Geist, Materie und Bewußtsein. Mit unendlichen Wortspielereien versuchen die Monisten, den Urgrund hinter ihrem Konzept des „Nichts“ zu verbergen. Sie sagen, man könne nichts über den Urgrund wissen, ihn nicht beschreiben und ihn nicht kennen. Aber wenn sie diesen Urgrund nicht kennen, wie können sie dann wissen, daß man ihn nicht kennen kann? Wie kann man über etwas, das man nicht kennt, irgendwelche Aussagen machen? Die Monisten machen den großen Fehler, daß sie versuchen, den Urgrund mit ihrer beschränkten materiellen Logik zu verstehen, und deshalb denken sie, im Urgrund gebe es keine Empfindung, keine Individualität und keine Persönlichkeit, weder Gott noch Gottes Welt, denn das absolut Jenseitige müsse ungeteilt sein, und nur etwas, das weder Form noch Person sei, sei ungeteilt und unabhängig. Das ist jedoch bloß eine Verneinung des Materiellen mit materieller Logik, und mit materieller Logik kann man nie erfahren, daß es jenseits der materiellen, vergänglichen Vielfalt eine spirituelle, ewige Vielfalt gibt, die der Urgrund alles Materiellen ist. Die „leere Meditation“ gelangt nie zu dieser Erkenntnis, weil sie diese spirituelle Dimension von allem Anfang an ausschließt. Letztlich ist der Mayavada-Monismus nichts anderes als Atheismus in pseudo-spiritueller Aufmachung: „In jenem Grund gibt es keine Dunkelheit als Dunkelheit und kein Licht als Licht. In jenem Urgrund gibt es keine Spaltung […] weder Dunkelheit noch Licht, weder Gott noch Gottes Sohn.“ (S. 157) „Gott ist bloß eine Idee.“ (S. 104)


Überwindung des philosophischen und wissenschaftlichen Monismus Die Wirkungsweise der materiellen Energie ist verwirrend. Sie läßt sich mit dem Meer vergleichen, das zahllose Wellen hervorbringt. Die Wellen kann man in einem Sinn tatsächlich als Illusion bezeichnen, denn sie existieren nicht wirklich. Sie wandeln sich konstant und sind nichts anderes als zeitweilige Formen, die aus der Substanz des Meeres entstehen und sogleich wieder vergehen. Viele Forscher tauchen blind in die atomaren Strukturen der Materie ein, um herauszufinden, was die Materie in Wirklichkeit ist – und finden nichts. Sie gleichen einem Menschen, der herausfinden will, was eine Welle ist, indem er in die Wellen greift, um sie zu be-greifen. Aber die Welle an sich gibt es gar nicht, es gibt nur das Wasser. Deshalb jedoch zu denken, daß es überhaupt keine Vielfalt gebe, nur weil sich die Wellenvielfalt als Illusion enthüllt, wäre ein großer Denkfehler. Der Trugschluß besteht darin, daß man bloß durch die Verneinung der materiellen Gegebenheiten auf das Absolute schließt. Die Welle gibt es nicht wirklich, aber das Wasser. Ebenso gibt es die materiellen Formen nicht wirklich, aber die materielle Energie. Diese bringt nach höheren Mustern (gemäß den Urbildern der spirituellen Welt) die zeitweiligen materiellen Formen hervor, so wie das Wasser die Wellen gemäß seiner inhärenten Struktur hervorbringt. Die materielle Energie hat eine inhärente Struktur, weil sie eine Energie Gottes ist. Hierin besteht die absolute Vollkommenheit Gottes. Sie beinhaltet sogar das Zeitweilige. Aber das Verwirrende ist, daß sogar den zeitweiligen Formen die Ewigkeit innewohnt. Ihre Substanz ist spirituell (ewig, immateriell), aber die manifestierten Formen sind illusorisch, da zeitweilig. Der größte Fehler nun besteht in der Projektion der materialistischen Sichtweise auf das Absolute, was dazu verführt zu denken, nur weil die materiellen Formen Illusion seien, sei jegliche Form und jegliche Vielheit Illusion. Alles ist letztlich Gottes Energie (Brahman): sarvam khalv’ idam brahma. Dies bedeutet jedoch nicht, daß letztlich alles unpersönlich oder undifferenziert ist. Vielmehr bedeutet dies, daß man lernen muß, alles als Gottes Energie zu sehen, um auf diese Weise fähig zu werden, alles als Gottes Energie zu behandeln, auch die zeitweiligen Formen (z. B. den eigenen Körper und den Planeten, auf dem man lebt). Die Materie ist also Gottes Energie und bringt zahllose Atome hervor wie das Wasser des Meeres die zahllosen Wellen. Die monistischen Anschauungen führen zwangsläufig zu absurden Konzepten: Obwohl es zahllose Lebewesen im Universum gibt, die Form haben und Form wahrnehmen, sagen sie, es gebe in „Wirklichkeit“ weder Form noch Person, weder Individualität noch Vielheit. Dies sei alles nur Illusion. Ich würde mir nur einbilden, daß ich existiere, aber in „Wirklichkeit“ gebe es mich gar nicht. Es gebe nur das All-Eine (Brahman/Nichts/Nirvana/Tao). – Aber wenn es mich als Individualität nicht gibt, wie kann ich mir dann überhaupt vorstellen, daß es mich gibt? Wie kann etwas, das gar nicht existiert, sich vorstellen, es existiere? Das sei eben, lautet die materialistische, monistische oder buddhistische Antwort, das Geheimnis des absoluten Widerspruches, den man nicht verstehen könne, solange man noch in Illusion sei und denke, man existiere. Diese Ansichten widersprechen aber der Natur des Absoluten: acintya bhedabheda-tattva. Das Absolute ist das Allumfassende. Es umfaßt alles, Einheit und Vielheit, Energie und Person, Mýthos und Lógos. Das Absolute ist mythisch und logisch. Gott ist nicht nur unverständlich/widersprüchlich/absurd, sondern genauso auch verständlich/harmonisch/höchst sinn-voll. Doch der Materialismus wie auch der Monismus machen letztlich keinen Sinn. Sie vertreten Halbwahrheiten, die durch Wortspielereien zu Unwahrheit werden.


Ur-knall oder Ur-sprung? Der Urgrund der Materie „Am Anfang der Schöpfung steht kein aleatorisches Ereignis, kein Zufall, sondern ein Grad von Ordnung, der unendlich höher ist als alles, was wir uns vorzustellen vermögen: eine höchste Ordnung, die die physikalischen Konstanten, die Anfangsbedingungen, das Verhalten der Atome und das Leben der Sterne reguliert. Mächtig, frei, unendlich existent, geheimnisvoll, implizit, unsichtbar, wahrnehmbar, ist es da, ewig und notwendig, hinter den Phänomenen, weit über dem Universum, aber in jedem Teilchen präsent.“ – Jean Guitton Alle materiellen Formen vergehen: die Quarks nach Bruchteilen einer Milliardstelsekunde, die Universen nach vielen Milliarden von Jahren. Alle Materie hat die Tendenz, in einen Nullzustand zurückzufallen. Nicht aber das Quantenpotential und dessen Urgrund: Diese Dimension muß vielmehr transzendent und ewig alle Energie und Form enthalten, weil aus ihr alle vergänglichen Manifestationen Energie und Form bekommen. Sie gehen aus diesem Urmeer hervor, werden durch dieses Urmeer zusammengehalten und gehen wieder in dieses Urmeer ein. Die vedische Wissenschaft beschreibt mit dem Begriff Udaka („Meer“) drei super-implizite Ordnungen. Dies sind nicht abstrakte, sondern konkrete, effektive Dimensionen. Wenn wir unseren Körper derart verfeinern und energetisieren könnten, daß wir die Frequenz der Udaka-Energie erreichten, sähen wir tatsächlich einen gewaltigen kosmischen Ozean. Nur weil wir diesen Ozean nicht sehen können, heißt das nicht, daß es ihn nicht gibt oder daß niemand anders ihn sehen kann. Die vedischen Schriften enthalten mehrere Berichte von großen Mystikern und Bhakti-Yogis, die den Karana-, Garbha- oder Ksira-Ozean persönlich gesehen haben. Die berühmteste Beschreibung findet man im 10. Canto des Srimad-Bhagavatam (89. Kapitel): Krsna entrückt Seinen Freund und Geweihten Arjuna in die Udaka-Dimension, zeigt ihm den Karana-Udaka und gewährt ihm den Anblick Maha-Visnus. Obwohl wir diese Meere nicht unmittelbar wahrnehmen können, können wir mittelbar, nämlich an deren Wirkung, erkennen, daß sie real sind. Spätestens seit der Entwicklung der Quantenphysik muß auch die Wissenschaft akzeptieren, daß es viele Phänomene gibt, die man nur mittelbar erfassen kann. Die Udaka-Meere sind auch in der Dimension der Menschen sehr wohl wahrnehmbar. Die Spuren ihres Wirkens sind überall: in der kosmischen Ordnung, in den Naturgesetzen, in der konstanten Auflösung und Erneuerung der materiellen Formen, ja sogar in unserem Schicksal, in allem, was uns „zufällt“. Die konkrete Udaka-Realität zeigt sich uns abstrakt als Strukturen, Muster, Energiefelder und Schöpfungsprinzipien, aber diese scheinbar abstrakten Wirkungen verursachen wiederum unsere konkrete, erfahrene Realität. So abstrakt können sie also nicht sein! Es ist also nicht falsch, von Energiefeldern zu sprechen. Man muß sich einfach vor Augen halten, daß diese Energiefelder Ausdruck einer noch höheren Realität und Ordnung sind. Die drei kosmischen Energiemeere, von denen wir über die Veda-Offenbarung erfahren, sind das Karana-Udaka, Garbha-Udaka und Ksira-Udaka. Gemäß der Ligaturregel des Sanskrit werden die beiden Vokale a-u zu einem o verschmolzen, weshalb die drei Udakas korrekterweise Karanodaka, Garbhodaka und Ksirodaka heißen. Das Konzept der Energiefelder kann uns helfen, die Realität der Udakas zu verstehen. Im Sanskrit gibt es zwei verschiedene Ausdrücke für „Energiefelder“: udaka und ksetra. Udaka bezieht sich auf die unbegrenzten, immateriellen kosmischen Felder, und ksetra auf die begrenzten, materiellen Felder. Udaka bedeutet wörtlich „das, was Wellen hervorbringt“ und bezieht sich auf ein Meer oder eine Gesamtheit von Wasser. Im Wort udaka ist die Wortwurzel ud- erkennbar, die soviel bedeutet wie „fließen“, „beweglich sein“, „Wellen bilden“. Diese Wurzel hat sich bis ins Lateinische erhalten. Dort finden wir sie – immer noch mit derselben Bedeutung – im Wort unda, „Welle“. Von dort aus hat sie sich in viele moderne Sprachen fortgepflanzt (z. B. it. onda, frz. onde, engl. inundation). Das Udaka bezeichnet also den Urgrund, der gleichzeitig zahllose Formen aus sich selbst heraus hervorbringt. Als Vorstellungshilfe kann das uns bekannte Meer dienen: Auf der Oberfläche des Meeres bewegen sich zahllose Wellen. Eine Welle löst andere Wellen aus, aber das heißt nicht, daß die Welle, die sich fortpflanzt, eine Fläche oder ein Loch hinterläßt. Die Wellen bewegen sich „fort“, aber sogleich – oder besser: sogleichzeitig – sind wieder neue Wellen da. Dieses Zusammenspiel von Meer und Wellen kann uns helfen zu verstehen, wie das Udaka-Meer die zahllosen materiellen Formen hervorbringt. Das Udaka ist also der verbindende Urgrund von Kausalität und Synchronizität. Im Gegensatz zum Udaka, dem kosmischen Feld, bezeichnet das Sanskritwort ksetra ein begrenztes Feld. Ksetra bedeutet wörtlich „das, was durch eine Linie oder durch einen Zaun begrenzt ist“, also „das, was aus der Gesamtheit herausgelöst ist“. In der Geometrie bedeutet ksetra „Ebene“ oder „durch Linien gezeichnete Fläche“. Ksetra bedeutet allgemein auch „Ort“, „Ortschaft“, „Feld“, „eingezäunter Besitz“ und „das, was einem Besitzer gehört“. Diese letzte Bedeutung ist sehr vielschichtig und erklärt, warum ksetra auch „Körper“ bedeutet. „Körper“ wird im Sanskrit definiert als „das, was ein Lebewesen mit seinem Bewußtsein durchdringt“. In diesem Sinn sind die Udakas Gottes alldurchdringender Körper, weil Gottes (Visnus) Bewußtsein all diese alldurchdringenden Felder durchdringt, und die Ksetras sind die Körper der begrenzten Lebewesen. Diese Definition darf man auch von der anderen Seite her lesen: Jedes Ksetra ist der Körper eines Lebewesens! Jedes Ksetra wird vom Bewußtsein eines Lebewesens durchdrungen. Dieses Verständnis öffnet das Tor zu den paranormalen Phänomenen, zu PSI-Kräften, Telepathie und zum Bereich der höherdimensionalen Wesen. Kein Energiefeld, kein Planet, keine Pflanze, kein Gefühl und kein Gedanke ist isoliert, anonym oder unpersönlich. Wohin auch immer wir unser Bewußtsein lenken, wir berühren das Ksetra anderer Lebewesen. Welcher Lebewesen? Das hängt von unseren Wünschen, Gefühlen und Bewußtseinszuständen ab. Die einzelnen Ksetras, von den winzigen Teilchen und Körpern bis hin zu den Halbgöttern und Galaxien, sind über die Udakas miteinander verbunden und werden durch sie koordiniert. Es gibt das transuniversale Karanodaka des Maha-Visnu. Dieses Udaka verbindet – durch Maha-Visnus Bewußtsein aktiviert – die einzelnen Universen. In jedem Universum gibt es ein Garbhodaka, das die Hälfte des universalen Raumes ausmacht und eine Art antimateriell-transzendente Grundsubstanz darstellt. Das Garbhodaka bildet den nicht-lokalen Aspekt der Materie und das Ksirodaka den lokalen. Der dritte Visnu (Ksirodakasayi-Visnu) wird als der lokalisierte Aspekt Gottes bezeichnet, weil Er persönlich – erweitert in unbegrenzte Formen – in alle materiellen Objekte (Atome, Körper, Planeten) eingeht und diese zusammenhält, lenkt und formiert. Die drei Udakas könnte man umschreiben als das verursachende Meer, das formgebende Meer und das nährende Meer. In die abstrakte Sprache hinunterübersetzt entsprechen sie den Schöpfungsprinzipien Programmierung (kosmische Information), Strukturierung (universale Manifestation) und Realisierung (universale Koordination). Die Bedeutung dieser Erkenntnis darf nicht unterschätzt werden. Sie besagt, daß die universale Grundstruktur letztlich bewußten, ursprünglichen Quellen entspringt und daß jeder, auch der einfachste, ärmste und ungebildetste Mensch, Zugang zu diesen Quellen haben kann. Diese Quellen sind „Personen“ im göttlichen, allumfassenden (absoluten) Sinn, die jederzeit überall allen zugänglich sind – wenn wir es freiwillig wollen, denn sie drängen sich den Unwilligen nicht auf. Dem modernen Menschen widerstrebt es, dies zu akzeptieren, weil ihnen nichts ferner liegt, als sich von „Personen“ abhängig zu wissen, selbst wenn es um Gott, die allumfassende, zahllose und Eine höchste Person, geht. Sie wollen selbst „Gott“ sein und schrecken vor der Vorstellung zurück, einer höchsten Person Rechenschaft, Dankbarkeit und ego-lose Liebe „schuldig“ zu sein. Diese Erinnerung an die Realität des persönlichen Wesens von Gott ist wahrscheinlich der revolutionärste Aspekt der Veda-Offenbarung. Ohne die durch Gott, das absolute Bewußtsein, aktivierten Schöpfungsprinzipien könnte es nie zur Bildung von Universen, Planeten und Galaxien kommen, die fähig sind, Lebensraum für Lebewesen zu bilden. Man muß sich fragen, wie lange es noch dauert, bis die Wissenschaftler das einsehen bzw. öffentlich eingestehen. Während die Menschheit durch zunehmende Drangsale immer mehr zermürbt wird, werden Billiarden von Dollars in die Atomforschung investiert (Bau von neuen Teilchenbeschleunigern, Forschungszentren, Raumlaboratorien usw.). Wonach wird hier überhaupt geforscht? In wessen Auftrag wird hier geforscht? Was immer dabei herauskommt, es wird nicht den Menschen, sondern nur einer gewissen Machtelite dienen. Hier geht es offensichtlich um die Suche nach immer tiefergreifenden Möglichkeiten der Materiemanipulation, um dadurch dann auch die Menschen manipulieren können. Jeder, der die Natur einmal ohne Mikroskop und Teleskop anschaut, erkennt sogleich, daß die Materie nirgendwo aus sich selbst heraus Formen, schon gar nicht Lebewesen hervorbringt. Doch genau das soll uns mit Billiardenaufwand „bewiesen“ werden! Weshalb? Sie erfinden für die zahllosen ungeklärten Vorgänge in der Schöpfung abstrakte Ausdrücke und denken, damit sei die Sache erklärt. Sie denken, sie seien fortgeschritten, wenn sie statt „Gott“, „Götter“ und „Dämonen“ Wörter wie „Urknall“, „Kausalität“, „Energie“ und „Zufall“ verwenden. Plötzlich ist das Universum leblos, die Natur wird nur noch als ein Mechanismus von toter Materie gesehen, ohne Seele, ohne Sinn. Und das soll uns mit Billiardenaufwand „bewiesen“ werden! Weshalb? Würde in der Forschung nur ein Bruchteil des Aufwandes für die spirituelle Wissenschaft aufgewandt, käme sehr schnell an den Tag, daß Materie nicht die einzige und schon gar nicht die höchste Realität ist. Diese Erkenntnis wäre wahrhaftig ein Quantensprung zum ursprünglichen Wissen der Menschheit, die heute aus irgendwelchen Gründen immer unpersönlicher, gefühlloser, gewissenloser und verantwortungsloser wird. Um jedoch der spirituellen Realität gerecht zu werden, reicht die bisherige technologische, theoretische und akademische Schulung nicht aus. Es wären spirituelle Techniken erforderlich, die auf der individuellen Bewußtseinserweiterung beruhen. Man dürfte die Umformung der Materie nicht mehr mit Gewalt erzwingen wollen, sondern müßte lernen, mit höheren Energien umzugehen. Kurz, das Monopol des Materialismus wäre gebrochen und als Ursache der weltweiten Zerstörung entlarvt – und das darf anscheinend nicht geschehen. Also sucht man weiter nach gott-losen oder pseudoreligiösen Erklärungen, nur um diese allgegenwärtige Alternative – Gott (Visnu) – zu ignorieren. Diese Ausführung ist in keiner Weise eine Übertreibung. Der skizzierte Atheismus und Agnostizismus ist derart weit verbreitet und in der gegenwärtigen Epoche in eine bedrohliche Einseitigkeit abgedriftet, daß sich einige philosophische Wissenschaftler bereits ziemlich unwohl fühlen und Zweifel an der Richtigkeit der gesamten Vorgehensweise anmelden: „Ich bin sofort bereit zu akzeptieren, daß die ganze Physik, die wir betreiben, einfach ein Resultat des nun drei Jahrtausende währenden Bestrebens der abendländischen Zivilisation ist, eine völlig andere Weltsicht anzunehmen, indem sie versucht, die Welt in kleine Teile zu transformieren, über die man unabhängig voneinander sprechen kann. Dies würde die indische oder buddhistische Kultur von vornherein ablehnen. Doch trotzdem waren wir damit sehr erfolgreich. Was ich zu beschreiben versucht habe, ist die Möglichkeit einer solchen speziellen Weltsicht und ihrer Folgen, die jetzt seit dreitausend Jahren in der Menschheit vorherrschend ist und auch wieder von etwas anderem überwunden werden könnte.“ – Carl Friedrich von Weizsäcker


Der Glaube an Zufall und Urknall „Die Erfahrungen der Wissenschaft deuten auf eiskalte Unpersönlichkeit. Der erste große Schritt war die Entmystifizierung des Himmels. Der zweite die Entmystifizierung des Lebens. Sie hat die religiösen Empfindungen weit stärker getroffen als irgendeine andere Entdeckung der Naturwissenschaft. Vermutlich werden wir in den endgültigen Naturgesetzen zwar der Schönheit begegnen, doch Leben und Bewußtsein werden keinen Sonderstatus genießen. Denn Leben – auch der Mensch – ist das Resultat einer Kette historischer Unfälle. Wertmaßstäbe oder Moralbegriffe werden wir kaum finden, ebensowenig einen Gott, der an dergleichen interessiert ist.“ – Steven Weinberg, Nobelpreis 1979, Autor des in zwanzig Sprachen übersetzten Buches Die ersten drei Minuten – Der Ursprung des Universums Trotz der Anmaßung, objektiv zu sein, kommt auch die moderne Wissenschaft nicht ohne Glauben aus, denn der Ursprung des Universums – ob es nun ein Urknall oder Schöpfungsakt war – liegt jenseits der beobachtbaren Bereiche. Dennoch verwendet die Wissenschaft die Gesetze der Physik und Chemie, um Rückschlüsse auf den Ursprung der Materie zu ziehen, und (er)fand den Urknall. Wir wissen nichts vom Ursprung. Wir wissen nicht, welche Gesetze damals wirkten, wir wissen nicht, woher die Energie kam, wir wissen nicht, was damals geschah, wie es geschah, wann es geschah und warum. Dennoch lernen wir heute folgendes: Mit dem Urknall seien Raum und Zeit geschaffen worden. Vorher habe es weder Raum noch Zeit gegeben, weshalb es gar kein „Vorher“ gab. Deshalb erübrige sich die Frage nach dem „Woher“. Die ausgeschleuderte Materie des Urknalls habe sich selbst die „Realität“ geschaffen; außerhalb dieser Realität gebe es nicht einmal das „Nichts“. So rase die Materie in die sich aufrollende Realität hinein. Innerhalb der ersten 10–35 Sekunden nach dem Urknall seien die Naturkräfte noch nicht getrennt, sondern vereinheitlicht gewesen (ebenfalls ein Konzept, das heute nicht nachvollziehbar ist). 10–43 Sekunden nach dem Urknall habe eine Temperatur von „ungefähr“ hundert Quintillionen Grad (~1032 K) geherrscht. Zu diesem Zeitpunkt oder Zeitstartpunkt habe es noch keine Atome gegeben. Was der Urknall ausgeschleudert habe, seien hitzefeste Elementarteilchen gewesen, wie Elektronen, Positronen, Neutrinos, Photonen (Licht) usw. Eine Millisekunde nach dem „Zeitpunkt Null“ habe die Temperatur nur noch 10 Billionen Grad betragen, und nach den „ersten drei Minuten“ habe sich das Universum bereits auf eine Milliarde Grad abgekühlt gehabt, so daß erste Kernreaktionen der Urknallmaterie stattfinden konnten. Dadurch seien die ersten Atome entstanden, insbesondere die leichten Elemente Deuterium, Helium-3, Helium-4 und Lithium. Durch die Schwerkraft, die „damals“ ebenfalls zu wirken begann, habe sich das universale, anorganische Gas langsam verdichtet. Nach den ersten Minuten, in denen sich die Ereignisse buchstäblich überstürzten, habe dann die jahrmilliardenlange Wartezeit eingesetzt: so lange habe es gedauert, bis die ersten Spiralnebel und Galaxien mit Sonnen und Planeten entstehen konnten, und damit verbunden die zufälligen Nebenprodukte, die wir heute „organische Materie“, „Bewußtsein“ und „Leben“ nennen. Das alles muß man glauben. Diese Urknall-Theorie ist eine unbewiesene, ja nicht einmal wissenschaftliche Spekulation, weil sie von unbewiesenen Annahmen ausgeht. Man beschränkt das Universum auf die wahrnehmbaren Dimensionen und setzt voraus, daß die Gesetze, die auf der Erde gelten, auch überall im Universum gelten. Und man setzt voraus, daß dieselben Gesetze nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich überall gleich sind und waren: im gesamten Raum und im gesamten Zeitraum des Universums. Man glaubt, seit dem Anfang des Universums gälten überall im Universum dieselben Gesetze wie auf der Erde. Ist das nicht hypermittelalterliche Geozentrik ad absurdum? Natürlich wird die Behauptung relativiert: Wir wissen nicht, welche Gesetze genau beim Urknall wirkten; wir wissen jedoch, bis zu welcher Zeitgrenze wir die Entwicklung des Universums anhand der uns bekannten Gesetze zurückverfolgen können – bis zurück zur Planckschen Mauer 10–43 Sekunden nach dem Urknall, d. h. bis zu 10 Septillionstelsekunden nach dem Urknall. Dort fallen die uns bekannten Gesetze in sich zusammen. Was vorher war, wissen wir nicht, aber das ist nicht wichtig, denn wir sind ja bis auf 10 Septillionstelsekunden nah rangekommen, und den Rest können wir mit Wahrscheinlichkeitsmodellen klären. Der Nobelpreisträger Leon Ledermann sagt stellvertretend für die moderne Forschung: „Wir wissen gegenwärtig nicht, wie wir die Physik auf diese Anfangsphase anwenden sollen, da die bekannten Gesetze in einem Raumzeitgemisch sinnlos sind. […] Wir geben unumwunden zu, daß wir diese Anfänge nicht verstehen, aber glücklicherweise hat das für das Verständnis der späteren Ereignisse keine Bedeutung.“ Es hat keine Bedeutung für die späteren Ereignisse, weil man glaubt, die „späteren“ Ereignisse nach der Planckschen Mauer bereits aufgrund der physikalisch-kosmologischen Rückschlüsse zu kennen. Was vorher war, sei ohne Bedeutung … Aber vorher war der Urknall, auf dem der ganze Glaube aufgebaut wird! Der Urknall ist jenseits der Planckschen Mauer. An ihn kann man nur glauben, und auf diesem Glauben werden alle Modelle aufgebaut (Inflationsuniversum, Blasenuniversum, Superstring-Theorien usw.), die wiederum mit den irdisch ermittelten Gesetzen berechnet wurden, obwohl diese beim Urknall, von dem alles abhängt, noch gar nicht galten. Das „demütige“ Eingeständnis, das wissenschaftliche Wissen sei begrenzt und reiche „nur“ 10 Septillionstelsekunden an den Urknall heran, ist ein Bluff der materialistischen Wissenschaftler, denn ihr Wissen reicht nicht einmal aus, um das gegenwärtige Universum zu erklären, ganz zu schweigen also von Zuständen in der Nähe des Ur-sprungs bzw. Ur-knalls. Übrigens ist der Ausdruck „Plancksche Mauer“ sehr treffend gewählt, weil er uns daran erinnern kann, daß der Mensch kein unabhängiger Beobachter des Universums ist, sondern ein Gefangener des Universums. Überall stößt der Mensch an Mauern, die er nicht überwinden kann: die eigenen Sinnesorgane, die eigenen Denkmuster, die eigene ungewisse Position, die begrenzte Bewegungsmöglichkeit, usw. Der Mensch ist ein Gefangener des Universums und kann das Universum nie verlassen, um festzustellen, womit er es überhaupt zu tun hat. (Bohm verwendete das Bild vom Fisch, der nie über sein Meer hinausblicken kann.) Der Mensch ist nicht einmal in der Lage, die höheren Dimensionen innerhalb des Universums zu sehen, weil diese Parallelexistenzen eine Realität jenseits der irdisch-begrenzten Sicht darstellen. Diese Parallelexistenzen zeigen auch, daß es Leben und Welten gibt, die nicht von den uns bekannten Atomstrukturen und Naturgesetzen abhängig sind. Dies führt uns zum verhängnisvollsten Glaubenstrugschluß der Urknall-Theorie: Sie geht davon aus, daß das gesamte Universum ausschließlich aus Atomen und Atombestandteilen bestehe, auch das Leben und das Bewußtsein. Das ist eine unbewiesene, eigentlich schon längst widerlegte Annahme, die jedoch von den modernen Kosmologen diskussionslos geglaubt und vorausgesetzt wird. Sie denken, durch Quantenanalysen und immer größere Forschungsanlagen könnten sie den Anfang des Universums ergründen. Sie wollen in kostspieligsten Anlagen die hypothetischen Zustände möglichst nah beim Urknall simulieren, um herauszufinden, wie sich die Neutrinos, Gravitinos, Leptonen usw. zu Atomen verbunden haben, um zu Atomwolken und Gaswolken zu werden, die dann Planeten, „Ursuppen“-Meere, Aminosäurenverbindungen, Pflanzen, Tiere und Menschen hervorbrachten. Sie wissen nicht, ob es so war, aber sie wollen es beweisen – gegründet auf das materialistische Dogma, Leben sei nichts anderes als ein Produkt von Materie. Die Wissenschaftler sind bis zum heutigen Tag nicht imstande zu erklären, was „Bewußtsein“, „Leben“ und „Tod“ ist, aber dennoch versuchen sie, den Anfang von dem, was sie nicht kennen, zu erklären. Sie behaupten großspurig, die „ersten drei Minuten“ des Universums nachvollziehen zu können. Aber sie wissen über den Ursprung jenseits der „Planckschen Mauer“ zugegebenermaßen nichts und deshalb auch über das Nachfolgende nicht viel mehr. Die Theorien, die heute als „bewiesen“ gelehrt werden, sind Spekulationen aus einer relativen, irdischen Perspektive, die immer nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität erfaßt, der dann noch von Menschen mit einem begrenzten Wissen interpretiert werden muß. Alles, was auf dieser Grundlage erkannt wird, kann nur verzerrt und verfälscht sein. Das einzige, was wir über die ersten drei Minuten des Universums wissen, ist, daß es bestimmt nicht so war, wie die materialistische Wissenschaft glaubt. Und wir wissen auch, daß diese begrenzte Perspektive bestimmt das Wichtigste übersieht, denn das Wichtigste ist unsichtbar.


Maha-Visnu und das expandierende Universum „Der höchste Schöpfer liegt im Meer der Ursachen (karanodaka), und durch Seine eigene spirituelle Energie wird alles erschaffen. In Seinem Yoganidra, Seinem schöpfenden Schlaf [während Er die Schöpfung träumt], gehen zahllose Universen aus Seinem Körper hervor. Alle Universen mit ihren jeweiligen Brahmas existieren nur für die Dauer Seines Atemzuges. Dieser Maha-Visnu ist eine vollständige Parallelform der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Govinda [Krsna], den ich mit Liebe verehre.“ – Brahma, der inneruniversale Schöpfer Alle Universen sind – laut den Veda-Quellen – miteinander verbunden über das Ksira-Udaka, das „Meer der Ursachen“. Wir müssen uns bei dieser Beschreibung immer wieder in Erinnerung rufen, daß der Ausdruck „Meer“ hier nicht im Sinne der gewohnten Raumzeit-Begriffe verstanden werden darf. „Wir sollten es eher als eine Art ‚relative Ewigkeit‘ betrachten, eine Ewigkeit, die in einem Sinn lebendig und in Bewegung ist, aber nicht innerhalb der Ordnung von Zeit und Raum, wie wir sie für gewöhnlich wahrnehmen. Dieses ‚Meer‘ von Energie, das implizite Prinzipien der Ordnung enthält, entfaltet einen Vorgang, aus dem unser Universum von Raum, Zeit und Materie hervorgeht (und vielleicht auch noch andere Universen).“ Dieses Karana-Meer ist das Reich Maha-Visnus. Von Ihm gehen alle Universen aus: Er atmet sie aus, sie existieren für die Dauer Seines göttlichen Atemzuges und kehren dann aus ihrer Existenz der manifestierten Dualität wieder in Maha-Visnu zurück. Gottes Odem verleiht nicht nur den Individuen Leben, sondern auch den Planeten, Galaxien und Universen. Die Universen gehen in Samenform von Maha-Visnu aus und treiben während ihrer ganzen Existenz innerhalb des göttlichen Energiefeldes namens Karanodaka. Diese zahllosen universalen Samen haben eine unendliche Dichte und Energie, was dazu führt, daß sie sich – getragen vom Karanodaka und von Maha-Visnus Atem – auszudehnen beginnen. Die Strukturierung dieser sich ausdehnenden Raum-Zeit-Bälle setzt jedoch erst dann ein, wenn Visnu auch innerhalb dieser jungen Universen erscheint und den Garbhodaka manifestiert. Das Erscheinen Garbhodakasayi-Visnus und des Garbhodaka-Meeres innerhalb der Universen bläht diese bis anhin nicht lebensfähigen Universen auf. Dieser Impuls verleiht der Materie des Universums eine Struktur, so daß sie später zu konkreten Formen zusammengefügt werden kann. So kommt zum „Konstruktionsplan“ auch das geeignete „Baumaterial“ hinzu, die universale Materie mit den genau richtigen Impulsen und Konstanten. (Natürlich braucht es auch noch den Ksirodaka, bis sich auf den verschiedenen Ebenen des Universums eine konkrete „Natur“ bilden kann. Aber dieser Aspekt wird der Einfachheit halber später gesondert behandelt.) Die moderne Urknall-Theorie ist zwar eine Spekulation, doch sie stützt sich auf konkrete quantenphysische und kosmologische Überlegungen. Deshalb kann sie nicht gänzlich falsch sein. Trotz der Ignoranz bezüglich Natur und Ursprung des Lebens und des Bewußtseins sind die Urknallforscherinnen und -forscher in der Lage, ein paar wichtige und richtige Schlüsse über die Entwicklung der materiellen Form des Universums zu ziehen. Auf die Urknall-Theorie ist man gekommen, weil astronomische Beobachtungen seit den Zwanziger Jahren darauf hinwiesen, daß sich die Galaxien auseinanderbewegen. Wenn sich die Galaxien auseinanderbewegen, bedeutet das, daß sie einmal in einem Punkt vereint waren. Und weil man nur Materie sah und nur an Materie glaubte, dachte man, das müsse eine Punktmasse mit einzigartiger, unendlicher Dichte und Energie gewesen sein. Diese sei explodiert, und in der Milliarden von Grad heißen Urmaterie hätten dann die ersten Kernverschmelzungen stattgefunden. Auf die grundsätzlichen Mängel dieser Theorie wurde schon hingewiesen: • daß sie die irdischen Naturgesetze auf die universalen Verhältnisse überträgt, • daß sie – gestützt auf diese erste ungerechtfertigte oder zumindest unbewiesene Annahme – davon ausgeht, diese hypothetischen universalen Gesetze würden überall und immer in der uns heute bekannten Form gelten, bis 10–43 Sekunden vor dem Urknall, • daß sie auf dem blinden Glauben beruht, das gesamte Universum mit allen Lebewesen sei nur eine Kombination von Atomen und könne auf eine materielle Urknallpartikelglut zurückgeführt werden. Alle Lebewesen seien nichts anderes als das Produkt von Zufällen oder Unfällen in der Verbindung der ältesten Elemente, wie Deuterium, Lithium, Helium usw. Neben diesen fundamentalen Zweifelhaftigkeiten enthält diese Theorie auch offensichtliche wissenschaftliche Widersprüche. Beim Urknall seien Zeit und Raum entstanden (weshalb es nicht angehe, nach einem „Vorher“ oder „Woher“ zu fragen), die anfängliche Glut von „ungefähr“ hundert Quintillionen Grad habe sich abgekühlt, durch diese Energieumsetzung seien die ersten Fusionen möglich geworden. – Aber wie kann man von einer Abkühlung ausgehen? Abkühlung bedeutet, daß etwas Heißes sich mit etwas Kühlerem vermischt und dadurch „abkühlt“ oder, physikalisch gesprochen, daß die heiße Substanz einen Teil der hohen Bewegungsenergie ihrer Teilchen auf die langsameren Teilchen einer kühleren Substanz überträgt, die dann ihrerseits wärmer wird. „Damals“ gab es aber nichts anderes als die superglühende Minihölle. Der Plancksche Urball 10–43 Sekunden nach dem Urknall hatte nur einen Durchmesser von 10–43 Lichtsekunden (etwa ein Quintillionstel Millimeter) und hätte eigentlich die perfekte Thermoshölle sein müssen. Außerhalb gab es ja keinen anderen Raum, nicht einmal ein Nichts. (Was dann?) Die extreme Bewegungsenergie (= Hitze) kurz nach dem Urknall hatte also keinen Auspuff und konnte nur mit sich selbst reagieren. Trotz der Ausdehnung des Raumes wäre die ursprüngliche oder, genauer gesagt, urknallige Masse der Materie gleichgeblieben. Die Verringerung der Dichte kommt in diesem alles-ausschließenden Universalkörper nicht einer Abkühlung gleich, weil die Bewegungsenergie der Teilchen nur mit sich selbst reagieren kann, das heißt, die Temperatur im Raum bliebe gleich heiß, weil es „nichts“ gibt, wohin die Energie abgegeben werden könnte. Einmal mehr geht die Urknall-Rechnung nicht auf, weil zu Beginn der Rechnung ein entscheidender Fehler gemacht wurde: Das Universum besteht nicht nur aus Atomen! Deshalb sind auch im Ursprung die Atome nicht die einzigen Faktoren. Ist also alles, was die Wissenschaft sagt, falsch? Nein, denn das Universum hat eine holographische Struktur! Auch wenn man nur einen verzerrten Ausschnitt des Universums betrachtet, bekommt man immer noch ein Abbild der wahren Beschaffenheit des Universums zu Gesicht. Innerhalb dieses Abbildes mögen die Rechnungen sogar aufgehen (ich sage nicht, daß die Physiker ihre Formeln nicht richtig verwenden), aber das ändert nichts daran, daß man sich nur mit einem verzerrten Abbild beschäftigt. Die Wissenschaftler, die nur in Richtung Materie blicken, sind genau wie die Mitfahrer eines Busses, die in den Rückspiegel des Fahrers blicken. Wenn diese Mitfahrer sich entschlössen, nur noch auf den Rückspiegel zu starren und nichts anderes zu glauben, als was sie in diesem Spiegel sehen, verlören sie die Sicht für die Gesamtheit und verständen nicht mehr, was sie tatsächlich im Spiegel zu sehen bekommen. Im Spiegel überlagern sich zahllose Perspektiven, aber jede dieser Perspektiven vermittelt einen kleinen Ausschnitt, der in sich stimmt. Das Bild im Spiegel ist nicht irgendein Hexenzauber, sondern ein Ausschnitt der sichtbaren Welt. Das Gesicht des Fahrers oder das nahende Auto existiert, allerdings nicht im Spiegel, sondern an einem anderen Ort und in einer anderen Dimension. Im Rückspiegel erscheint ein Auto an einem falschen Ort, in einer falschen Größe und in einer verminderten Dimension; es ist nur noch ein Lichtblitz. Und nur noch Lichtblitze sehen auch jene Menschen, die auf den Rückspiegel der Materie starren und mit Teleskopen (Spiegelteleskopen!) das jahrmillionenalte Licht der fernen Galaxien betrachten, um auf diese Weise Rückschlüsse auf den Anfang und das Alter des Universums zu ziehen. Das Bild, das sie sehen, stimmt in sich und entspricht einem gewissen Aspekt der Realität. Es ist nicht falsch, aber verzerrt: falscher Ort, falsche Größe, verminderte Dimension. Aber genau wie das Abbild des Autos im Rückspiegel einen beschränkten, aber nicht irrealen Eindruck vom wahren Auto vermittelt, so vermittelt der Blick in die Materie einen beschränkten, aber nicht irrealen Eindruck von der wahren Natur des Universums. Der indirekte Rückblick via Rückspiegel (sichtbare Materie) in die Vergangenheit des Universums läßt immer noch erkennen, daß sich die Planeten auseinanderbewegen, daß am Anfang irgendein gewaltiger Impuls (eine „inflationäre Bewegung“ des Universums) nötig war, damit sich die gleichmäßig verteilte Urmaterie überhaupt zu Galaxien und Planeten verdichten konnte, und daß das ganze Universum sehr alt sein muß. Dies sind unvollständige, aber nicht falsche Rückschlüsse, die nur dadurch möglich geworden sind, weil das Universum eine holographische Struktur aufweist. Deshalb bekommt die Wissenschaft, obwohl sie nur einen Teil betrachtet, einen Einblick in das Ganze. Diese Relativierung des wissenschaftlichen Weltbildes ist eine Notwendigkeit. Dadurch wird einerseits aufgezeigt, daß die Wissenschaft nur ein unvollständiges Bild von der Realität liefert, und andererseits werden auch die fundamentalistischen Religionen gebremst, die da meinen, die Wissenschaft in Bausch und Bogen über Bord werfen zu müssen, nur weil deren Ansichten in keiner Weise mit ihren Dogmen übereinstimmen. Wenn in naher Zukunft Entdeckungen gemacht werden, die den Glauben an Urknall und Evolution erschüttern, müssen die Menschen auf dieses gotteswissenschaftliche (vedische) Verständnis zurückgreifen können, denn sonst werden Tür und Tor offen sein für triumphierende Fundamentalistenheere, die nur noch ihre Dogmen verfechten und für Philosophie und Wissenschaft nicht mehr ansprechbar sind. Ein wissenschaftliches Verständnis vom Ursprung des Universums ist deshalb unerläßlich, und hier hat die moderne Wissenschaft tatsächlich wichtige Tore der Erkenntnis aufgestoßen. Das expandierende Universum gilt als „eine der wichtigsten Entdeckungen der modernen Astronomie.“ Bis vor sechzig Jahren hatte noch nie jemand daran gedacht, daß das Universum eine dynamische, expandierende Struktur sein könnte. Erst die fortgeschrittensten Geräte (bis hin zum Hubble-Raumteleskop) erbrachten die Beweise für die auseinanderstrebende Bewegung der Galaxien. Wenn man in den Himmel hochschaut und die geregelten Bahnen der nahen Planeten und Sternbilder betrachtet, kommt man kaum auf die Idee, daß wir hier in einer auseinanderstrebenden Konstruktion leben. Das Bild des expandierenden Universums ist nicht offensichtlich, und es dauerte auch Jahrzehnte, bis die Astronomen und Kosmologen (ganz zu schweigen von den Theologen) diesen Brocken schluckten. Aber die Veda-Offenbarung weiß schon seit jeher um die expandierende Struktur des Universums! Ist das nur Symbol, Mythologie und primitive Intuition, oder ist das ein Wissen aus einer höheren Quelle, aus einer außeruniversalen Perspektive? Die vedischen Quellen äußern sich unmißverständlich: Es ist Wissen, das von Gott und den Göttern kommt, offenbart zum Nutzen der Menschen, damit sich diese viel Zeit, Energie und Aufwand sparen können und Gelegenheit bekommen, sogleich zu der Schlußfolgerung dieses Wissens vorzudringen, was wahrhaftig für die gesamte Menschheit von Nutzen wäre: Die Päpste der Wissenschaft, der Politik und der Religionen müßten erkennen, daß wir alle Teile einer göttlichen Einheit sind, weil wir alle aus derselben Einen Quelle hervorgegangen sind. Die materiellen Unterschiede sind nur eine zeitweilige Realität (= Dualität) und sollten unseren Blick nicht von der wahren Realität ablenken. Die wahre Realität ist, daß wir allesamt Teile Gottes sind und als Teile die Harmonie mit dem Ganzen finden sollten. Weil die Menschen heute dieser Einsicht beraubt sind, sind sie nicht fähig, diese Harmonie zu finden, obwohl immer mehr Menschen nach ihr rufen. Wird die Veda-Offenbarung deshalb gerade heute wieder weltweit hörbar, als Antwort auf diese Rufe? Wenn die Menschen sich der Frequenz dieser Offenbarung öffnen, ändert sich auch ihre persönliche Resonanz, und plötzlich erschließen sich ihnen völlig neue Quellen der Harmonie, Sympathie und Energie. Friede, Vernunft und Respekt vor dem Leben haben ihre natürliche Grundlage in dieser Gotteserkenntnis, einer Welteinsicht, die auf einmal sogar neue Formen der Energie und Technologie sichtbar machen wird. Der offensichtliche Beweis für diese Aussage ist das gegenwärtige Chaos, denn dieses Chaos zeigt, was geschieht, wenn ebendiese Gotteserkenntnis fehlt. Solange die Menschen nicht bereit sind, diese allgegenwärtige Alternative zu sehen, wird das Chaos – Krieg, Kriminalität, Krankheit, Kataklysmen bis hin zu kontinentalen Verschiebungen – die Menschen zunehmend heimsuchen, trotz der leeren Versprechungen von seiten der politischen, pseudo-religiösen und ökonomischen Propaganda. „Religion und Naturwissenschaft – sie schließen sich nicht aus, wie manche heutzutage glauben oder fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. […] Es ist der stetig fortgesetzte, nie erlahmende Kampf gegen Skeptizismus und gegen Dogmatismus, gegen Unglaube und gegen Aberglaube, den Religion und Naturwissenschaft gemeinsam führen, und das richtungweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!“ – Max Planck, Pionier der Quantenphysik, Nobelpreis 1918


Dunkle Materie: Ist das Universum in sich gekrümmt? Alles, was wir über das Universum wissen, wissen wir durch die Registrierung der elektromagnetischen Strahlen (Licht-, Röntgen-, Radiostrahlen usw.), die bis zu unserer Erde vordringen. Von dem, was nicht bis zu unserer Erde vordringt, wissen wir nichts. Und dazu kommt, daß wir vieles, was unsere Erde erreicht, ebenfalls nicht wahrnehmen. Wäre das Universum nicht holographisch, hätte die wissenschaftliche Vorgehensweise keine Chance, irgend etwas über das Universum zu erfahren. Das konnte sie jedoch – trotz zweifelhafter Grundlagen, Perspektiven und Schlußfolgerungen –, weil auch in den wahrnehmbaren Ausschnitten ein Abbild der Gesamtheit erkennbar ist. Eine der wichtigen Erkenntnisse der modernen Wissenschaft ist das expandierende Universum, eine andere die Entdeckung der „dunklen Materie“. Was ist „dunkle Materie“? Materie, von denen der Mensch keine elektromagnetischen Signale empfängt; sie ist unsichtbar, nicht eruierbar und nicht definierbar, aber dennoch existiert sie im Universum. Wie konnte diese unwahrnehmbare Materie dann trotzdem entdeckt werden? Wiederum durch indirekte Rückschlüsse. Wenn man von einem Urknall einer Urmaterie mit unendlicher Dichte ausgeht, in der alle Grundkräfte noch vereint waren, muß man auch annehmen, daß „damals“ alle Materie einheitlich und gleichmäßig (homogen) strukturiert war. Es gab noch nicht einmal Atome, sondern nur die hitzebeständigen Energiegebilde, die jedoch allesamt mit einem Höllentempo auseinanderrasten. Wenn wir heute ins Weltall blicken, sehen wir jedoch keine gleichmäßige Materieverteilung. Erst in den letzten zwanzig Jahren wurde entdeckt, daß Galaxien in Galaxienhaufen und diese Galaxienhaufen in Superhaufen angeordnet sind und daß sich zwischen ihnen riesige kosmische Leerräume befinden. Was hat die anfänglich homogene Materie dazu bewegt, sich auf diese Weise anzuordnen? Sogar heute noch empfängt die Erde aus allen Richtungen des Universums die gleiche kosmische Hintergrundstrahlung, die als Reststrahlung des Urknalls gedeutet wird. Gemäß der Urknalltheorie mußten sich die Elementarteilchen schon in den allerersten Sekunden und Minuten nach dem Urknall zu Atomen und Atomverbindungen zusammenfügen, weil die auseinanderfliegende Materie sonst zu weit voneinander entfernt gewesen wäre, um noch miteinander in Wechselwirkung zu treten. Worin bestand die anfängliche Symmetriebrechung? Wie kam Struktur in die Materie? Diese Fragen gehören heute zu den wichtigsten ungelösten Rätseln der Kosmologie. Hinzu kommt, daß alle diese Galaxien, nachdem sie sich auf unerklärte Weise dennoch gebildet hatten, (1.) innerhalb ihrer eigenen Strukturen rotieren, daß sie sich (2.) auch in Beziehung zu ihren Schwestergalaxien bewegen, mit denen sie einen Superhaufen bilden, und daß sich (3.) die Galaxien dieses Superhaufens wiederum in Beziehung zu den anderen Superhaufen bewegen. Gleichzeitig streben all diese Galaxien auseinander und behalten dennoch ihre Struktur. Was hält ihre Strukturen zusammen? Ihre sichtbare Masse reicht nie aus, um die nötige Gravitationskraft zu erzeugen. Die einzige mögliche Erklärung, die man bis heute gefunden hat, ist die Existenz von nicht sichtbarer und nicht strahlender, also „dunkler“ Materie: „Damit die Galaxien in ihren Haufen zusammenbleiben, muß es zehn- bis hundertmal mehr unsichtbare als sichtbare Materie geben. … Um die Galaxien in ihren Haufen [d. h. die Galaxienhaufen] zusammenzuhalten, ist abermals mehr dunkle Materie erforderlich: Je größer die Gebiete sind, die man betrachtet, desto mehr Dunkle Materie muß es geben, und zwar gemessen an der sichtbaren Materie, nicht nur absolut. Kommt man zum Universum als ganzem, macht die sichtbare Materie nur etwa ein Prozent der Materie insgesamt aus.“ Mit anderen Worten: 90 bis 99 % der Materie im Universum ist unsichtbar, hat keine elektromagnetische Strahlung und ist für den Menschen nicht wahrnehmbar. Dies zeigt, daß sich die kosmologischen Spekulationen von allem Anfang an im Kreis drehen: Man beobachtet das sichtbare Universum und erkennt dabei, daß der größte Teil des Universums nicht beobachtbar ist. Welche Grundlage haben dann die Spekulationen (wie die Urknalltheorie), wenn man gar nicht weiß, was man sieht und was man nicht sieht? „Wir wissen nicht, woraus mehr als 90 Prozent der Masse im Universum bestehen, aber wir wissen mit Sicherheit, daß die Dunkle Materie etwas ist, was wir noch nie gesehen haben. Die hell leuchtenden Spiralen der Galaxien sind nur Treibgut auf einem Fluß, stumme Zeugen von Kräften, die auf einer für uns unsichtbaren Ebene wirken. … Vieles spricht dafür, daß dieses vertraute Universum selbst nichts weiter ist als ein unwesentlicher Bestandteil der wirklichen Ordnung der Dinge. Vielleicht macht die Materie, aus der unser Sonnensystem, unsere Erde und unser Körper bestehen, nur einen relativ kleinen Teil des Weltalls aus, das überwiegend aus ganz anderem Stoff gebildet ist.“ Als die Urknalltheorie aufkam, stellte sich die Frage nach der Zukunft des Universums. Wird sich das Universum immer weiter ausdehnen, bis ihm die Energie ausgeht, so daß es irgendeinmal als starre Materie in ein totes Nichts von 0K (–273° Celsius, der „absolute Kältetiefpunkt“) eingeht? Oder wird die Bewegung des Auseinandergehens (die Expansion) einmal gestoppt werden und in eine Kontraktion (Zusammenziehung) übergehen? Das würde bedeuten, daß sich die Masse des gesamten Universums zu irgendeinem Zeitendpunkt wieder in einem einzigen Punkt vereinen würde (der große „Endknall“). Beides sind keine rosigen Aussichten für das Universum, denn beides bedeutet „Vernichtung“ – aber mit unterschiedlichen philosophischen Konsequenzen. Die Expansionsbewegung des Universums kann nur gestoppt werden, wenn die Gravitationskraft die Fliehkraft zu neutralisieren vermag und dann die Überhand gewinnt; dann würden die Galaxien nämlich nicht mehr auseinanderstreben, sondern umkehren und einander entgegenstreben. Dies hängt davon ab, ob die Materiemasse des Universums groß genug ist, um die nötige gravitative Bremskraft aufzubringen. Als man mit Keplers Gesetzen, mit der Spektralanalyse und noch mit anderen Tricks versuchte, spekulative Schätzungen über die (sichtbare) Masse des Universums anzustellen, erkannte man, daß die (sichtbare) Masse mindestens zehnmal geringer war als die mutmaßliche Masse, die für eine Kontraktion nötig wäre. Gemäß diesen Berechnungen käme es im Universum nie zu einer Kontraktionsbewegung. Durch die Beobachtung der kosmischen Strukturen und durch kernphysikalische Proportionen-Schätzungen wurde jedoch erkannt, daß es im Universum viel mehr Materie geben muß, als wir zu sehen imstande sind, und zwar an die 99 %! Die Konsequenzen dieser Erkenntnis werden meistens vertuscht. Ein häufiges Argument der Kosmologen besagt, die „dunkle Materie“ sei kein Problem, denn sie sei schon längst identifiziert: Sie sei in jenem großen Anteil der fein verteilten Materie zu finden, die sich noch nicht zu Planeten verdichtet habe. Aber diese Erklärung ist zweifelhaft. Wie soll Materie mit geringer Dichte Gravitationsfelder erzeugen, die ganze Sonnensysteme, Galaxien und Galaxienhaufen einfängt? Und wenn 99 % der universalen Materie auf die scheinbaren Leerräume verteilt sind und tatsächlich derart starke Gravitationsfelder erzeugen, dann würden Licht- und alle anderen elektromagnetischen Strahlen derart gekrümmt, gebrochen und abgelenkt, daß sich kein Astronom mehr auf das verlassen dürfte, was er an Signalen registriert. Spektroskopische Messungen von Strahlungen aus dem Universum sind ohnehin von allem Anfang an ein Glücksspiel, weil man ja nie weiß, von welcher Quelle die Strahlung in Wirklichkeit ausging und durch welche Medien sie unterwegs hindurchgefiltert wurde. Bestätigt sich einmal mehr die Lebensmaxime des weisen Sokrates: „Ich weiß, daß ich nichts weiß“? Aufgrund der holographischen Struktur des Universums bekommen wir – trotz des verzerrten, ungewissen Ausschnittes, den wir wahrnehmen – einen gewissen Einblick in die wahre Natur des Universums: Irgendwie leben wir in einem expandierenden Universum, in dem wir jedoch fast nichts sehen, aber zumindest wissen, daß wir fast nichts sehen. Soviel sehen wir – aber mehr nicht! Wenn die sichtbare Materie nur etwa 1 % der gesamten Masse des Universums ausmacht, bedeutet das, daß genug Materie vorhanden ist, um jene kritische Dichte zu erreichen, die zu einer Kontraktion des Universums führen wird. Mit anderen Worten, wenn die Masse groß genug ist, ist das Universum in sich selbst gekrümmt, und irgendeinmal wird es wieder in einen Punkt der unendlichen Dichte zurückfallen – und genau das sagen die vedischen Schriften! Die Erkenntnis, daß das Universum und alle Materie in sich selbst gekrümmt ist, führt zu einem tieferen Verständnis des universalen Energieflusses. So wie es auf unserer Ebene Energie, Formen und Bewußtsein gibt, gibt es auch auf allen anderen Ebenen der universalen Existenz Energie, Formen und Bewußtsein (d. h. lebende Wesen), denn die göttlichen Schöpfungsenergien verdichten sich über die verschiedenen Abstufungen des Universums, wobei die dichteren (niedrigeren) Ebenen immer in den höheren enthalten sind. Dieser Schlüssel zeigt einmal mehr, daß Phänomene wie „Super-Energie“, „freie Energie“, subtile Technologie, geistige Kräfte, „mind over matter“, PSI-Kräfte, Telepathie usw. sehr wohl eine reale Grundlage haben. Wir müssen gefaßt sein, daß vielleicht alles ganz anders ist, als wir es in der Schule gelernt haben.


Die Universen – Blasen im kosmischen Ozean Maha-Visnu atmet zahllose Universen aus, die alle wie Blasen in der Karanodaka-Dimension treiben. Im Rhythmus des göttlichen Atems dehnen sich die Universen aus und beginnen sich bei Halbzeit zusammenzuziehen, bis sie wieder in unendlicher Dichte als reine Energie in Maha-Visnu eingehen. Wenn die Universen manifestiert sind, geht Maha-Visnu in zahllosen Parallelformen als Garbhodakasayi-Visnu in jedes Universum ein. Durch diesen Impuls strukturieren sich die Universen. Zusammen mit Garbhodakasayi-Visnu tritt das universale Garbhodaka-Meer in Erscheinung, und die Materie ordnet sich. Die Struktur des Universums ist vergleichbar mit einer Blase oder einem anda („Ei“). Einer von vielen Sanskritausdrücken für das Universum lautet in diesem Zusammenhang Brahmanda, zusammengesetzt aus den Wörtern brahman, „spirituelle Energie“, und anda, was „Ei“, aber auch „Dunkelheit“ bedeutet, denn das materielle Universum ist jener Bereich in Gottes Reich, in dem aus spiritueller Sicht Dunkelheit herrscht. Der Sanskritausdruck für Universum, Brahmanda, bedeutet also wörtlich „verdunkelte/bedeckte spirituelle Energie“ oder „das auf spiritueller Energie treibende Ei“. Das Ei ist ein treffendes Symbol für das Universum, denn das Universum wird – laut Veda – tatsächlich von „Schalen“ begrenzt. Die vedischen Schriften erklären, daß das Brahmanda (Universum) von sieben Schalen umhüllt wird. Jede Schale ist zehnmal so dick wie die vorhergehende, wobei die erste dem zehnfachen Durchmesser des Universums entspricht. Diese Schalen werden vom sichtbaren Licht nicht erreicht, ebensowenig wie die äußere Hälfte des Universums. Die universale Lichtgrenze wird im 5. Canto des Srimad-Bhagavatam als Lokaloka-„Gebirge“ bezeichnet: „Auf der Hälfte des universalen Radius erscheint das große Gebirge, das die von Licht beleuchtete Hälfte des Universums von jener ohne Licht trennt. Deshalb heißt es Lokaloka.“ (5.20.34) Der Bereich jenseits der Lokaloka-Dimensionsgrenze – und dazu gehören auch die sieben Schalen – ist nicht sichtbar. Aus diesem immensen Bereich sind keine elektromagnetischen Strahlen empfänglich (keine Licht-, Infrarot-, Ultraviolett-, Röntgenstrahlen usw.). Auch gemäß der vedischen Wissenschaft sind weit über 90 % der Gesamtmasse des Universums in diesen „dunklen“ Bereichen zu finden. Aus dem Brhad-Bhagavatamrta und anderen Schriften erfahren wir jedoch, daß diese Bereiche nur aus der relativen Sicht des inneren Universums „dunkel“ sind. In Wirklichkeit sind sie höherdimensional und befinden sich einfach jenseits der elektromagnetischen Strahlung. Der Einfluß dieser Materie hat jedoch einen entscheidenden Einfluß auf das universale Gravitationsfeld. Innerhalb des Universums gibt es vierzehn verschiedene Dimensionsebenen. Die Erde gehört zur siebten, also zur mittleren Ebene, genannt Bhurloka. (Spätere Interpreten und Studenten des altindischen Wissens, wie gewisse Griechen und Ägypter, haben diese Aussage mißverstanden und gedacht, dies bedeute, die Erde sei im Zentrum des Universums.) Die unteren sieben Planetensysteme gehören ebenfalls zum dunklen Bereich des Universums, und zwar im eigentlichen Sinn des Wortes. Von den Galaxien der oberen sieben Dimensionsebenen sind von der Erde aus nur die nächsten drei (Bhurloka, Bhuvarloka und Svarloka) zu sehen: „Lokaloka ist die Grenze zwischen der bewohnten und der unbewohnten Hälfte des Universums. Durch den höchsten Willen Krsnas ist Lokaloka die äußere Grenze von Bhur-, Bhuvar- und Svarloka und wurde errichtet, um das Licht im Universum zu lenken. Die Himmelskörper, von der Sonne bis zu Dhruvaloka, breiten ihre Strahlen über diese drei Welten aus, jedoch nur innerhalb von Lokaloka. [Das heißt, alle Strahlung, die auf der Erde eintrifft, stammt ausschließlich aus diesen drei Lokas. Die Strahlung der Planeten aus den obersten vier Dimensionsebenen ist für die Menschen auf der Erde nicht mehr wahrnehmbar.]“ (Srimad-Bhagavatam 5.20.37) Diese Themen eröffnen ein faszinierendes Feld für vedische Wissenschaftler: Was ist die Gravitation im Innern dieser Kugelsymmetrie? Das Universum scheint kein Gravitationszentrum zu haben, sondern ein in sich gekrümmtes Hauptgravitationsfeld in den Schalen und ein anderes auf dem Garbhodaka-Meer. In welchen Formen verdichtet sich der Energiefluß unter diesen Einflüssen – von den Schalen über die Galaxien bis hin zu den Atomen (die ebenfalls „Schalen“ haben!)? Wie bewegt sich das Licht unter diesen Einflüssen? Gemäß Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie kann Licht durch Gravitation gebeugt werden. Wie sieht die gekrümmte Geometrie in der Nähe solch großer Massen aus? Der größte Teil der universalen Masse ist in den Schalen zu finden. Haben wir es nicht nur mit geraden Rotationsachsen zu tun, sondern mit krummen bzw. spiralförmigen? Wenn das Universum in sich gekrümmt ist, bedeutet das, daß sich jede Materie letztlich im Kreis oder in Spiralen bewegt? Wir wissen, daß elektrische Ladungen, die im Kreis bewegt werden, Magnetfelder erzeugen. Erzeugt die bewegte Materie im gekrümmten Raum dann Gravitomagnetismusfelder? Wie wirkt sich im expandierenden Universum die kontinuierliche Dichteveränderung aus? Wie können wir von unserer Ebene der Verdichtung auf andere Ebenen wechseln? Wie tun das die höheren Wesen? In den höheren Ebenen sind die unteren ja enthalten. … Und so weiter.


Die gekrümmte Raumzeit und das Alter des Universums „Die materielle Erscheinungswelt hat einen Durchmesser von 6,4 Milliarden Kilometer. Sie ist eine Verbindung von acht materiellen Elementen, die in sechzehn weitere Kategorien – innere und äußere – umgewandelt sind. Die Schichten, die das Universum umhüllen, sind gegen außen immer weniger verdichtet. Jede ist zehnmal so dick wie die vorangehende. Alle Universen, die traubenförmig zusammenhängen, erscheinen wie Atome in einer gewaltigen Verbindung.“ – Srimad-Bhagavatam 3.11.41 6,4 Milliarden Kilometer entsprechen etwa 6 Lichtstunden. Die entferntesten Galaxien, die der Astronomie heute bekannt sind, werden auf eine Entfernung von 15 Milliarden Lichtjahren geschätzt. Haben wir es hier also doch mit einer antiken, unaufgeklärten Astronomie zu tun, die das Sonnensystem bereits für das ganze Universum hält? Wie oft schon wurde hier an dieser Stelle mit einem triumphierenden Ja geantwortet. „Wir haben es schon immer gesagt. Früher gab es keine Hochkulturen, die über ein uns ebenbürtiges oder sogar fortgeschritteneres Wissen verfügten. Unsere gegenwärtige Zivilisation ist halt doch der Höhepunkt der Evolution!“ So verlockend diese Selbsthuldigung auch klingen mag, nach alledem, was wir bis jetzt gehört haben, sollten wir mit solch voreiligen Schlüssen vorsichtig sein. Wir haben einerseits gesehen, auf welch unbewiesenen Annahmen das moderne Bild des Universums aufgebaut ist und welche Widersprüche es in sich birgt, und andererseits haben wir gesehen, daß das vedische Weltbild das expandierende Universum, die Energiestruktur des Atoms, die Quantenpotential-Felder, die „dunkle“ Materie und vieles mehr kennt. Sollen wir wirklich glauben, daß diese Wissensquelle mit einer solch unglaubwürdigen Größenangabe für das Universum aufwartet? Diese Zahl (Durchmesser des Universums 6,4 Milliarden Kilometer) führen die Skeptiker immer wieder ins Feld, wenn das „fortgeschrittene“ vedische Weltbild präsentiert wird. Deshalb möchte ich dieses heiße Eisen nicht unter den Teppich kehren – sowieso kein gutes Versteck für heiße Eisen –, sondern möchte es vor aller Augen schmieden, denn dadurch wird nochmals und auf eindrückliche Weise klar, welch tiefe Einsichten sich hinter dieser scheinbar lächerlichen Größenangabe verbergen. Ich muß zuallererst gestehen, daß die Meinungen hierüber sogar in vedischen Kreisen auseinandergehen. Was ich hier präsentiere, ist meine persönliche Meinung, die sich jedoch Schritt für Schritt auf die vedischen Aussagen stützt, wodurch ich betonen möchte, daß ich nicht bloß moderne Erkenntnisse auf alte, verschwommene Texte projiziere. Die ursprünglichen Texte sind meiner Meinung nach sehr klar, nur wurden sie bisher nie wirklich ernst und beim Wort genommen. Der erste wichtige Punkt ist, daß sich Längenangaben auf den Raum beziehen. Wenn man von Raum spricht, muß man auch von Zeit sprechen. Raum und Zeit bedingen sich gegenseitig, wie auch Einsteins Relativitätstheorie bestätigt. Die vedischen Weisen sind sich darüber sehr wohl bewußt und unterscheiden deutlich zwischen zwei Arten von Zeit: Ewigkeit (sat) und unendlich lange Zeit (kala). Die Sat-Ewigkeit bezieht sich auf die zeitlose, immaterielle Dimension (die spirituelle Welt) und Kala auf die Welt der unendlich langen Zeit und des unendlichen Wandels (die materielle Welt). Materie ist immer mit Kala verbunden und unterliegt dadurch dem unendlichen Wandel durch konstante Schöpfung und Auflösung (Dualität), wie in der Bhagavad-Gita (11.32) erklärt wird: kalo ’smi loka-ksaya-krt. „Ich bin die Zeit (kala), die große Zerstörerin der Welten.“ Was die vedische Beschreibung des Universums betrifft, so steht der geringen Raumangabe eine astronomische Zeitspanne gegenüber. Raum darf nie getrennt von Kala (Zeit) betrachtet werden. Distanzen sind immer relativ, vor allem wenn es um die Größe des Universums geht. Erstens dehnt sich das Universum konstant aus und kann sich sogar – bei der Kontraktion – in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Maßangaben sind also sinnlos, weil sich die Ausdehnung des Universums konstant ändert. Um genau zu sein: Was sich ändert, ist der Raum. Die Struktur jedoch bleibt dieselbe! Das ist einfach zu verstehen, wenn man sich einen Ballon vorstellt, auf den Punkte gemalt sind. Wenn man den Ballon aufbläst, nimmt das Volumen (der Raum) zu, aber die Struktur der Punktanordnung (ihre relative Distanz) bleibt gleich. Deshalb geben die vedischen Schriften Distanzangaben nicht in Lichtjahren, sondern in relativen Größen an: „Dieses Planetensystem ist zehnmal soweit entfernt wie das andere, und von diesem ist das nächste wiederum hundertmal soweit entfernt.“ Wer die entsprechenden Beschreibungen in den Puranas liest, wird sehen, daß immer solche relativen Distanzangaben erwähnt werden – was das einzig Sinnvolle ist. Was die Astronomie heute macht, ist alles andere als sinnvoll: Sie guckt in den Himmel. Aber dort im Himmel sieht man erstens nie das gesamte Universum und zweitens nur die Vergangenheit. Wenn wir Sterne oder Galaxien betrachten, die Lichtjahre entfernt sind, sehen wir nur das Licht, das vor Jahrhunderten und Jahrtausenden, ja vor Jahrmillionen und Jahrmilliarden ausgestrahlt wurde. Wenn die Astronomen heute sagen, die entfernteste Galaxie habe eine Distanz von 15 Milliarden Lichtjahren, ist das rundweg falsch! In Wirklichkeit bedeutet diese Aussage: Wir haben Licht gesehen, das vor 15 Milliarden Jahren von einer Galaxie ausgestrahlt wurde. Über die gegenwärtige Position, Geschwindigkeit oder Masse der Galaxie wissen wir rein gar nichts! Wir wissen nur eins: daß sie bestimmt nicht mehr dort ist, wo wir sie jetzt „sehen“. Oder hat die Galaxie 15 Milliarden Jahre lang stillgestanden? Oder hat die Erde gewartet, bis das Licht endlich eintrifft? Und woher wissen wir, daß das Licht während diesen 15 Milliarden Jahren brav geradeausgeflitzt ist? In 15 Milliarden Jahren kann so viel passieren! Vor allem leben wir in einem gekrümmten Universum, in dem alle Geraden gekrümmt sind und letztlich zu Kreisen oder Spiralen werden – auch die Lichtstrahlen! Wiederum war es Einstein, der mit seiner Allgemeinen Relativitätstheorie gezeigt hat, daß Lichtstrahlen von starken Gravitationsfeldern gekrümmt werden können – was mittlerweile in der Praxis hinlänglich nachgewiesen wurde: Man sah zum Beispiel, daß Licht in Sonnennähe gekrümmt wird. Erst mit dieser Erkenntnis konnten die von der Erde aus beobachtete Unregelmäßigkeit der Merkur-Umlaufbahn erklärt werden. Newtons Gesetze hatten für diese Anomalie keine Erklärung geben können. Licht wird also gekrümmt! Je größer der Eindruck der Distanz, um so mehr muß man von einer starken Krümmung ausgehen. Da das Universum homogen gekrümmt („gewölbt“) ist, muß man sogar erwarten, daß man dieselbe Galaxie vielleicht mehrere Male sieht – genau wie wenn man ein Hologramm anschaut! Da wir weder den Standpunkt der Galaxie noch die Struktur des Universums kennen, kennen wir auch den Krümmungswinkel nicht. Vor Jahrmilliarden war das Universum auch noch nicht so ausgedehnt wie heute, war also merklich krummer. Das Universum ist ja keine Kugel, sondern ein Ellipsoid (anda). Wir wissen auch nicht, durch welche Medien diese Lichtwellen zu uns gelangt sind und welche Ablenkungen sie erfahren haben. Wir wissen auch nicht, ob sich die Galaxie immer konstant mit der heutigen Geschwindigkeit bewegt hat. Da so viele Faktoren unbekannt sind, muß man sich fragen, wie zuverlässig die heutigen astronomischen Angaben überhaupt sind. Einmal mehr stellt sich heraus, daß wir in einem Spiegelsaal leben, in einem gekrümmten, holographischen Universum, das viele Illusionen erzeugt, und die Menschen, die blind nur ihren Sinneswahrnehmungen vertrauen, merken es nicht. Deshalb mahnen die vedischen Schriften die Bewohner der Erde immer wieder mit Nachdruck: „Alle Sterne und Planeten wurden von Brahma zu Beginn des Kalpa [zu Beginn von Brahmas neuem Tag] in ihre richtige Bahn gesetzt. Die Lage all dieser Himmelskörper wird vom Höchsten Wesen bestimmt. Niemand ist fähig, die Weite der unbegrenzten Natur dieses Universums zu beschreiben. Nie wird es einem Menschen gelingen, mit seinen irdischen (‚fleischlichen‘) Augen das wahre Bild des Universums zu sehen.“ (Matsya Purana 1.128.82-83) Die vedischen Astronomen machten sich deshalb nicht die Mühe, ihr Wissen über die Tiefen des Universums mittels direkter Beobachtung zu bekommen. Allzu schnell wurde dies als ein Zeichen mangelnden Fortschritts gewertet; nun aber wissen wir, daß sie diesen Aufwand aus Einsicht vermieden, weil sie sich klar der optischen Tücken des Universums bewußt waren. Für astrologische Zwecke beobachteten sie das Sonnensystem, weil über diese relativ kurze Distanz die Verfälschung noch nicht ins Gewicht fällt. Aber den Griff in die Tiefen der Materie – in die Tiefen des Kosmos wie auch in die Tiefen des Atoms – haben sie sich erspart, weil sie ganz andere und bessere Wissensquellen hatten. Sie bezogen ihr Wissen von höheren Quellen und höheren Besuchern. Woher sonst hätten sie ihr fortgeschrittenes Wissen haben können? Aufgrund dieser praktischen Erkenntnisse geben die vedischen Quellen universale Distanzen nicht in ungewissen Lichtjahren an, sondern in Angaben über die relative Distanz, weil diese konstant bleibt und dem Menschen ein vorstellbares Bild vom Universum vermittelt. Raum darf nie unabhängig von der Zeit betrachtet werden. Auf den verschiedenen universalen Ebenen sind Raum und Zeit völlig verschieden – ein weiterer Grund, warum es sinnlos ist, das Universum mit irdischen Längen messen zu wollen. Was Einstein mit seiner Speziellen Relativitätstheorie beschrieben hat, war nur ein bescheidener Anfang, denn seine Formel E=mc2 ist von der Lichtgeschwindigkeit abhängig, was bedeutet, daß sie sich nur auf die sichtbare Materie bezieht. Im Bereich des Sichtbaren ist die Lichtgeschwindigkeit tatsächlich die höchste Geschwindigkeit, was keine besonders geniale Feststellung ist, denn wenn etwas eine höhere Geschwindigkeit als die des Lichtes hätte, wäre es ja nicht mehr sichtbar! Aber wir haben mittlerweile erkannt, daß ein großer Teil des Universums nicht in den Bereich des Sichtbaren fällt: Alles außerhalb von Lokaloka ist nicht sichtbar, und von den vierzehn Dimensionsebenen sind elf ebenfalls nicht sichtbar (in bezug auf die elektromagnetischen Strahlen). Zeit ist der Schlüssel zum Raum. Die Bhagavad-Gita und viele andere vedischen Schriften geben uns eine eindrückliche Formel für die Umrechnung von Zeit und Raum. Die Umrechnung geht von der höchsten Dimensionsebene des Universums aus, von der subtilen Welt Brahmas, des inneruniversalen Schöpfers.


Die relative Zeit in den verschiedenen universalen Dimensionen „Nach menschlicher Zeitrechnung (vido janah) ergeben eintausend Zeitalter (sahasra-yuga) zusammengenommen die Dauer eines Tages im Leben Brahmas. Und ebensolange währt seine Nacht.“ – Bhagavad-Gita 8.20 Krsna definiert Seinen Zeitmaßstab „nach menschlicher Zeitrechnung“. Es gibt offensichtlich noch andere Zeitmaßstäbe. Im Srimad-Bhagavatam (3.11.18-19) wird mit der Zeitrechnung der Halbgötter erklärt, wie lange das obenerwähnte Sahasra-Yuga-Zeitalter dauert: „O Vidura, die vier Einzel-Yugas heißen Satya-, Treta-, Dvapara- und Kali-Yuga. Die Gesamtdauer dieser vier Zeitalter entspricht 12’000 Jahren der Halbgötter (divyah).“ An anderen Stellen wird dieselbe Dauer in menschlichen Jahren angegeben, woraus man ableiten kann, daß ein divya-Jahr 360 Erdenjahren entspricht. Die vier Yugas dauern also 12’000 x 360 = 4’320’000 Jahre. Ein Tag Brahmas besteht aus 1000 solchen irdischen Viererzyklen, also aus 4’320’000’000 Jahren (4,32 Milliarden Jahren). Ebensolange währt seine Nacht. Brahmas 24 Stunden entsprechen also 8,64 Milliarden Jahren. Dementsprechend dehnt sich die Raumzeit mit jeder steigenden Dimensionsebene. Für dieselbe Strecke, die wir auf der Erde in 24 Stunden zurücklegen, brauchen wir als Erdlinge in Brahmas Dimension – aus irdischer Sicht – 8,64 Milliarden Jahre! Wir mögen also von einem Kilometer sprechen, aber ein Kilometer in der siebten Dimensionsebene (Bhurloka) ist nicht dasselbe wie ein Kilometer in der sechsten, fünften, vierten, dritten, zweiten oder ersten Dimensionsebene: „30 Jahre entsprechen einem Monat der Devas. Ein Jahrhundert der Menschen entspricht etwas mehr als drei Monaten der Devas. 360 Menschenjahre entsprechen einem Jahr der Devas. 3030 Menschenjahre entsprechen einem Jahr der Sapta-Rsis [Plejaden]. 9090 Menschenjahre entsprechen einem Jahr Dhruvas. 36’000 Menschenjahre entsprechen eintausend göttlichen Jahren.“ (Matsya Purana 2.142.11-17) Jede Distanzangabe, vor allem wenn sie in Zeiteinheiten (Lichtjahren) gegeben wird, ist relativ, denn Wesen aus verschiedenen Dimensionen überwinden dieselbe Wegstrecke in unterschiedlichen Zeitspannen. Wir mögen also lachen: „6,4 Milliarden Kilometer! Das ist ja nur ein wenig mehr als der Abstand Sonne – Pluto.“ Aber wenn wir diese interdimensionalen Kilometer mit einer schnellen Rakete zurücklegen wollen, merken wir auf einmal, daß wir – mit fortschreitender Distanz – pro Wegeinheit immer länger brauchen. Bei der letzten Milliarde von Kilometern brauchen wir Milliarden von Erdenjahren pro „Kilometer“! (Man könnte es mit jemandem vergleichen, der eine herunterkommende Rolltreppe hochgehen will und kaum vorwärts kommt.) Aus irdischer Sicht mag es also aussehen, als ob man Jahrmilliarden braucht, um die entferntesten Galaxien und Quasare zu erreichen, aber diese Zeitangabe sagt noch nichts über die objektive Distanz aus, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Scheinbar sehr lange Distanzen können in Jahrmillionen, Jahren oder Augenblicken überwunden werden. Das hängt von der Methode der Überbrückung des Raumes ab, was sich dann natürlich in der Zeitdauer niederschlägt. Die vedischen Schriften geben uns deshalb nur relative Distanzangaben, und zwar solche, zu denen wir auch mit unserem irdischen Vorstellungsvermögen noch einen Bezug haben können. Wenn man die entsprechenden Distanzverhältnisse in ein Modell überträgt, bekommt man ein Universum mit überraschenden Proportionen. Wir sehen auf einmal Struktur und Sinn in der Struktur. Auf jeden Fall stehen in der vedischen Astronomie dem „kleinen“ Universum die großen Zeitangaben gegenüber, die zeigen, daß die relative Raumzeit ebenfalls astronomisch gesehen werden muß.


Wendezeit im Universum „Alle Lebewesen – ob Brahma, ob Mensch oder eine Ameise – leben hundert Jahre, doch die einzelnen der hundert Jahre dauernden Zeitspannen unterscheiden sich voneinander. Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt der Relativität, und ihre relativen Zeitspannen sind voneinander verschieden.“ – Srimad-Bhagavatam 7.6.6 (Erläuterung von Prabhupada) Brahmas Lebensdauer entspricht annähernd der Lebensdauer des Universums, und diese ist – gemäß der Veda-Offenbarung – viel länger, als heute angenommen wird. Die Dauer von Brahmas Tag (24 Stunden) wurde bereits berechnet: 8,64 Milliarden Erdenjahre. Brahma lebt für 100 Jahre à 12 Monate à 30 Tage. Das entspricht 8’640’000’000 x 30 x 12 x 100 = 311 Billionen und 40 Milliarden Erdenjahre! So überraschend die scheinbar kleine Zahl ist, die die vedischen Schriften für den Raum (Durchmesser) des Universums angeben, so verblüffend ist die große Zahl für die Zeit (Lebensdauer) des Universums. Heute wird das Alter der Erde auf 4 bis 6 Milliarden Jahre und das Alter des Universums auf etwa 10 bis 20 Milliarden Jahre geschätzt. Diese Angaben gründen in der Logik, daß die (angeblich) entferntesten Galaxien ein Maßstab dafür seien, wie viel Zeit seit dem Urknall verflossen sei. Da jedoch über 90 % der Materie im Universum nicht sichtbar und deshalb nicht lokalisierbar ist, entbehrt diese Berechung jeder objektiven Grundlage. Nochmals müssen wir uns fragen: Was wissen wir über die Gesetze, die im weiten Universum gelten? Dürfen wir die irdisch-physikalischen Verhältnisse auf das Universum übertragen? Gibt es keine höheren Dimensionen im Universum, wo die Raum- und Zeitgesetze der Erde nicht mehr gelten? Bestehen das Universum und alles Leben in ihm nur aus Atomen, nur aus Materie? Die vedische Antwort auf diese Fragen haben wir mittlerweile kennengelernt. Wenn wir tatsächlich davon ausgehen können, daß Leben und Bewußtsein nicht bloß Produkte von Atomverbindungen sind, fällt das ganze materialistische Modell vom Urknall in sich zusammen und wird gegenstandslos, weil dieses nur Atome und geozentrische Verallgemeinerungen in Betracht zieht. Das ausschließlich auf die Materie bezogene Urknall-Modell gibt im besten Fall einen Hinweis auf das Entstehen der physikalischen Bhurloka-Dimension, und diese ist nur eine von vierzehn Dimensionsebenen. Die lange Lebensdauer des Universums ist nicht linear, sondern zyklisch und unterliegt regelmäßigen Auflösungen und Neuschöpfungen. Der wichtigste Zyklus wird von den Tagen Brahmas dargestellt, die im Sanskrit als Zeiteinheit Kalpa genannt werden. Mit dem Anbruch von Brahmas Nacht werden alle Planeten der unteren zehn Dimensionsebenen „vom Garbhodaka überflutet“ und gehen in einen Zustand der Auflösung über, so daß Brahma sie beim Anbruch des nächsten Tages, nach 4,32 Milliarden Jahren, wieder neu schöpfen muß. Das ganze sichtbare, meßbare Universum (Bhur-, Bhuvar- und Svarloka) sowie die sieben unteren „Planetensysteme“ werden regelmäßig aufgelöst und neu geschaffen. Man darf das Entstehen und Vergehen der Planeten also nicht mit dem Entstehen und Vergehen des Universums gleichsetzen – was heute jedoch getan wird. Jede astronomische Spekulation über das Universum wird auf Planetenbeobachtungen aufgebaut. Ein fataler Denkfehler, denn das Ganze (das Universum) ist mehr als die Summe seiner Teile (Planeten)! Was weiß die materialistische, „moderne“ Kosmologie über den gegenwärtigen Zustand des Universums? Genausowenig wie über dessen Ursprung! Je größer die Entfernung zu einer Galaxie, desto länger hat deren Licht gebraucht, bis es auf die Erde traf. Wenn die entferntesten sichtbaren Galaxien 15 Milliarden Lichtjahre entfernt sind, dann bedeutet das, daß das eintreffende Licht etwas über die Position dieser Galaxie vor 15 Milliarden Jahren aussagt. Wo ist diese Galaxie heute, 15 Milliarden Jahre später? Sie versteckt sich sozusagen hinter ihrem eigenen Licht, und wir wissen nichts über sie und nichts über das Universum als Gesamtes. Die vedischen Schriften erwähnen diesbezüglich ein aufschlußreiches Detail: „Die einhundert Jahre von Brahmas Leben sind in zwei Teile gegliedert, in das erste und das zweite Parardha. Die erste Hälfte der Lebensdauer ist bereits vorüber, und nun beginnt die zweite Hälfte.“ (Srimad-Bhagavatam 3.11.34) Die Hälfte von Brahmas Leben ist vorbei, was gleichbedeutend ist mit der Halbzeit des Universums. Mit anderen Worten, das Universum hat den Zustand der weitesten Ausdehnung erreicht und geht nun in die Kontraktion über. Interessanterweise haben einige Kosmologen bereits dieselbe Vermutung geäußert: die Galaxien seien kurz vor dem Umkehrpunkt! Wir befinden uns – gemäß vedischer Beschreibung – in einem pulsierenden Universum. Das widerspricht den Ansichten der materialistischen Kosmologie, die zwar ein „geschlossenes Universum“ als These akzeptieren kann, aber bestreitet, daß die Kontraktion in den Endpunkt ein Neuanfang sein kann. Sie behauptet, es gebe nur einen Start aus dem „Weniger-als-Nichts“ und einen Rücksturz in dieses Unbekannte; der Endpunkt könne kein Neuanfang sein, weil sich in einer pulsierenden Bewegung die Energie erschöpfen würde. Von der Veda-Offenbarung erfahren wir jedoch, daß das pulsierende Universum einen immerneuen Impuls von Maha-Visnu bekommt. Auf diese Weise spiegelt sich im ewigen Rhythmus der Vergänglichkeit und Dualität die Ewigkeit von Gottes Reich. Die Theorie von der einmaligen Existenz des Universums und des individuellen Lebens führt zu einem Materialismus, der die Menschen an die Ketten der Dualität und Unwissenheit fesselt. Wer nicht weiß, daß das Universum genauso wie der Mensch und alle anderen Lebewesen reinkarniert, tappt im Dunkeln und ist den dunklen Mächten ausgeliefert, die wohlweislich diese materialistischen Weltbilder propagieren. Heute, wo das Universum vom Ursprung am weitesten weg ist, sind diese Mächte besonders aktiv. „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“


Das Alter der Sonne und der Erde Wie alt ist die Erde? Heute befinden wir uns in der Mitte des siebten von vierzehn Manu-Zeitaltern innerhalb eines Tages von Brahma. Auf Brahmas Planet beginnt jetzt gerade die Mittagsstunde, die aus irdischer Sicht Millionen von Jahren dauert. Seit Beginn von Brahmas Tag sind also rund zwei Milliarden Jahre vergangen. Zuvor hatte eine Nacht Brahmas geherrscht, deren Anbruch die Auflösung der Erde, d. h. einen Übergang zu ihrer Neuschöpfung, bedeutet hatte. Brahmas Nacht dauert 4,32 Milliarden Jahre, und vom neuen Tag sind rund 2 Milliarden Jahre vergangen: Die Neustrukturierung der Erde begann also vor ungefähr 6,5 Milliarden Jahren. Das ist das Alter, das auch die Wissenschaft schätzt! Aus der radiometrischen Messung der Erdkruste läßt sich tatsächlich ein Rückschluß auf das Alter der Erde ziehen – mehr jedoch nicht! Die damaligen und sogar noch früheren Zustände der Erde entziehen sich dem Zugriff der Forschung. Was wir heute über den Anfang der Erde (ganz zu schweigen über den Anfang des Universums) lernen, beruht auf nichts anderem als einer spekulativen, materialistischen Interpretation gewisser geologischer und kosmologischer Befunde. Die vedische Wissenschaft, die älteste der Menschheit, liefert zahlreiche Angaben über die Erde und das Universum, die der Mensch erst seit kurzem mit kompliziertesten Computerberechnungen wieder herausgefunden hat. Daneben liefert sie viele andere Beschreibungen, mit denen die Menschen jedoch seit einigen Jahrtausenden nichts mehr anfangen können. Das liegt daran, daß die vedisch-„mythologische“ Sprache viel Wissen voraussetzt, nicht nur die sichtbare Welt, sondern auch die unsichtbaren, feinstofflichen Welten beschreibt und deshalb den Menschen des gegenwärtigen Zeitalters völlig unverständlich erscheint, genauso wie einem Physiker der Renaissance die Formeln der neusten Physik. Erst heute gelingen uns erste Aufschlüsselungen. Daß wir heute das hohe Alter der Erde kennen, ermöglicht uns, auch die anderen Angaben der vedischen Quellen ernst zu nehmen: Diese sagen, daß bei der angeblichen „Entstehung“ der Erde bloß ein anderer Tag Brahmas zu Ende ging. Und sie beschreiben das Schicksal der Erde und der Sonne „damals“, was auch einer Prophezeiung gleichkommt, denn der gegenwärtige Tag Brahmas wird ebenfalls einmal zu Ende gehen. In den Puranas, z. B. im Brahmanda Purana (I.1.5.121/123/136-138), können wir folgendes lesen: „Am Ende von Brahmas Tag (kalpa) kommt es zum kalpadaha (die große Hitze am Ende des Kalpas) … Die eintausend Strahlen der Sonne ballen sich zu sieben Strahlen, von denen jeder wie eine eigene Sonne zu glühen beginnt. Allmählich wird die Sonne einhundert Mal größer und verglüht die drei Welten. … Wenn die Nacht Brahmas sich dem Ende naht, wenn die Erde nach einer Dauer von eintausend dunklen Maha-Yugas all ihr Feuer verloren hat [sich abgekühlt hat], wenn Dunkelheit ohne einen Lichtglimmer herrscht und der Wind nachläßt, dann wünscht Brahma, erneut die Planetensysteme zu erschaffen.“ „Als die vormalige Schöpfung vom Samvartaka-Feuer verbrannt wurde, schmolzen auf der Erde die Gebirge und Gesteine.“ (I.2.7.9b) Neuste kosmologische Berechnungen besagen: „Die Sonne hat im Moment etwa die Hälfte ihres Lebensweges hinter sich. Mit zunehmendem Alter wird … sich die Sonne allmählich in einen größeren, helleren und heißeren Stern verwandeln. Im Laufe der nächsten zwei Milliarden Jahre wird sich die Sonne zu einem sogenannten Roten Riesen aufblähen und 100mal größer und 500mal heller als heute sein. … Die aufgeblähte Sonne wird das Oberflächenmaterial der Erde schmelzen lassen.“ Das ist ferne Zukunft – und ferne Vergangenheit! In der Nacht Brahmas kühlt sich die glühende Erde ab, wodurch sogar die Aufteilung der geologischen Erdalter in 4 und 2 Milliarden Jahre eine Erklärung findet. Vor zwei Milliarden Jahren, so heißt es heute, sei es in der Erdgeschichte zu einem entscheidenden Einschnitt gekommen; die Erde sei soweit abgekühlt und strukturiert gewesen, daß erste rudimentäre Lebensformen entstehen konnten. Vor zwei Milliarden Jahren sei auch die Erdatmosphäre entstanden! Die vedische und die moderne Altersangabe für die Erde (und die Sonne!) stimmen überein, auch die Altersangaben für das Universum, wenn man davon ausgeht, daß die moderne Kosmologie nur die Entstehung des sichtbaren Teils des Universums (Bhur-, Bhuvar- und Svarloka) vor Augen hat. Diese Entstehung bezieht sich auf das Ende des letzten Tages von Brahma, denn jedes Ende ist ein neuer Anfang. Das war vor rund 6,5 Milliarden Jahren, als das gesamte sichtbare Universum mitsamt der Erde in einen Zustand der Neustrukturierung durch große Hitze (der angebliche Urknall!) überging. Das Alter des Universums wird heute auf 10 bis 20 Milliarden Jahre geschätzt, aber das ist eine großzügig aufgerundete Zahl, weil man der hypothetischen Evolution des Universums und des Lebens gerne eine möglichst lange Zeitspanne einräumt. (Für die höheren Bereiche des Universums, die von Brahmas Nacht nicht direkt berührt werden, geben die vedischen Quellen eine viel höhere Altersangabe.) Wiederum muß man sich fragen: Wie konnten die vedischen Weisen das alles wissen – bis hin zum Detail, daß die Sonne 100mal größer werden wird? Das Wissen der vedischen Hochkultur bringt das evolutionäre Geschichtsbild in peinliche Bedrängnis. Angesichts all dieser Tatsachen dürfen die vedischen Wissensquellen nicht mehr ignoriert werden, enthalten sie doch Angaben, die erst heute wieder mit der Hilfe von aufwendigster Technologie erahnt werden. Wenn die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft von der vedischen Wissenschaft bereits um Jahrtausende vorweggenommen wurden (ohne Riesenaufwand!), dann müßten die Vertreterinnen und Vertreter der modernen Wissenschaft eigentlich auch die anderen Bereiche der vedischen Wissenschaft ernstnehmen und zu erforschen beginnen. Ihre eigenen neusten Befunde bestätigen ja nichts anderes als die vedischen Darstellungen. Die vedischen und die modernen Altersangaben stimmen auf frappante Weise überein; aber die Szenarien sind grundverschieden. Das moderne ist „eiskalt“ materialistisch, das vedische beschreibt eine geistige Verdichtung und pulsierende Erneuerung der physischen Welt.